Nationalmannschaft / FLF-Präsident Paul Philipp äußert sich zur Trainerfrage und Maxime Chanot
Nach der Nations League ist vor der WM-Qualifikation. FLF-Präsident Paul Philipp, der den Zwist zwischen Maxime Chanot und Nationaltrainer Luc Holtz aus der Distanz verfolgte, äußerte sich am Dienstagmorgen ein erstes Mal zu beiden Personalien. Nur mit einem der beiden Betroffenen kann sich der Verbandsboss zu diesem Moment eine Zukunft für die „Roten Löwen“ vorstellen.
Hinter der Fußballauswahl liegen unruhige Tage und Wochen. Nach einem Jahr der Höhepunkte war 2024 von Rückschlägen auf dem Rasen geprägt – aber eben auch von außersportlichen Skandalen. Bislang hatte sich FLF-Präsident Paul Philipp bewusst zurückgehalten und sich nicht öffentlich zu den brennendsten Themen geäußert. Am Dienstagmorgen sprach der 74-Jährige ein erstes Mal über diesen schriftlichen Krieg, den Maxime Chanot mit seiner Pressemitteilung vor einer Woche ausgelöst hatte. „So etwas hatten sich wohl nur die wenigsten erwartet“, erklärte Philipp. „Vielleicht tut es ihm irgendwann leid, dass er das getan hat.“
Es scheint also, als hätte man bei der FLF wenig Verständnis für die Vorgehensweise des 34-jährigen Verteidigers, der dem FLF-Coach zwei Tage später – aber ausgerechnet zwei Tage vor dem Auftakt des letzten Doppeltermins – in einem Interview schlechtes Teammanagement vorwarf – und sogar darauf hinwies, dass er es selbst gewesen wäre, der Holtz im Juni davon überzeugen musste, nicht vorzeitig hinzuschmeißen. Diesen Aussagen des Spielers wurden laut Philipp zu viel Aufmerksamkeit geschenkt. „Es wurde dieser Angelegenheit zu viel Wichtigkeit gegeben. Zudem war es ein fragwürdiger Zeitpunkt. Aber da muss sich am Ende jeder selbst im Spiegel anschauen können. Mehr will ich dazu auch gar nicht sagen, denn ich möchte jetzt kein weiteres Tischtennisspiel starten.“
Einen einzigen Kommentar fügte der FLF-Präsident dann doch noch hinzu – denn Chanots Bemerkungen bezüglich des langjährigen Kapitäns bewertet Philipp als unangebracht. „Wenn es jemanden gibt, der ein Vorbild in Sachen Einstellung ist, dann ist es Laurent Jans. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz des Fußballs, dass man so etwas nicht tut. Das geht nicht.“
Laufender Vertrag
Zudem wollte der FLF-Verbandschef auch mit möglichen Gerüchten um einen Bruch zwischen Holtz und der FLF-Auswahl aufräumen. Besonders in den vier letzten Spielen habe man sich vom Gegenteil überzeugen können. „Wenn das eine Mannschaft gewesen sein soll, die gegen den Trainer gespielt haben soll, dann würde ich mal gerne eine sehen, die für den Trainer spielt.“ Dass überhaupt so intensiv und konkret über ein mögliches Ende der Zusammenarbeit gesprochen wurde, sei von der Öffentlichkeit, nicht aber vonseiten der FLF ausgelöst worden: „Wir haben intern noch kein Thema daraus gemacht, das wurde von außen getan.“
Dabei waren es aber nicht nur Fans, Experten und Kritiker, die sich die Trainerfrage in den vergangenen Tagen stellten. Holtz selbst hatte gegenüber der Presse am Sonntagabend nachdenkliche Töne angeschlagen und erklärt, er würde niemandem dem Weg versperren wollen, wenn es um den Posten des Nationaltrainers ginge. Für den FLF-Präsidenten ist es allerdings in dieser Phase noch zu früh – und mit zu vielen Emotionen verbunden – um über mögliche personelle Veränderungen zu reden: „Eins steht fest: Der Vertrag von Luc Holtz läuft bis Ende nächster Saison. Und es ist auch nicht so, als hätte der Verwaltungsrat jetzt eine Dringlichkeitssitzung anberaumt, um über die Zukunft des Nationaltrainers zu diskutieren.“
Noch sitzt Holtz also im Sattel – und das, obschon die sportlichen Ziele verpasst worden sind. Statt oben mitzumischen musste die FLF-Auswahl sich in der Liga C nach unten orientieren. „Wir wussten, dass es in dieser Gruppe eng zugehen würde. Mit Ausnahme von Nordirland lagen alle anderen auf Augenhöhe. Dass die Mannschaft lebt, hat sie in den letzten vier Spielen bewiesen. Charakter und Einstellung waren vorhanden.“
„Ohne Emotionen“
Der FLF-Verwaltungsrat wird sich dennoch damit beschäftigen müssen, ob die sportliche Bilanz bei den vorhandenem Potenzial des Kaders ausreichend ist. Wie das nach jeder Kampagne erforderlich ist, müssen interne Analysen durchgeführt werden. Für Philipp gilt weiterhin, dass es keinen Grund gibt, hierbei etwas zu überstürzen. „Es gilt jetzt, das Ganze erst einmal sacken lassen. Wir werden selbstverständlich eine Bilanz ziehen. Da gehört das Thema des Trainers auch dazu, ebenso das Drumherum. Erst danach werden Schlüsse gezogen.“ Er fügte hinzu. „Es wird über alles in Ruhe gesprochen werden müssen – ohne Emotionen. Der Trainerstab wird uns seine Version der Bilanz schildern, denn ich möchte hören, was sie zu sagen haben. Aber um das klarzustellen: In den nächsten drei Tagen gibt es keine Trainerdiskussion.“ Wohl auch nicht in vier oder fünf.
Dass Holtz aber angezählt war und ist, steht außer Frage. Für Philipp ist es verständlich, dass das nicht immer spurlos am Menschen vorbeigehen kann. „Jeder, der schon einmal selbst an der Seitenlinie stand, kennt das Gefühl. Es werden Sachen öffentlich debattiert und diskutiert. Das belastet einen, auch wenn man es sich nicht anmerken lassen will oder man es nicht zugeben möchte. Das gehört zum Job dazu.“ In den nächsten Wochen werden Philipp und der FLF-Verwaltungsrat entscheiden, ob sie Luc Holtz diese Aufgaben auch 2025 noch zutrauen wollen.
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