Fußball / FLF-Auswahl will gegen die Schotten dicht machen
Nach den Norwegern bekommen es die „Roten Löwen“ erneut mit einem starken Testspielgegner zu tun: Schottland, Nummer 44 der Welt, wird sich am Sonntag im Stade Josy Barthel (18.00 Uhr) seinem letzten Formtest vor der Europameisterschaft unterziehen. Für die Luxemburger, die von einer Verletzungsmisere geplagt sind (und u.a. ohne die Mittelfeld-Dirigenten Barreiro und Martins auskommen müssen), stehen derweil andere Aspekte im Fokus.
„The Scots are on a high“, schrieb der Herald Scotland: Anderthalb Wochen vor der Europameisterschaft, inmitten eines Corona-Desasters, trennte sich ein geschrumpfter Kader von Trainer Steve Clarke mit einem 2:2-Unentschieden von den Niederlanden. Aufgrund dieser Leistung habe die Truppe ihrem Coach bei seiner Personalwahl für die nächsten Aufgaben viel Kopfzerbrechen bereitet, hieß es gestern in einem weiteren Artikel der Zeitung. Die Schotten werden in den nächsten Wochen in der Gruppe D auf Kroatien und Tschechien treffen – doch besonders fiebern die Fans der „Bravehearts“ auf das Duell gegen England hin.
Celtic-Angreifer James Forrest resümierte gegenüber dem Independent die finalen Tage vor dem Turnier. „Die Woche verlief ausgezeichnet. Die Intensität im Training war hoch und alle brennen auf die Spiele.“ Angeführt wird Schottland von Liverpool-Verteidiger Andy Robertson. Der Kapitän des Teams stand gegen die Elftal 70 Minuten auf dem Platz und ist mit seiner Mannschaft seit einem knappen 0:1 gegen Israel im vergangenen November ungeschlagen. Youngster Billy Gilmour reiste als frisch gekürter Champions-League-Sieger ins Trainingslager nach Faro und feierte zwei Wochen vor der EM sein Länderspieldebüt. Genauso neu waren übrigens die Torschützen beim Remis: Jack Hendry und Kevin Nisbet feierten ihre ersten Treffer für die Nationalmannschaft.
Für FLF-Nationaltrainer Luc Holtz handelt es sich beim nächsten Gegner um ein typisch britisches Modell: „Athletisch, intensiv, schnell in den Übergängen und erbarmungslos in den Duellen. Sie machen alles mit hundertprozentiger Überzeugung.“
Während Clarke in den vergangenen Stunden gleich sechs seiner Spieler wieder einsammeln konnte (die nach einem positiven Corona-Test von John Fleck vorsichtshalber in Isolation gesteckt wurden), sieht es im FLF-Lager weniger erfreulich aus. Eine Kernspintomografie ergab, dass sich Christopher Martins in Malaga einen Faserriss im Oberschenkel zugezogen hat. Leandro Barreiro kommt für einen Einsatz gegen Schottland ebenfalls nicht in Frage, sodass dem Trainer langsam, aber sicher die Optionen auf der Sechs ausgehen: Ob Chris Philipps rechtzeitig fit wird, konnte am Freitag noch niemand ahnen.
Noch variabler werden
Eine Option wäre daher, den gegen Norwegen gesperrten Aldin Skenderovic in die Startelf zu beordern. „Ich bin dieses Basteln ja gewohnt“, meinte Holtz fast schon achselzuckend. „Es geht darum, sowohl ein Mittel gegen die Ausrichtung als auch in Bezug auf die individuellen Stärken des Gegners zu finden, mit der Option, uns selbst Torchancen zu erspielen. Ich bin noch dabei, mir das zu überlegen.“ Möglich wäre auch, dass Olivier Thill als zusätzliche Defensivhilfe an Skenderovics Seite aufläuft, oder gar Dirk Carlson, quasi als Schweizer Taschenmesser, zu seinen Wurzeln ins defensive Mittelfeld zurückkehrt.
Genau diese Gedankenspielchen und Optionen seiner vielseitigen Spieler sind für Holtz bereits ein Gewinn: „Es war interessant zu sehen, wie wir uns am Mittwoch mit der Dreier- bzw. Fünferkette präsentiert haben. Es war das erste Mal in dieser Form und die Mannschaft konnte Selbstvertrauen tanken. Wenn es schiefgegangen wäre, hätte man wieder nach Entschuldigungen gesucht und es auf das System zurückgeführt. Aber wenn wir uns weiterentwickeln wollen, dann müssen wir variabel sein und mehrere Systeme beherrschen, die es uns erlauben, auch mal während eines Spiels umzustellen. Die Passwege ändern sich zwar, doch die Werte bleiben identisch.“
Während das Defensivverhalten in Malaga der FLF-Auswahl viele Komplimente eingebracht hat, gibt es aber auch Elemente, die verbesserungswürdig sind: „Wir sind einfach viel zu nett auf den letzten 20 Metern. Genau dort, wo wir eiskalt sein sollen, entscheiden wir uns manchmal für einen Haken. Da müssen wir in Zukunft einfach auf das erste Gefühl hören und nicht erst noch überlegen, was zu tun ist.“
Einer, der im gegnerischen Strafraum für die größten Probleme sorgen kann, ist Gerson Rodrigues. Der ukrainische Meister könnte nach Holtz’ Geschmack manchmal einen einfacheren Weg wählen, dennoch „beraubt man ihn seiner größten Qualität, wenn man ihn zwingt, den Ball sofort wieder abzugeben“. Mit Dan da Mota könnte zudem ein Spieler seine 100. Partie im Dress der „Roten Löwen“ bestreiten: „Das war nicht der Grund, warum er gegen Norwegen eingewechselt wurde, sondern wegen seiner Schnelligkeit. Er hat viel investiert, aber lief eben auch meist ins Leere. Wenn er uns gegen Schottland helfen kann, wird er seinen 100. Einsatz bekommen.“
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