Kulturlaf / Endlich wieder Straßenläufe: Max Lallemang freut sich auf die spezielle Auflage 2021
Langsam geht es wieder los mit den Straßenläufen in Luxemburg. Am Samstag feiert der „Kulturlaf“ nach einer „digitalen“ Auflage 2020 sein Comeback, wenn auch in einer angepassten Form. Die Vorfreude beim Fola-Athleten Max Lallemang ist jedenfalls riesig.
Anfang März 2020: Max Lallemang wird in Dreiborn zum ersten Mal luxemburgischer Crossmeister, doch von seiner damaligen guten Form konnte er anschließend nicht mehr profitieren, denn drei Wochen später folgte der erste Corona-Lockdown. Seither wurde es still um die Cross-, Trail- und Straßenläufer in Luxemburg. Mit einigen wenigen Ausnahmen im vergangenen Sommer, die vor allem auf der Bahn stattfanden, hagelte es eine Absage nach der anderen. Langsam geht die Durststrecke jedoch dem Ende entgegen, nach den Trail-Meisterschaften am vergangenen Wochenende in Beles feiert auch der erste große Straßenlauf sein Comeback. Am Samstag findet der Kulturlauf in Esch jedoch in einer etwas anderen Form statt, als „Uphill Time Challenge.“
Max Lallemang kann man eigentlich schon als Lokalmatador beschreiben. Der Fola-Läufer ist regelmäßig beim „Kulturlaf“ am Start, meistens auf der Zehn-Kilometer-Strecke: „Einmal bin ich das Zehn-Meilen-Rennen gelaufen, wurde damals Fünfter. Das war mir dann doch etwas zu lang“, gibt er mit einem Lachen zu. 2015 und 2018 siegte er hingegen auf dem kürzeren Zehn-Kilometer-Parcours. Die Vorfreude, endlich wieder richtige Läufe bestreiten zu dürfen, ist beim 28-Jährigen jedenfalls nicht zu überhören. „Ich finde es sehr interessant, was die Organisatoren da auf die Beine gestellt haben“, betont der Fola-Athlet. „Sie sind bereits früh im Jahr das Risiko eingegangen und haben gesagt, dass sie einen Lauf in einer etwas anderen Form organisieren wollen.“ Das Ergebnis ist nun ein sogenanntes Zeit-Laufen, bei dem die Teilnehmer nicht alle gemeinsam auf die Strecke geschickt werden, sondern in kleinen Gruppen, die im 15-Minuten-Takt starten.
Ungewohntes Terrain
Auch der Parcours ist 2021 ein anderer als gewohnt. Nicht unter den Hochhöfen auf Belval, wo sich sonst der Start- und Zielraum befand, sondern an der Brill-Schule im Escher Zentrum fällt der Startschuss. Über sechs Kilometer geht es dann durch die Alzette-Straße, das sonst nicht zugängliche Arcelor-Mittal-Gelände Esch-Schifflingen bis zum Höhepunkt der Strecke 2021, den „Gaalgebierg“ hoch. Das Ziel liegt schließlich im dortigen Tierpark. Auch für Lallemang sind ein Zeit-Laufen und vor allem die Distanz ungewohntes Terrain: „Es ist eine ganz andere Herausforderung. Sechs Kilometer läuft man sonst kaum, mit den Zeiten kann man so auch eigentlich nicht direkt etwas anfangen. Der Spaß wird im Vordergrund stehen.“ Vor allem vor der Steigung hat der 28-Jährige dabei Respekt: „Sechs Kilometer klingt erst einmal nicht nach viel, doch die letzten beiden Kilometer haben es absolut in sich. Wenn wir beim Klubtraining mal bis zum Stade Emile Mayrisch laufen, ist es schon hart und danach kommt ja erst noch der schlimmste Abschnitt.“
