Schwimmen / Florian Frippiat will mit verringerter Arbeitszeit endlich zur WM

Florian Frippiat will sich in dieser Saison endlich für die WM qualifizieren
Er ist einer der luxemburgischen Schwimmer, auf die in den kommenden drei Tagen im 50-Meter-Becken der Coque die Augen besonders gerichtet sein werden. Denn mit 26 Jahren will Florian Frippiat in dieser Saison endlich richtig durchstarten und sich für die WM im Sommer in Singapur qualifizieren.
Julien Henx, Finn Kemp, Ralph Daleiden oder Rémi Fabiani: Denkt man an die derzeit besten luxemburgischen Schwimmer, fallen den Meisten sicherlich direkt diese vier Namen ein. Doch auch Florian Frippiat sollte auf dieser Liste nicht vergessen werden, auch wenn sein Werdegang ein ganz anderer ist, als der seiner vier Teamkollegen aus dem Nationalkader. Der 26-Jährige hat nämlich nicht den Weg als Sportsoldat oder an ein College in den USA eingeschlagen. Frippiat arbeitet hauptberuflich als Zeichner in einem Architektenbüro und betreibt nebenbei Schwimmen auf höchstem Level. Dass es nicht immer einfach ist, beides zu kombinieren, das scheint nur logisch und so hat sich der 26-Jährige vor einigen Monaten zu einem neuen Schritt entschlossen. Seit September arbeitet er nur noch halbtags, damit er sich mehr auf das Schwimmen konzentrieren kann. „Ich möchte einfach schauen, wie weit ich in meinem Sport noch kommen kann“, erklärt er seine Entscheidung. „Ich habe jetzt mehr Zeit für das Training, kann so dreimal pro Woche häufiger ins Wasser und noch eine zusätzliche Einheit an Krafttraining einschieben.“ Doch auch in Sachen Erholung hilft die verringerte Zahl an Arbeitsstunden enorm, wie der Schmetterlings-Spezialist weiter betont.
Ich habe jetzt mehr Zeit für das Training, kann so dreimal pro Woche häufiger ins Wasser und noch eine zusätzliche Einheit an Krafttraining einschiebenüber die Entscheidung, die Arbeitsstunden zu reduzieren
Seit fast vier Jahren schwimmt der gebürtige Belgier, der in der Grenzregion aufgewachsen ist, nun bereits für das Großherzogtum. „Für mich war es eigentlich eine logische Entscheidung, den luxemburgischen Pass zu beantragen. Meine Großmutter war Luxemburgerin, ich arbeite in Luxemburg.“ Dass Frippiat, der in Luxemburg für den SC Differdingen antritt, seither große Fortschritte gemacht hat, ist nicht von der Hand zu weisen. „Die Bedingungen in der Coque sind natürlich exzellent. Wenn man dann auch noch mit Leuten trainiert, die besser sind als man selbst, dann wird man mit nach oben gezogen, versucht immer besser zu werden, das hilft sehr.“ Im luxemburgischen Nationalkader fühlt sich Florian Frippiat jedenfalls pudelwohl, wie er bestätigt.
„Da kochte die Coque“
Ein kleines Ausrufezeichen setzte er zuletzt im Dezember bei den Wintermeisterschaften in Oberkorn, als er sich nicht weniger als neun Meistertitel – davon vier mit der Staffel – sichern konnte. Ein Ziel hat er damals jedoch verpasst, sich für die WM im kleinen Becken in Budapest zu qualifizieren. „Ich war zu dem Zeitpunkt gut in Form, bin im November sehr viele Wettbewerbe geschwommen, um die Qualifikation zu schaffen. Ich war stark unterwegs, bin meine besten Zeiten geschwommen. Leider hat es dann aber doch nicht zu einer Teilnahme gereicht.“ Nach diesen intensiven Wochen stand für den 26-Jährigen dann erst einmal eine kleine Pause über die Feiertage an. „Ich war schon sehr müde“, gibt er mit einem Lachen zu.

