Cyclocross / „Es tut wirklich weh“: Schreiber gibt Weltcup-Rennen in Hoogerheide auf
Marie Schreiber hat das letzte Weltcup-Wochenende mit einer gemischten Bilanz abgeschlossen: Bereits am Freitag stürzte sie bei der Streckenbesichtigung in Maasmechelen, am Samstag wurde sie nach einer starken Aufholjagd in Belgien Neunte. Am Sonntag beendete sie den Weltcup in Hoogerheide nach einem Sturz dann vorzeitig. Eine Woche vor dem WM-Rennen in Liévin muss die Landesmeisterin ihre Blessuren nun auskurieren.
Es waren doch besorgniserregende Bilder, die die luxemburgischen Zuschauer am Sonntag vor den heimischen Bildschirmen verfolgten. Kurz vor dem Start des letzten Weltcup-Rennens in Hoogerheide – und eine Woche vor dem WM-Rennen in Liévin – sahen die Radsport-Fans, dass Schreiber im Nackenbereich und am Ringfinger der linken Hand getapt war. Nicht viel besser machte es die Tatsache, dass Schreiber das Rennen in den Niederlanden in der vierten von fünf Runden nach einem Sturz aufgeben musste. Doch was war am Wochenende genau passiert?
Zu einer Schrecksekunde kam es bereits am Freitag, als Schreiber bei der Streckenbesichtigung in Maasmechelen stürzte und sich die Rippen prellte. Am Samstag schien ihr dieser Sturz jedoch noch keine Probleme zu bereiten. In den ersten beiden Runden hatte Schreibers Teamkollegin Blanka Vas die Führung übernommen. Dahinter fuhr Zoe Backstedt mit Lucinda Brand, und auch Puck Pieterse versuchte, den Anschluss nicht ganz zu verlieren. Schreiber selbst lag nach Runde zwei noch auf Schlagdistanz und war Siebte – nach einem Platten fiel sie bis zur Hälfte des Rennens aber auf Platz 18 zurück. Doch Schreiber gab nicht auf und arbeitete sich in der zweiten Halbzeit des Rennens nach vorne.
Starke Aufholjagd
Auch wenn die Landesmeisterin mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatte, zeigte sie, dass die Form stimmt: Schreiber steigerte sich, fuhr immer weiter nach vorne und beendete das Rennen als Neunte mit 2:03 Minuten Rückstand auf die Siegerin Blanka Vas. Zweite wurde Zoe Backstedt, die damit bereits am Samstag einen großen Schritt Richtung U23-Weltcup-Gesamtsieg machte. Lucinda Brand vervollständigte das Podium.
Am Sonntag ging Schreiber also mit mehreren Tapes ins Rennen in Hoogerheide. Gleich nach dem Start stürzte die 21-Jährige in einer Abfahrt. Schreiber stand zwar direkt wieder auf, verlor aber viel Zeit und viele Positionen. Die Luxemburgerin fand sich um Platz 40 wieder, konnte dann aber wieder Plätze gutmachen. Während vorne Pieterse, Brand, Backstedt und Vas den Sieg unter sich ausmachten, arbeitete sich Schreiber nach zwei von insgesamt fünf Runden auf Platz zehn vor.
