Basketball / Eine Premiere in der Coque: Fels und Esch treffen erstmals im Pokalfinale aufeinander
Erstmals in der Geschichte der Coupe de Luxembourg treffen im Endspiel die Arantia Fels und der Basket Esch aufeinander, zwei Vereine, deren Pokalgeschichte bisher eher überschaubar ist. Es sind aber auch die beiden Teams, die sich in den letzten Jahren besonders durch eine gewisse Kontinuität ausgezeichnet haben. Das Tageblatt nimmt beide Vereine einmal etwas genauer unter die Lupe.
Arantia Fels
Die Saison: Nachdem Fels im vergangenen Jahr im Viertelfinale der Meisterschaft stand, war auch in dieser Spielzeit die Play-off-Teilnahme zu keiner Zeit wirklich in Gefahr. Das Felser Spiel ist konstanter geworden, wirkliche Ausrutscher nach unten gibt es kaum noch. Eine etwas schwierigere Phase zu Beginn des laufenden Kalenderjahres, mit Niederlagen gegen die Musel Pikes, Steinsel und Hesperingen, konterte man souverän mit einem deutlichen Sieg gegen Contern, dem Derby-Sieg gegen Heffingen und dem Last-Minute-Sieg gegen Walferdingen. Als einziger Klub schlug Fels in dieser Saison Spitzenreiter Bartringen gleich zweimal, schloss die Qualifikation auf Rang sechs ab.
Argumente: Teamgeist und Kontinuität dürften wohl das größte Plus des Pokalunderdogs sein, der als einziger Klub in der LBBL auf seine beiden Profi-Spieler der letzten Saison setzt. Duane Johnson und Tyrell Sturdivant harmonieren perfekt mit dem Team und waren gegen die Etzella im Halbfinale der entscheidende Faktor. Während Sturdivant ein „Double-double“ gelang (26 Punkte, 13 Rebounds), überzeugte Johnson durch seine Effektivität und versenkte 60 Prozent seiner Würfe, auch die entscheidenden zum Schluss der Partie. Mit DJ Wilson hat das Team zudem einen Kapitän, der inzwischen wichtige Erfahrung und mehr Konstanz in seinem Spiel besitzt und dies an seine Mitspieler weitergibt. Kein Wunder, dass er im November erstmals von Ken Diederich in das Nationalteam berufen wurde.
Immer wieder gelingen dem kleinen Klub, der sich auch gerne bei seinem großen Nachbarn aus Ettelbrück umschaut, auch die richtigen Transfers, die perfekt ins Kollektiv passen, wie der von Dylan Rocha Pires zeigt. Der 26-Jährige kam vor fünf Jahren vom Drittligisten Schieren zur Arantia, seinen Namen kannte zu dieser Zeit kaum jemand im luxemburgischen Basketball-Oberhaus. Doch Rocha Pires hat eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich und ist inzwischen ein fester Bestandteil der Felser Starting Five, der immer wieder durch seinen Einsatzwillen überzeugt und auch in der Defensive entscheidende Arbeit leistet. Im Halbfinale erzielte der 26-Jährige zwar keine Punkte, stand aber mehr als 38 Minuten auf dem Parkett und hatte entscheidenden Anteil daran, dass keiner der luxemburgischen Spieler des Gegners wirklich in die Partie fand.
Galt die Defensive in den letzten Jahren noch als großer Schwachpunkt der Felser, die immer für hundert Punkte gut waren, aber auch immer mal hundert Punkte kassieren konnten, hat sich das mit Trainer Christophe Ney deutlich geändert. Das Spiel ist disziplinierter geworden. Nur einmal gab es somit auf beiden Seiten des Feldes in dieser Saison dieses Phänomen zu sehen. Aber gerade gegen den Basket Esch kassierten Wilson und Co. 108 Zähler.
Der Weg ins Finale: Mit hart erkämpften Siegen gegen die Zweitligisten Bascharage (82:78) und Mondorf (83:78) hätte man den Weg der Arantia in die Coque noch belächeln können. Doch gegen Titelverteidiger und Rekordpokalsieger Ettelbrück zeigten die Felser im Halbfinale (72:69), dass sie längst kein Underdog in diesem Wettbewerb sind.
