Handball / Felix Werdel: Jung, talentiert und bald Vollprofi
Felix Werdel ist erst 21 Jahre alt, hat in der Luxemburger Handballwelt aber schon alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Nun wechselt er ins Ausland und wagt den Schritt ins Profigeschäft.
Felix Werdel gehört zu den besten Spielern in der AXA League. Mit 120 Toren in 21 Ligaspielen ist er nicht nur der beste Escher Schütze der Saison, sondern auch absoluter Leistungsträger. Seine Statistiken sprechen Bände. Werdels Treffsicherheit von links außen wird dem HB Esch im kommenden Jahr aber fehlen. Im Sommer wagt der Nationalspieler nämlich den Schritt ins Ausland. Bei Sarrebourg in der zweiten französischen Liga wird er alles auf die Profi-Karte setzen.
Schon als Fünfjähriger entdeckte Werdel den Handball beim Klub in Esch für sich: „Anfangs spielte ich als Torhüter. Als ich 16 Jahre alt war, habe ich zusammen mit meinen Trainern entschieden, die Position zu wechseln, um auf außen zu spielen“, wird er auf der Webseite seines neuen Vereins zitiert. Eine Umorientierung, die sich auszahlte. Danach ging alles sehr schnell. Ein knappes Jahr nach dem Positionswechsel gab Werdel bereits sein Debüt in der ersten Escher Mannschaft – und ist seitdem aus dieser nicht mehr wegzudenken.
Jetzt heißt es, an mir selbst zu arbeiten, um so weit wie möglich zu kommenüber den Wechsel ins Ausland
Mittlerweile ist Werdel 21 Jahre alt. In Luxemburg hat er jetzt schon alle möglichen Titel gewonnen: Meisterschaft und Pokal stehen in seinem Palmarès – mit Esch spielte er außerdem schon auf der europäischen Handball-Bühne. Nun soll es einen Tapetenwechsel geben.
„Es war schon immer ein kleiner Traum von mir, einmal im Ausland zu spielen. Ich habe jetzt in Luxemburg zwei richtig gute Saisons gespielt. Das haben mir auch andere Personen gesagt“, so Werdel, der sich in den vergangenen beiden Jahren in Esch zum Leistungsträger entwickelte und so die Aufmerksamkeit ausländischer Klubs auf sich zog: „Daraufhin wurde ich von ein paar Vereinen kontaktiert.“ Angebote kamen aus Frankreich und Deutschland – und das gerade, nachdem der Nationalspieler die Polizei-Schule erfolgreich abgeschlossen hatte und bereit war, Polizist zu werden. „Das habe ich jetzt erst mal auf Eis gelegt. Ich habe mich entschieden, Profi zu werden“, erzählt er.
Werdel entschied sich schlussendlich für das Angebot von Sarrebourg – einem französischen Zweitligisten, der aktuell auf dem elften Platz der ProLigue steht. Dort hat der Luxemburger einen Einjahresvertrag unterschrieben. „Hätte ich nur ein Angebot aus einer dritten Liga gehabt, hätte ich vielleicht Nein gesagt. Zusammen mit dem Escher Verein bin ich zum Schluss gekommen, dass ich aber auf diesem Level in der zweiten Liga den nächsten Schritt in meiner Karriere machen kann“, erklärt Werdel seine Entscheidung für den Wechsel: „Der neue Trainer von Sarrebourg kontaktierte mich und wollte ein Telefonat mit mir führen. Er hatte mich spielen gesehen und war von mir überzeugt. Es war dann eine Sache von einer Woche – danach war alles geregelt.“
Technische Weiterentwicklung in Frankreich
Werdels Entscheidung fiel bewusst auf Frankreich. Während sich in den letzten Jahren die meisten Luxemburger Handballer in Deutschland versuchten, sagt Werdel: „Ich bin der Meinung, dass der Handball in Frankreich technischer ist. Man kann technisch viel lernen, das sieht man auch bei den großen Mannschaften. Vor allem als Außenspieler kann man sich da weiterentwickeln.“
Auf die Frage, was seine Ziele sind, antwortet Werdel bescheiden: „Jetzt bin ich erst einmal da angekommen, wo ich hin wollte.“ Und zwar im Ausland und im Profigeschäft. Damit hat sich bereits ein Traum erfüllt. „Jetzt heißt es, an mir selbst zu arbeiten, um so weit wie möglich zu kommen.“ Ein weiterer Traum des 21-Jährigen wäre es, einmal für den THW Kiel aufzulaufen. „Mein Lieblingsverein“, sagt Werdel, „aber davon bin ich weit entfernt.“
Bevor das Abenteuer im Ausland beginnt, konzentriert sich Werdel aber noch mit dem HB Esch auf die Meisterschaft und den Pokal. Mit beiden Titeln will er sich von seinem Heimatverein in Richtung Frankreich verabschieden. „Wenn ich irgendwann zurück nach Luxemburg komme, dann werde ich zum Handball Esch zurückkehren“, sagt er. In Frankreich wird Werdel in der kommenden Saison übrigens auf einen weiteren Escher Spieler treffen. Auch Martin Petiot wechselt in die ProLigue, allerdings zum Konkurrenten Grand Besançon.
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