Nach vier Runden tauchte der Name Schreiber dann plötzlich nicht mehr in den Zwischenständen auf. Kurze Zeit später teilte die UCI mit, dass die Luxemburgerin das Rennen aufgegeben hat. „Ich muss sagen, dass ich mich wirklich nicht gut fühle“, sagte Schreiber nach dem Rennen. „Gestern (Samstag) hatte ich Pech, der Rest des Rennens war gut. Heute (Sonntag) Morgen hat sich mein Körper wie ein ganzer Krampf angefühlt. Ich dachte, dass es irgendwie geht, aber in der ersten Runde habe ich dann eine Einlage gemacht.“
Optimismus für das WM-Rennen
Die Luxemburgerin fährt fort: „Das hilft dann nicht, wenn sowieso alles schon wehtut. In den ersten zehn Minuten sind die Euphorie und der Adrenalinspiegel so hoch, dass man denkt, dass es geht. Aber nach zehn Minuten ging nichts mehr. Ich bin jemand, der nicht gerne aufgibt. Es klingt dumm, aber es tut wirklich weh. Die nächste Woche ist WM, da habe ich Ziele und ich wollte heute nichts verschlimmern.“
Die Generalprobe vor der WM ist Schreiber misslungen. „Ich bin am Freitag (bei der Streckenbesichtigung in Maasmechelen) auf meine Rippen gefallen. Es tut über der Hüfte weh und zieht auf so einer Strecke in den Rücken. Ich habe einen Torticollis und alles ist verkrampft. Die Beine sind gut, aber das bringt nichts, wenn es im Rücken blockiert.“ Eine Woche vor dem Highlight ist nun für Schreiber Regeneration angesagt. „Ich bin optimistisch. Physiotherapeut, Osteopath und dann geht es, denke ich. Die Form ist da, das hat man gestern (Samstag) nach dem Platten gesehen.“
Ganz vorne gewann Brand vor Vas und Pieterse. Während Brand den Weltcup gewinnt, kann sich Backstedt über den U23-Weltcup freuen. Schreiber rutscht in der Gesamtwertung auf Platz sechs ab, kann sich dennoch über eine hervorragende Cyclocross-Saison freuen. Das Highlight steht nun am kommenden Sonntag bei der WM in Liévin an. Am kommenden Dienstag hat die FSCL eine Pressekonferenz zur Vorstellung der WM angekündigt. Dann wird nicht nur das neue Trikot in Rot vorgestellt, sondern sicherlich auch Fragen zum physischen Zustand von Schreiber beantwortet werden.
Auch die FSCL-Junioren waren beim Weltcup-Rennen in Hoogerheide vertreten. Lennox Papi wurde beim Sieg des Deutschen Benedikt Benz 25. (auf 2:51 Minuten) und sammelte damit seinen ersten Weltcup-Punkt ein, Jonah Flammang-Lies wurde 36. auf 3:59 Minuten.
Im Überblick
10. Rennen des Cyclocross-Weltcups in Maasmechelen (B):
1. Blanka Vas (HUN) in 48:58 Minuten, 2. Zoe Backstedt (GB) 0:01 zurück, 3. Lucinda Brand (NL) 0:12, 4. Puck Pieterse (NL) 0:28, 5. Ceylin del Carmen Alvarado (NL) 1:17, 6. Fem van Empel (NL) 1:23, 7. Manon Bakker (N) 1:38, 8. Inge van der Heijden (NL) 1:45, 9. Marie Schreiber (L) 2:03, 10. Sara Casasola (I) 2:04, … 44. Maïté Barthels (L) 8:02, … 60. Layla Barthels (L) 10:02
11. Rennen des Cyclocross-Weltcups in Hoogerheide (NL):
1. Brand 47:47, 2. Vas 0:28, 3. Pieterse 0:38, 4. Van Empel 0:53, 5. Alvarado 1:31, 6. Backstedt 1:48, 7. Casasola 1:57, 8. Van der Heijden 2:05, 9. Amandine Fouquenet (F) 2:11, 10. Isabelle Holmgren (CAN) 2:20, … 46. M. Barthels 7:57, … 68. L. Barthels auf eine Runde
DNF Schreiber
Endstand im Cyclocross-Weltcup:
1. Brand 350 Punkte, 2. Van Empel 276, 3. Vas 253, 4. Backstedt 244, 5. Van der Heijden 213, 6. Schreiber 205, 7. Alvarado 199, 8. Pieterse 173, 9. Manon Bakker (NL) 156, 10. Leonie Bentveld (NL) 154
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