Basketball / Eine Topleistung zum wichtigsten Zeitpunkt: Charel Moes bringt Contern in eine gute Ausgangsposition
Mit seinen gerade einmal 19 Jahren rief Charel Moes im Nachholspiel der AB Contern zum wichtigsten Zeitpunkt eine Topleistung ab. Das Eigengewächs des Klubs bleibt bescheiden und ist sich sicher, dass sich sein Team als Kollektiv das letzte Play-off-Ticket holen kann.
Letztes Jahr noch im Viertelfinale, nun Zittern um die Play-off-Teilnahme. Doch nach vier Niederlagen in den ersten fünf Spielen des neuen Kalenderjahres konnte man im Lager der AB Contern am Mittwochabend erst einmal durchatmen. Mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den Basket Esch brachten sich die Spieler von Trainer Gavin Love vor den beiden letzten Spieltagen der Qualifikation in die bestmögliche Ausgangsposition und klettern auf den heißbegehrten achten Rang. Mit einem Punkt Vorsprung vor der direkten Konkurrenz, den Musel Pikes sowie dem T71 Düdelingen, hat Contern nun alles in der eigenen Hand.
„Vor der Partie haben wir uns gesagt, dass wir eigentlich nur gewinnen können“, erklärte am Freitag Nachwuchstalent Charel Moes, der gleich noch einmal auf die Schwere der Aufgabe hinweist. Immerhin mussten er und seine Teamkollegen ausgerechnet in dieser wichtigen Nachholpartie auf den verletzten Profispieler Isaiah Johnson verzichten und traten lediglich mit einer ausländischen Verstärkung, US-Spieler Jerome Frink, an. Dementsprechend schlecht verlief der Start ins Spiel und nach dem ersten Viertel lagen Moes und Co. bereits mit 8:17 zurück. Doch gerade das 19-jährige Eigengewächs des Klubs wuchs nach und nach über sich hinaus und war mit seinen 27 Punkten der entscheidende Faktor für den bisher wohl wichtigsten Saisonerfolg seiner Mannschaft.
Doch ich muss mich bei meinen Teamkollegen bedanken, die so viele Möglichkeiten für mich geschaffen haben
Dennoch bleibt Charel Moes ganz bescheiden: „In dieser Partie lief bei mir wirklich alles zusammen. Doch ich muss mich bei meinen Teamkollegen bedanken, die so viele Möglichkeiten für mich geschaffen haben.“ Bei den Eschern fand sich am Mittwoch in der Tat kein Spieler, der das junge Nachwuchstalent in seinem Lauf stoppen konnte. Dass dies am Samstag gegen Ettelbrück erneut so sein wird, davon geht Moes jedoch auf keinen Fall aus: „Die haben mich jetzt auf der Rechnung. Somit ist es dann an mir, ähnlich gute Aktionen für meine Mitspieler zu kreieren.“
Punkten in Ettelbrück
Mit einem gehörigen Plus an Selbstvertrauen wird Contern am zweitletzten Spieltag zweifelsohne in die Partie gegen die Etzella gehen, dass diese Begegnung jedoch eine ganz andere Hausnummer werden wird, darauf weist Charel Moes ebenfalls direkt hin: „In Ettelbrück zu spielen ist etwas ganz anderes, das haben wir in dieser Saison bereits im Pokal bemerken müssen, als bei uns wirklich gar nichts zusammenlief.“ Zudem wird der Klub aus dem Norden des Landes auf Revanche aus sein, denn immerhin konnte sich Contern im Hinspiel mit 105:102 durchsetzen. Mit einem weiteren Erfolg wäre des Vorjahresviertelfinalist jedenfalls auf einem guten Weg, sich das letzte Play-off Ticket zu schnappen, etwas, das zu Jahresbeginn in immer weitere Ferne gerückt war.
