Damen-Basketball / Für den Gréngewald Hostert geht das EuroCup-Abenteuer weiter
Das Abenteuer geht weiter: Nach ihrer Partie im vergangenen Dezember in Namur treten die Damen des Gréngewald Hostert auch in diesem Jahr im EuroCup an. Zwei Qualifikationsspiele, die sich für Lisy Hetting und ihre Teamkolleginnen jedoch irgendwie wie eine Premiere anfühlen.
Es war ein Comeback mit Hindernissen: Als der Gréngewald Hostert kurz vor Weihnachten 2020 erstmals seit der Résidence Walferdingen 2001 die Luxemburger Klub-Farben wieder auf europäischem Niveau vertrat – von 2006 bis 2008 trat noch ein FLBB-Team, aber kein Verein mehr an –, hatte man sich in Hostert die Rückkehr auf die europäische Bühne, die für den Klub selbst eine Premiere darstellte, doch etwas anders erhofft. Nachdem aufgrund der steigenden Corona-Zahlen im frühen Herbst 2020 die Begegnungen gegen Namur zuerst verschoben werden mussten, konnte das Duell im Dezember schließlich stattfinden, doch der Gréngewald musste auf sein Heimspiel verzichten. Trotz aller Umstände – an normales Training war zu dieser Zeit in Luxemburg nicht zu denken und das Team hatte vor dem Duell sogar zwei Monate lang überhaupt keine einzige Partie bestritten – denkt Lisy Hetting positiv an den letzten Dezember zurück: „Wir waren im Endeffekt froh, dass wir überhaupt spielen durften, auch das stand ja zwischenzeitlich gar nicht fest.“ Und die Partie gegen das Team, das sich in der letzten Saison immerhin den belgischen Meistertitel sicherte, hinterließ bei der erfahrenen 30-jährigen Spielerin auch einen großen Eindruck: „Es war schon dieser Wow-Effekt, den wir spürten“, erklärt die jüngere Hetting-Schwester, die als Einzige im Team zuvor schon einmal Europapokalluft schnuppern durfte, nämlich in der Saison 2007/08 mit dem damaligen FLBB-Team. „In Namur spielen ja schon Damen, die in der belgischen Nationalmannschaft gesetzt und sogar bei Olympia angetreten sind. Wenn man die dann im Fernsehen sieht, denkt man sich schon, gegen die habe ich ja auch mal gespielt.“
Lisy Hetting behält die Europa-Premiere ihres Teams auch rein sportlich gesehen in positiver Erinnerung: „Die Vorbereitung war aufgrund der Corona-Situation recht kompliziert und wir sind uns bewusst, dass es nicht einfach ist, uns auf diesem Topniveau zu messen.“ Am Ende gab es in der einzigen ausgetragenen Partie eine Niederlage auf 20 Punkte (68:88), ein sehr ansprechendes Resultat für eine solche Premiere. „Zwischendurch haben wir uns ja auch in die Partie zurückgekämpft, das war für uns alle eine gute Erfahrung.“ Dabei vergisst die 30-Jährige auch nicht, noch einmal alle im Verein zu erwähnen, die dies trotz aller Umstände doch noch möglich gemacht haben: „Da kam ja einiges an spontaner Organisation hinzu, davor muss man den Hut ziehen.“
Schwierige Vorbereitung
Nun geht das Abenteuer EuroCup in die zweite Runde und die Reise sogar bis nach Italien, wo man am Donnerstagabend im Auswärtsspiel auf Banco Sardegna Sassari trifft. Ein Team, das die Saison in der starken italienischen Serie A1, in der etwa auch die Luxemburger Profi-Spielerin Lisa Jablonowski aufläuft, auf dem zwölften Rang beendete. Was sie erwartet, das wussten Spielerinnen und Trainer vor der Abreise am Dienstag noch nicht so wirklich. „Da stellt sich schon die Frage, ob etwa die Spielerin, die