Eine weitere tolle Idee ist nach Meinung des Fola-Athleten auch die Tatsache, dass man seine Startzeit – den Block, in dem man loslaufen möchte – selbst aussuchen durfte: „Das ist eine witzige Idee. Ich habe mich für 16 Uhr entschieden, das passt am besten zu meinem Tagesrhythmus.“ Drei Stunden vor jedem Rennen versucht Lallemang nämlich die letzte größere Mahlzeit, eine Portion Nudeln, zu essen. „Das kann ich so perfekt mit dem Mittagessen timen, eine spätere Zeit würde sich da zu lange hinziehen.“
Das Wichtigste für Lallemang ist aber ohne Zweifel, dass man auch als luxemburgischer „Amateurläufer“ endlich wieder Rennen bestreiten kann: „Deshalb auch ein großes Kompliment an die Organisatoren des Kulturlaf, die ganz im Sinne des Sports und der Sportler handeln.“ Für ihn ist klar, dass man noch nicht direkt wieder Rennen wie vor Corona organisieren kann: „Da macht man es beim Kulturlaf genau richtig, dass man vorsichtig ist und nicht direkt von null auf hundert geht.“ Das „einzigartige Gefühl“ wird aber auch die spezielle Auflage 2021 liefern, dessen ist sich der 28-Jährige sicher: „Die Stimmung beim Kulturlaf ist für mich immer besonders. Es ist ein wenig wie beim ING-Marathon, nur in einem kleineren Kreis. Dass man die Alzette-Straße weiter im Programm gelassen hat, finde ich dabei top. Dort ist die Unterstützung immer am größten.“
„Im Dunkeln getappt“
Endlich wieder richtige Renn-Luft schnuppern, darauf freut sich nicht nur Max Lallemang. Die letzten anderthalb Jahre waren sportlich gesehen für viele Athleten jedenfalls alles andere als einfach: „Die ersten beiden Monate zu Beginn der Pandemie waren noch in Ordnung“, betont der 28-Jährige. Doch nachdem sich vieles im letzten Sommer etwas beruhigt hatte und mit den Zehn-Kilometer-Meisterschaften in Düdelingen sogar wieder ein Straßenrennen über die Bühne ging, kam der Herbst 2020. „Alles wurde plötzlich wieder abgesagt, in dieser Zeit war es schon schwer, die Motivation aufrechtzuhalten.“ Am schlimmsten waren für Lallemang dabei die kurzfristigen Absagen, wie die der Cross-Meisterschaften, die Anfang des Jahres eine Woche vor dem Termin verlegt werden mussten. „Man hat sich spezifisch darauf vorbereitet, das ganze Wintertraining darauf ausgerichtet – und danach tappte man schon ein wenig im Dunkeln.“
Für Lallemang kam noch hinzu, dass er in Freiburg arbeitet und aufgrund der dortigen Gesetzeslage sogar das Training mit dem Klub vor Ort bis weit in den Frühling hinein nicht erlaubt war: „Zudem gab es noch eine Ausgangssperre ab 20 Uhr, das war nicht leicht, sich da durchzubeißen.“ Vor allem für einen Läufer, der sonst mindestens einmal im Monat bei einem größeren Rennen am Start war, in Luxemburg aber nicht zu den Elite-Athleten gehört, für die noch Rennen im Ausland stattfanden. So ist es für den Fola-Läufer nun auch etwas Besonderes, endlich wieder am Start stehen zu dürfen: „Um ehrlich zu sein, war ich beim ersten Rennen sogar wieder etwas nervös, das kannte ich nicht mehr.“
Die Stimmung beim Kulturlaf ist für mich immer besonders. Es ist ein wenig wie beim ING-Marathon, nur in einem kleineren Kreis.
Lallemang hofft nun, dass auch nach dem Kulturlauf über den Herbst und Winter hinweg weiter regelmäßig Läufe organisiert werden können: „Man kann es ja bei kleinen Gruppen belassen, doch eine weitere sechsmonatige Pause ohne ein einziges Rennen wäre wirklich schwierig.“
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