Pokalgeschichte: Zwar können sich nur die wenigsten im Felser Verein persönlich daran erinnern, denn nicht einmal Trainer Christophe Ney war zu dieser Zeit schon geboren, doch die Arantia hat einen Pokalerfolg in ihrem „Palmarès“ stehen. Dieser ist jedoch schon 52 Jahre her, 1970 besiegte Fels im Endspiel den Racing Luxemburg mit 99:77. Ein Jahr später verlor der Klub ein weiteres Finalspiel mit 76:79 gegen Steinsel. Es waren die beiden einzigen Endspielteilnahmen der Coupe de Luxembourg, die Fels bisher in seiner Klubgeschichte bestritt. Nach einer langen Durststrecke von nicht weniger als 51 Jahren steht nun der dritte Finalauftritt auf dem Programm.
Fun Facts: Auch wenn die Arantia Fels erstmals seit 51 Jahren wieder in einem Pokalendspiel steht, geht das Team nicht gänzlich ohne Finalerfahrung in das Duell gegen den Basket Esch. 2011 gewannen Sam Ferreira und DJ Wilson mit der Etzella Ettelbrück bereits einmal den Pokal. Für den älteren Wilson-Bruder war es übrigens die erste Saison übehaupt im Ettelbrücker Herrenteam.
Der Kader
4: Ben Hanfland
5: Len Wormeringer
6: DJ Wilson
7: Sam Ferreira
8: Dylan Rocha Pires
9: Francis Kneip
10: Pierre Baustert
11: Malik Wilson
12: Duane Johnson
13: Jo Freimann
14: Romain Dieterlein
15: Tyrell Sturdivant
Coach: Christophe Ney
Basket Esch
Saison: Als großer Favorit in die Saison gestartet, holte der Basket Esch bis zur Weihnachtspause elf Siege und zählte zweifelsohne zu den Top-Teams der Liga. Dann häuften sich jedoch verletzungsbedingte Ausfälle, sodass Kapitän Joé Biever und Co. zwischenzeitlich sogar Mühe hatten, überhaupt genug Spieler zusammenzubekommen. So sprang vorübergehend der nach der letzten Saison zurückgetretene Eric Kesseler ein, um auszuhelfen. Über Weihnachten infizierten sich dann auch noch die beiden Profi-Spieler Clancy Rugg und Jordan Hicks mit Covid-19. Während sich Rugg nach einer kurzen Pause inzwischen wieder in Topform befindet, fehlt Hicks aufgrund einer Herzmuskelentzündung längerfristig, sodass mit Steven Green erst vor einigen Wochen ein neuer US-Spieler engagiert werden musste. Alles Faktoren, die die Escher, die nur zwei von acht Partien im neuen Jahr gewannen, in der Tabelle zwischenzeitlich abrutschen ließen. Der Vorsprung in der LBBL war jedoch groß genug und als Vierter qualifizierte sich das Team doch noch souverän für die Play-offs.
Argumente: Erfahrung und Kontinuität dürften die größten Stärken der Escher sein. Immerhin spielen Alex Rodenbourg und die Biever-Brüder Joé und Pit seit jungen Jahren (mit Ausnahme der Saison 2013/14) gemeinsam in einer Mannschaft. Clancy Rugg steht nun ebenfalls schon in seiner fünften Saison bei den Eschern auf dem Parkett. Dass mit Jordan Hicks zu Beginn der Saison auch auf der anderen Profi-Position ein altbekanntes Gesicht zurückgeholt wurde, passt perfekt in das Escher Erfolgskonzept, genauso wie die Tatsache, dass nach den erfolgreichen Lautié-Jahren – mit dem Meistertitel 2020 als Höhepunkt – mit Franck Mériguet ein Altbekannter auf die Trainerbank zurückkehrte.
So wundert es kaum, dass gerade der Ausfall von Hicks das Team in den letzten Wochen kurzzeitig ins Wanken brachte, doch auch mit Neuzugang Steven Green scheint das Team gut zu harmonieren. Der 29-Jährige passt vom Alter her bestens in die Biever-Rodenbourg-Rugg-Generation und avancierte im Halbfinale zum MVP, der die Escher mit seinen 29 Punkten ins Finale rettete. Gegen Fels dürfte vieles auch von Clancy Rugg (einmal mehr 18 Rebounds im Halbfinale) und Alex Rodenbourg abhängen, die bereits gegen den Telstar im Rebound stark gefordert waren und für die es gegen Fels darum gehen wird, das starke Profi-Duo Johnson/Sturdivant in den Griff zu bekommen. Spielentscheidend kann bei den Eschern jeder sein, wie nicht zuletzt Pit Biever in den letzten Monaten und Jahren, so zum Beispiel mit seinem Meister-Dreier gegen die Musel Pikes, immer wieder beweisen konnte.