Denn Moes und seine Teamkollegen hatten nach der Weihnachtspause mit unglücklichen Umständen zu kämpfen, da US-Spieler Devon Thomas aufgrund von administrativen Schwierigkeiten nicht mehr nach Luxemburg zurückkehren konnte. Keine einfache Situation für die Mannschaft, die plötzlich auf ihren wichtigen Spielmacher verzichten musste. Der kurzfristige engagierte Ersatz Tyler Williams war nicht der Spielertyp, der das Team für den Play-off-Kampf benötigt hätte und so wurde mit Johnson schließlich der nächste Ersatzmann verpflichtet. An der Profisituation lag nach Meinung von Charel Moes auch das Hauptproblem für den schlechten Start ins Jahr 2022 und die sich immer mehr zuspitzende Tabellensituation seines Teams.
Dass Head-Coach Gavin Love in der letzten Woche auch noch mitteilte, dass er den Verein nach der Saison verlassen wird, war für den 19-Jährigen hingegen weniger überraschend. „Uns war bewusst, dass ein Wechsel nach fünf Jahren beim Verein durchaus möglich sei“, betont Moes. Er und seine Teamkollegen wollen nun jedoch alles daransetzten, ihrem englischen Trainer den bestmöglichen Abschied zu ermöglichen und der Einzug in die Top 8 wäre hier vorerst einmal das beste Geschenk. Dass danach in einer äußerst spannenden, fast schon verrückten Saison die Karten im Play-off wieder neu gemischt werden, dessen ist man sich auch in Contern bewusst.
Durchbruch im letzten Jahr
Vor genau einem Jahr war Charel Moes den wenigsten im luxemburgischen Basketball ein Begriff. Doch nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs im Februar, der schweren Verletzung des damaligen Playmakers Raul Birenbaum, waren es plötzlich die Jugendspieler des Vereins, die sich in den Fokus spielten. Neben Charel Moes auch Dan Mantz, die von klein auf gemeinsam durch dick und dünn gegangen sind. „Wir kennen uns seit dem ersten Schuljahr, spielen seit Jahren gemeinsam im Klub. Es ist mega cool, dass wir diesen Weg gemeinsam gemacht haben und nun auch in der ersten Mannschaft spielen.“ Beide sind zweifelsohne die Zukunft des Conterner Vereins. Dass Moes nach seinem plötzlichen Durchbruch in der letzten Saison aktuell auch keinen zu großen Druck empfindet, verdankt er auch seinen Teamkollegen, wie er erklärt: „René (Wolzfeld) oder auch Mihailo (Andjelkovic) kommen da auch während des Spiels zu mir, wie am Mittwoch, und geben mir Tipps, das hilft ungemein.“
Wie gut sich der Kader versteht, wird auch daran deutlich, dass Charel Moes jeden einzelnen Teamkollegen erwähnt und bemüht ist, auch ja niemanden zu vergessen. „Ich habe jetzt doch vergessen, Christophe Mertzig zu erwähnen, der für mich ebenfalls eine enorme Hilfe auf dem Parkett ist“, wird ihm nach wenigen Minuten dann doch bewusst. Ein wahrer Teamplayer demnach, der zweifelsohne das Potenzial hat, in den nächsten Jahren in der LBBL im Mittelpunkt zu stehen, vor allem wenn er weiter solche Auftritte wie am Mittwoch gegen den Basket Esch hinlegt. Doch erst einmal ist der Fokus auf die Etzella und den Play-off-Kampf gerichtet, bei dem Charel Moes genau dort helfen möchte, wo er vom Team gebraucht wird.
Das Restprogramm
Vier Teams besitzen in der LBBL der Herren noch die Möglichkeit, sich das letzte Play-off-Ticket zu schnappen. Das Restprogramm verspricht dabei Spannung bis zum letzten Spieltag, denn es stehen noch einige direkte Duelle ins Haus.
AB Contern (Rang acht, 28 Punkte):
Ettelbrück (A), Musel Pikes (H)
Musel Pikes (Rang neun, 27 Punkte):
Hesperingen (H), Contern (A)
T71 Düdelingen (Rang zehn, 27 Punkte):
Steinsel (H), Hesperingen (A)
Telstar Hesperingen (Rang elf, 26 Punkte):
Musel Pikes (A), Düdelingen (H)
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