Schnelltests im Sport / Freiwilliges Pilotprojekt für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs
Nach dreimonatiger Pause wird am kommenden Wochenende im Fußball und Handball der Meisterschaftsbetrieb wieder aufgenommen, auch im Basketball steht eine Nachholpartie in der Total League der Damen auf dem Programm. Begleitet werden soll dieser „Restart“ durch Covid-19-Schnelltests, die jedoch auf freiwilliger Basis durchgeführt werden.
Die Covid-19-Antigen-Tests, die meist als Schnelltests bezeichnet werden und innerhalb von 15 Minuten ein Ergebnis liefern, werden bei der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in den höchsten luxemburgischen Ligen nicht obligatorisch sein, dies ist wohl die wichtigste Nachricht, die Sportminister Dan Kersch am Montagmorgen verkündete: „Es gibt keine rechtliche Basis dafür, diese Schnelltests obligatorisch zu machen. Das Gesetz sieht vor, dass die Meisterschaften in den höchsten Ligen ohne Wenn und Aber fortgesetzt werden können. Eine praktische Pflicht via Santé hieraus zu machen, hätte demnach nicht geklappt.“ Zudem hätten laut Kersch weitere juristische Schritte folgen können, da eine Testpflicht nicht mit den Statuten aller Verbände zu vereinbaren war.
Auch wenn niemand gezwungen werden kann, an diesem Pilotprojekt teilzunehmen, hält man beim Sportministerium daran fest, denn Ziel ist es, den Verbänden, Vereinen und Sportlern ein Maximum an Sicherheit bieten zu können. Somit richtete Dan Kersch dann auch einen Appell an sämtliche Beteiligten, ihrer Verantwortung nachzukommen und das freiwillige Angebot wahrzunehmen. „Ziel ist es, die Begegnungen so sicher wie möglich zu gestalten und die Verbreitung des Virus so gering wie nur möglich zu halten.“
Jedem Verein, der mitmacht, wird somit auch empfohlen, zweimal pro Woche sämtliche Aktive zu testen. Jeder positive Fall muss dann auch der „Santé“ gemeldet werden, worauf die gewohnten Maßnahmen folgen: Zehn Tage Isolation, außer man kann einen negativen PCR-Test vorlegen. Ab drei positiven Fällen in einer Mannschaft muss das anstehende Spiel dann auch abgesagt werden, so, wie es bei den Verbänden bisher bereits gehandhabt wurde.
Falsche Resultate möglich
Dass nicht jeder positive Schnelltest auch einen positiven PCR-Test zur Folge haben wird, das wollte der Sportminister dann auch von Anfang an klarstellen. Denn es besteht ein begrenztes Restrisiko von falschen Ergebnissen: „Es kann durchaus vorkommen, dass ein Spieler positiv getestet wird, nicht spielen darf und ein paar Tage später ein negatives PCR-Resultat erhält.“ Einen Grund, auf das Pilotprojekt zu verzichten, sieht er darin allerdings nicht. Laut Dr. Thomas Dentzer, Virologe der Santé, seien die Antigentests besonders dafür geeignet, hochinfektiöse Personen herauszufiltern, und stellen somit ein zusätzliches Sicherheitselement dar.
So wurden denn auch 60.000 Tests bestellt, die einen Materialwert von jeweils zehn Euro haben. Zugang zu diesen haben nicht nur die großen Mannschaftsportarten, sondern alle anerkannten Sportverbände und ihre Erstligisten, die ihre Wettkämpfe fortsetzen. Für die Kosten kommt dabei das Sportministerium auf. Ein anfänglicher Plan, eine externe Firma zu beauftragen, die sich um die Durchführung kümmern würde, hätte schnell den finanziellen und logistischen Rahmen gesprengt und wurde somit wieder fallen gelassen.
Studie: Corona und Sport
Durchgeführt werden dürfen die Tests jedoch nur von einer Person, die im Gesundheitswesen tätig ist und zusätzlich noch eine spezielle Online-Schulung absolvieren muss. „Das Handling der Tests wird inzwischen einfacher, aber eine gewisse Technik und Erfahrung werden hierfür einfach vorausgesetzt“, betont Kersch. Dabei kann es sich um den Arzt oder Physiotherapeuten des Vereins handeln, aber auch um eine Krankenschwester, die beispielsweise im Klub als „Bénévole“ tätig ist. Auch kann ein Verein eine externe Person beauftragen, die sich um die Durchführung der Antigentests kümmert. Bestellt werden die Tests übrigens beim Sportministerium und können anschließend im INS abgeholt werden. Zudem muss alles genau dokumentiert werden, wie etwa die Anzahl der Tests, die durchgeführt wurden. Sollten auf einen Verein zusätzliche Kosten zukommen, indem er zum Beispiel seinen Physiotherapeuten für die Durchführung extra bezahlen muss, versucht man beim Sportministerium weiterzuhelfen. Auch die „Oeuvre Grande-Duchesse Charlotte“ beteiligt sich an den Kosten.
Beim Sportministerium hofft man somit, dass so viel wie möglich vom Angebot Gebrauch gemacht wird, denn zum Pilotprojekt gesellt sich zusätzlich noch eine Studie. Bisher ist nämlich nicht bekannt, ob und in welchem Maße der Sport zur Ausbreitung des Coronavirus beiträgt. „Wir hoffen, dass wir Erkenntnisse zu diesem Thema gewinnen, um zukünftig Entscheidungen, wie der Sport weiter organisiert werden kann, zu erleichtern.“ Dabei kommt es auch darauf an, wie viele Sportler sich in den kommenden Wochen und Monaten testen lassen werden. „Je mehr Tests, desto zuverlässiger wird das Ergebnis sein.“
So hätte Dan Kersch dann auch nichts dagegen, wenn am Ende der Saison alle Antigentests aufgebraucht sind, denn das würde zeigen, dass das Schnelltest-Pilotprojekt von vielen Beteiligten auch angenommen wird.
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