In den vergangenen Jahren konnte der Basket Esch in der Meisterschaft ebenfalls einiges an Erfahrung in puncto entscheidende Spiele gewinnen, auch wenn es etwa 2019 im Halbfinale und 2021 im Finale gegen den T71 Düdelingen nicht reichte. Hier dürften Rodenbourg und Co. gegenüber der Arantia deutlich im Vorteil sein, denn endlich einen Titel auf dem Parkett feiern zu dürfen, wünschen sich in Esch wohl alle.
Der Weg ins Finale: Der Pokalparcours der Escher war alles andere als einfach. Mit Heffingen (70:54) und Walferdingen (75:67) trafen Rugg und Co. im Achtel- sowie Viertelfinale auf zwei Klubs, die in der Meisterschaft immerhin in den Top fünf stehen. Aber gerade das Halbfinale gegen Abstiegskandidat Hesperingen (76:74) wurde zu einer wahren Zitterangelegenheit.
Pokalgeschichte: Die Geschichte der Escher Herren in der Coupe de Luxembourg ist schnell zusammengefasst. Ein einziges Mal, im Jahr 2014, stand der Minette-Klub im Endspiel. Damals war es ein umso überraschenderer Finaleinzug, da das Team in dieser Zeit in der Nationale 2 spielte. Am Ende gab es eine äußerste knappe 90:95-Niederlage gegen den T71 Düdelingen. Aus dem derzeitigen Escher Kader stand damals einzig Pit Biever auf dem Parkett. 2014 stand übrigens auch Coach Franck Mériguet als Head-Caoch an der Seitenlinie.
Fun Fact: In der Saison 2013/14 zog es Alex Rodenbourg zwischenzeitlich zur Sparta, Joé Biever ging seinerseits in diesem Jahr für die Résidence Walferdingen auf Korbjagd. Es war das Jahr, als Esch seinen bisher einzigen Finaleinzug in der Coupe de Luxembourg feiern konnte. 2020 scheiterte der Minette-Klub, in der danach abgebrochenen Saison, knapp im Halbfinale an den Musel Pikes. Kein Wunder, dass man am Mittwoch besonders bei Alex Rodenbourg nach dem Zittersieg gegen Hesperingen einen kaum enden wollenden Jubelschrei sah.
Der Kader
4: Edvaldo Moreira
5: Joé Biever
6: Luc Wilmes
7: José Andrade
8: Corentin Cornu
10: Pit Biever
11: Clancy Rugg
12: Denilson Ramos
13: Steven Green
14: Alex Rodenbourg
15: Jeffry Monteiro
Coach: Franck Mériguet
Saisonvergleich: 2:0 für Esch
Es war wohl eine der schwächsten Partien, die die Arantia Fels bisher in dieser Saison bestritt. Am dritten Spieltag der Qualifikation in der LBBL unterlagen DJ Wilson und Co. Anfang Oktober den Eschern deutlich mit 59:108. Es war eine Partie, in der Pit Biever fast alles gelang und nach gerade einmal sieben Minuten fünfmal von der Drei-Punkte-Linie getroffen hatte. Ein erstaunlicher Rhythmus, den der Basket Esch bis zum Schluss durchzog, während Fels zu keinem Zeitpunkt in die Partie fand.
Nicht besser sah es für die Arantia auch im Rückspiel im Dezember in Esch aus, als das Team von Christophe Ney mit 73:89 verlor. Bei Esch hatte die Verletzungsmisere zu diesem Zeitpunkt bereits angefangen und mit Pit Biever, Denilson Ramos und Jeffry Monteiro fehlten drei wichtige Stützen. Dennoch knackte Esch seinen Gegner mit einer aggressiven Zonenverteidigung. Es war übrigens das letzte Spiel, das Jordan Hicks für die Escher bisher in dieser Saison bestritt, damals war er mit 31 Punkten Topscorer der Partie.
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