BGL Ligue / Auf Messers Schneide: Hesperingen und Niederkorn trennen sich 0:0
Im Spitzenspiel des Spieltages hätten beide Teams als Sieger vom Platz gehen können. Umso gerechter ist das Unentschieden. Die Zuschauer sahen taktisch anspruchsvolle 90 Minuten, in denen beide Mannschaften einen sehr hohen Rhythmus an den Tag legten.
Swift-Trainer Roland Vrabec hatte eine Überraschung aus dem Hut gezaubert. Die nach dem Spielerstreik suspendierten Kapitäne Dominik Stolz und Clément Couturier standen gegen Niederkorn erstmals in der Rückrunde in der Startelf. Im Vergleich zum vergangenen Wochenende waren auch Roman Pierrard und Maurice Deville erste Wahl. Vrabec schickte eine sehr offensiv ausgerichtete Elf in dieses Spitzenspiel. Beim Progrès gab es zwei personelle Veränderungen. Topstürmer Walid Jarmouni und Mittelfeldspieler Sofiane Daham nahmen auf der Bank Platz. An ihrer Stelle standen Omar Natami und Kenny Mixtur in der Startelf.
Von Anfang an war die Partie von einem hohen Tempo geprägt. Immer wieder ging es hin und her. Bei Ballverlusten wurde schnell umgeschaltet und beide Teams agierten mit einem effizienten Gegenpressing. Chancen waren im ersten Teil der ersten Hälfte jedoch Mangelware. Richtig Fahrt nahm die Partie erst kurz vor dem Seitenwechsel auf. In der 39. Minute kam Mixtur freistehend vor Dupire zum Schuss. Der Niederkorner Stürmer geriet jedoch in Schieflage und konnte den Hesperinger Keeper nicht überwinden. Der Ball flog zu Mazure, dessen Kopfballversuch Dupire im letzten Moment über die Latte lenken konnte. Besonders gefährlich waren die Gäste in dieser Phase über Bah. Der schnelle Linksaussen bereitete dem amtierenden Meister des Öfteren Kopfzerbrechen. Hesperingen konnte froh sein, mit dem 0:0 in die Pause zu gehen, denn kurz vor dem Abpfiff vergaben Mazure und Mixtur (beide 45. Minute) zwei gute Gelegenheiten.
Gleich nach der Pause drehte sich das Spiel. Nun war Hesperingen am Zug. Angetrieben von Mittelfeldmotor Couturier näherte sich der Swift dem Tor von Flauss. Der Franzose selbst traf aus 18 Metern das Lattenkreuz (49.). Fünf Minuten später musste Flauss gegen Pierrard parieren. Swift-Trainer Vrabec reagierte und stellte taktisch um. Dante kam für Deville ins Spiel und Ferrara rückte von der defensiven auf die offensive rechte Außenbahn.
Niederkorn war in der zweiten Hälfte erstmals in der 62. Minute gefährlich. Schmid legte für Mixtur ab, doch dieser zielte zu hoch. Auch der Schuss von Bah (72.) war nicht präzise genug. Wieder hatte der Niederkorner dem Swift mit einem Tempo-Gegenstoß Schmerzen bereitet.
Die beste Chance des Spiels hatte Hesperingen in der 78. Minute. Couturier setzte sich entscheidend ab und sah Stolz frei vor dem Tor stehen, dieser passte jedoch weiter zu Holzhauser. Lybohy hatte den Braten gerochen, blockte den Schuss des Österreichers ab und rettete mit dieser Aktion seiner Mannschaft wohl einen Punkt.
Es war ein gerechtes Unentschieden – wie alle Akteure nach Spielschluss zugaben.
Statistik
Hesperingen: Dupire – Ferrara, Delgado, Simoes, Pierrard (82. Zeghdane) – Nouvier, Couturier (85. Simon) – Stolz – Deville (58. Dante), Holzhauser, Lasme (85. Sinani)
Niederkorn: Flauss – Guett Guett, Karamoko, Peugnet, Duarte – Lybohy – Schmid (75. Daham), Natami (75. Jarmouni), Mazure (90. Bastos), Bah – Mixtur (85. Amofa)
Schiedsrichter: Torres – Dias, Civovic
Gelbe Karten: Couturier, Pierrard, Simon – Duarte
Beste Spieler: Nouvier, Couturier – Karamoko, Bah
Zuschauer: 640 zahlende
Spieler des Spiels: Was für ein Comeback: Clément Couturier war die Schaltzentrale im Hesperinger Spiel.
Die Rückkehrer: Dominik Stolz und Clément Couturier standen nach ihrer internen Sperre erstmals in der Rückrunde für den Swift auf dem Platz. Während Couturier bester Mann auf dem Platz war, fehlte Stolz, wie er nach Spielende zugab, „die Spritzigkeit“. Schlecht war der Auftritt des Deutschen trotzdem nicht.
Die Star-Neuzugänge: Raphael Holzhauser und Jonathan Schmid waren im Winter mit jeder Menge Profi-Erfahrung im Gepäck nach Luxemburg gewechselt. Holzhauser konnte am Sonntag und auch in den anderen Rückrundenspielen dem Hesperinger Spiel bereits seinen Stempel aufdrücken. Schmid hingegen braucht wohl noch einige Zeit, um wieder in den Rhythmus zu kommen.
Der Retter: Ein beherztes Eingreifen vom Lybohy beim Schuss von Holzhauser (78.) rettete Niederkorn vermutlich den Punkt.
Stimmen
Dominik Stolz (Hesperingen): „Ich wurde heute erst rehabilitiert, bis gestern habe ich noch mit der zweiten Mannschaft agiert. Ich habe schon gemerkt, dass mir noch die Spritzigkeit fehlt. Es war ein Spiel auf Messers Schneide. Jeder hätte gewinnen können, deshalb ist das Unentschieden am Ende gerecht. Bei der Chance in der 78. Minute habe ich den Ball weiter auf Raphael (Holzhauser) gegeben, da er nicht ideal auf dem Fuß lag. Normalerweise macht er solche Chancen immer rein.“
Jeff Strasser (Trainer Niederkorn): „Objektiv betrachtet hatten wir in der ersten Halbzeit ein paar gute Gelegenheiten. Nach dem Dreh waren beide Mannschaften ebenbürtig und Hesperingen hatte in der 78. Minute die beste Chance des Spiels. Meine Mannschaft hat diszipliniert agiert und versucht, schönen Fußball zu spielen. In zwei Spielen haben wir gegen Hesperingen vier Punkte geholt und deshalb denke ich, dass wir heute zufriedener sind als der Gegner.“
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