Editorial / Falsche VAR-heiten im Fußball
Am Wochenende habe ich mir mal wieder ein paar Fußballspiele verschiedener internationaler Ligen angesehen. Wenn man sich nicht unbedingt der Massenbewegung „Black Friday/Weekend“ hingeben will und einem aufgrund der neuesten Restriktionen der lokale Sport verwehrt bleibt, ist das eine gute Alternative. Dachte ich zumindest. Denn eine technische Erfindung namens VAR hat mir die Stimmung mal wieder vermiest. Es ist kein Wunder, dass die Fans mittlerweile gegen den Videobeweis auf die Barrikaden gehen. Ein T-Shirt von Fußballanhängern aus England sagt eigentlich alles aus: „It’s not football anymore.“
Es ist schon schlimm genug, dass der technische Assistent alle Emotionen im Keim erstickt und das Spiel verkompliziert. Schlimmer ist allerdings noch, dass der VAR und die Menschen, die ihn benutzen, ihre eigentliche Aufgabe öfter verfehlen als gedacht: nämlich für Gerechtigkeit zu sorgen.
Fakt ist, Abseits ist Abseits. Daran kann nicht gerüttelt werden. Es ist ärgerlich, wenn man als Stürmer nur ein Brusthaar Vorsprung auf seinen Gegenspieler hat und deshalb zurückgepfiffen wird, weil die Videoanalyse des Schiedsrichters den Verdacht der Abseitsstellung bestätigt.
Schlimmer wird es, wenn jeder banale Körperkontakt im Strafraum als Foul gewertet wird und einen Strafstoß zur Folge hat. Die Entscheider wirken dabei teilweise (Fußball-)weltfremd. Fast so wie ein Handballer, der ein Basketballspiel pfeifen müsste – oder umgekehrt. Christian Streich, Trainer des SC Freiburg, brachte es vor drei Wochen auf den Punkt: „Heutzutage heißt es ‘Kontakt‘. Es gab einen Kontakt. Ich habe immer gedacht, es muss ein Foul geben.“ Habe ich auch gedacht.
Der VAR wäre ein Traum für Filippo „Pippo“ Inzaghi gewesen. Der italienische Schwalbenkönig ging pro Spiel gefühlt zehnmal im Strafraum zu Boden. Und jetzt kommt der Witz bei der Sache: Wahrscheinlich gab es jedes Mal einen „Kontakt“.
Noch schlimmer als von einem Schiedsrichter benachteiligt zu werden, ist es, wenn man eine Zeitlupe zur Verfügung hat und dann doch noch die falsche Entscheidung trifft. Wenn wir eine gerechtere Fußballwelt wollen, dann muss jede Minute des Spiels analysiert werden. Ein Schiedsrichter kann zehn Fehlentscheidungen gegen Mannschaft A treffen und bei der elften Szene den Videobeweis für Mannschaft B anfordern. Der VAR wird nur bei entscheidenden Szenen wie Elfmeter, Abseits oder einem Platzverweis herangezogen – allerdings kann auch ein Foul an der Seitenlinie entscheidend sein. Und deshalb ist der Videoassistent weiter von der Gerechtigkeit entfernt, als man denken könnte.
Für mich als Fußballfan gibt es nur eine gute Nachricht in der ganzen VAR-Diskussion: Die Anschaffung und Steuerung dieser Technik ist so teuer, dass es sich der Luxemburger Fußball in naher und ferner Zukunft nicht leisten kann, auf sie zurückzugreifen.
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Gottseidank ass de Fussball am Zäitalter vun der Technik ukomm. Gerechtegkeet geet ëmmer nach virun fragwürdegen Emotiounen!
An déi positiv Emotiounen sinn ëmsou méi staark, wann e Gol reegelgerecht geschoss gouf, am Platz duerch Foul oder Tricksereien.
De VAR ass ëmmer nëmmen Assistent vum Arbitter an et bleift dem Schiidsriichter seng Entscheedung, ob eng Szeen spillentscheedend ass oder net. An hoffentlech kënnen d’Schiidsriichter och geschwënn de Foul un der Säitelinn sanktionéieren. Stellt Iech vir, Lëtzebuerg géing duerch eng onglécklech Feelentscheedung vum Arbitter e Match verléieren. Da géif d’ganz Fussballnatioun nom Video-Beweis jäizen an den Arbitter wier net méi gutt vir heeschen ze goen.
An à Propos Kontakt: Wann de Spiller „Pippo“ zeg Mol am Strofraum fält wéinst Kontakt, dann ass de VAR genau déi richteg Solutioun vir d’Reegelkommissioun ze zwéngen, de Begrëff „Kontakt“ nei ze definéieren, well Millioune Leit kënne jo mat gesinn, wéi faul e Foul jo wierklech war.
Ausserdeem ass d’Falen bei Kontakt mat uschléissendem „Dahin-Siechen“ net eng Konsequenz vum Kontakt, mee vun Erziehung! An do kommen Froen zur Kompetenz vun (bestëmmt nëmmen enger Mannerheet vun) Trainer a Jugendbetreier. Och mir Elteren an Dir Journalisten kënnen dozou bäidroen, dass dat fault Ëmgeréits an eisem schéine Sport endlech geächtet gëtt.
Lescht Bemierkung zu VAR a Kontakt: Kucke mer äis einfach un, wéi am „hooligan’s game“ Rugby de VAR eng formidabel Ergänzung zur Kultur an Educatioun ginn ass.
Mat sportleche Gréiss,
C.