Danach ging es dann aber direkt mit der Vorbereitung für die neue Saison weiter. „Im Januar steht immer sehr viel harte Arbeit auf dem Programm, die Trainingseinheiten zu diesem Zeitpunkt sind intensiv und schon sehr ermüdend“, gibt er zu. Die großen Highlights der Saison stehen im Schwimmsport bekanntlich im Sommer auf dem Programm, nicht zuletzt die WM in Singapur, die für die Schwimmer Ende Juli beginnt. „Der größte Teil der Arbeit für die zweite Saisonhälfte wird jetzt gelegt“, erklärt Frippiat. „Das Euro Meet kommt da zu früh, deshalb gibt es keine gezielte Vorbereitung. Wir haben es seit Dienstag jedoch etwas lockerer angehen lassen, um mit einer gewissen Frische starten zu können.“
Dass der Wettkampf in der Coque für die Luxemburger dennoch ein ganz besonderer ist, das bestätigt auch Frippiat, denn wann hat man sonst schon einmal die Chance, vor heimischer Kulisse gegen internationale Topstars anzutreten? Großen Druck spürt der 26-Jährige jedoch nicht, wie er meint: „Ich schwimme jetzt seit 15 Jahren, nehme seither an Wettbewerben teil. Ich weiß inzwischen, wie ich mit dem Stress umzugehen habe, um mich auf das Wichtige zu fokussieren. Für den Moment des Rennens ist es eigentlich egal, wer neben dir schwimmt.“ Nach dem Rennen sieht dies jedoch anders aus, wie er lachend anfügt: „Dann profitiert man natürlich von den anderen Schwimmern.“
Ziel: A-Finale
Gute Erinnerungen an das Euro Meet hat Frippiat allemal, vor allem an das letzte Jahr: „Unvergessen für mich ist, als wir es geschafft haben, mit der Staffel (4×100 Meter Lagen, Anm. d. Red.) einen zweiten Platz zu holen, das war wirklich enorm. Vor allem, weil zehn Minuten zuvor Finn (Kemp) auch noch das Podium über 200 Lagen gemacht hat. Es waren sehr intensive 30 Minuten, da kochte die Coque.“ Vor zwölf Monaten erreichte er zudem erstmals ein A-Finale beim Euro Meet, dies über 200 Meter Schmetterling. Ein Kunststück, das er auch 2025 gerne wiederholen möchten, dann am liebsten auch über die 100 Meter.
Das große Saisonziel von Frippiat heißt jedoch die WM in Singapur, für die er sich gerne im Frühling qualifizieren würde. Eine Möglichkeit hierfür könnten die Spiele der kleinen Staaten in Andorra sein. An die JPEE hat der 26-Jährige ebenfalls besondere Erinnerungen, denn vor zwei Jahren in Malta war es gerade er, der die erste Goldmedaille der luxemburgischen Delegation gewinnen konnte. „Was mir hier jedoch am besten gefallen hat, war, dass hier wirklich alle Sportarten zusammengekommen sind. Es war mehr als nur ein Wettbewerb, es war eine Woche, in der der Sport gefeiert wurde. Ich habe mir zum Beispiel auch das Finale im Basketball angeschaut, was ebenfalls eine einzigartige Erinnerung war.“ Die Norm für Andorra ist er bereits geschwommen, doch wie er weiter erklärt, liegt die endgültige Entscheidung natürlich noch beim COSL.
Sagen wir es mal so, es ist sicherlich nicht unmöglichüber die Chancen, bei der WM im Sommer dabei sein zu können
Die Normen für die WM, die sind hingegen wesentlich schwieriger zu erreichen. Im Moment fehlen Florian Frippiat für die B-Norm über 100 Meter Schmetterling anderthalb Sekunden, über 200 Meter eine gute Sekunde. Vielleicht kommt er diesen ja schon am Euro-Meet-Wochenende ein Stückchen näher. Über seine Chancen, im Juli in Singapur dabei sein zu können, sagt er dann mit einem Schmunzeln: „Sagen wir es mal so, es ist sicherlich nicht unmöglich.“
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