in der WNBA aufläuft, dabei ist oder nicht“, betont Lisy Hetting. Und wieder einmal war auch die Vorbereitung alles andere als einfach, denn neben Verletzungen brachte auch ein Covid-19-Ausbruch diese wieder einmal durcheinander. „Zudem müssen wir parallel dazu ja auch den Meisterschaftsauftakt am Sonntag gegen Steinsel vorbereiten“, bemerkt Hetting. Die Rolle des Underdogs hat man beim Gréngewald jedoch auf alle Fälle inne und das Motto trifft die 30-Jährige auf den Punkt: „Wir müssen einfach nach vorne schauen.“
Und auch wenn den Gréngewald-Damen eine prall gefüllt Woche bevorsteht, ist die Vorfreude auf das heißersehnte Heimspiel am kommenden Mittwoch riesig, umso mehr, da auch Zuschauer zugelassen sind: „Ohne sie und ihre lautstarke Unterstützung hätten wir den Meistertitel 2019 zum Beispiel auf keinen Fall gewonnen, dessen bin ich mir sicher.“ Bei Lisy Hetting kribbelt es auf jeden Fall schon in den Fingern, wenn sie daran denkt, wie sie mit einem Lachen zugibt. Zudem brennt man darauf, eine doch enttäuschende Spielzeit 2020/21 vergessen zu machen. Hierbei sollen auch mehrere Neuverpflichtungen wie die Schreiner-Zwillinge Lynn und Jo helfen, über deren Wechsel sich Hetting, die mit beiden in Ettelbrück spielte, besonders freut. „Wir kennen uns ja schon, seit wir klein sind und auch wenn der Kontakt auch mal weniger war, sind wir gute Freundinnen geworden.“ Dabei betont die Spielerin mit der Trikotnummer fünf, dass die Ettelbrück-Fraktion – neben den Schreinern wechselten auch Lena Hetto und Cathrin Wolff nach Hostert – gerade durch ihre Erfahrung viel Potenzial mitbringt, von dem auch gerade die jungen Spielerinnen profitieren können. „Wir sind zwar alle starke Persönlichkeiten, doch ein Problem war das bisher nicht.“ Und nur mit jungen Spielerinnen wäre für Lisy Hetting die Mission EuroCup noch schwieriger: „Das Ziel ist ja, dass sie sich langsam heranschnuppern.“
Noch lange nicht zu Ende
Und dass die Europapokalteilnahme trotz aller Kosten auch dem Verein etwas bringt und für ihn eine große Chance ist, dessen ist sich Lisy Hetting sicher: „Vor allem die jungen Spielerinnen profitieren davon und erhalten so die Möglichkeit, auch einen Einblick ins Profilevel zu erhalten.“ Laurie Irthum etwa spielt in dieser Saison in der ersten deutschen Damen-Bundesliga in Heidelberg und Joy Baum möchte gerne in Zukunft den Weg als Sportsoldatin gehen. Mit Jo Oly fällt ein anderes junges Talent zurzeit verletzungsbedingt aus, doch für Hetting ist es von Bedeutung, dass gerade diese Spielerinnen sehen, wohin es einmal gehen kann. Und die Spielerin, die in ihrer Karriere ebenfalls bereits für Ettelbrück, Contern und Esch auflief, ist sich sicher, dass der Europapokalweg des Gréngewald noch lange nicht zu Ende ist. Denn der Verein hat in den letzten Jahren in viele hauptberufliche Trainer investiert, zuletzt wurde so etwa der ehemalige Head-Coach der Saarlouis Royals, Marc Hahnemann, verpflichtet, der sich zum Beispiel auch um Einzeltraining kümmert. Doch erst einmal gilt die gesamte Konzentration der Partie am Donnerstagabend in Sassari.
Programm
Hinspiel, am Donnerstag:
20.30: Banco Sardegna Sassari – Gréngewald Hostert
Rückspiel, Mittwoch, 29. September:
19.00: Gréngewald Hostert – Banco Sardegna Sassari
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