BGL Ligue / Aufgefrischte Ehe: Arno Bonvini ist wieder erfolgreich mit Mondorf
Arno Bonvini und die US Mondorf: das passt. In diesem Sommer übernahm der 45-Jährige bereits zum dritten Mal die Mannschaft aus der Badestadt. Mit Erfolg. Die USM steht nach fünf Spieltagen auf dem vierten Platz der BGL Ligue und kann auf eine erfolgreiche Saison hoffen.
Als Arno Bonvini nach der Saison 2019/20 die US Mondorf zum zweiten Mal nach 2018 verließ, um Jugendkoordinator beim F91 Düdelingen zu werden, wollte er eigentlich eine ganz andere Richtung in seiner Trainerkarriere einschlagen. In den nächsten Jahren wollte er helfen, die Talente aus seiner Heimatstadt in die erste Mannschaft einzugliedern. Dieser Traum endete aber bereits nach zwölf Monaten. „Der F91-Vorstand und ich hatten andere Vorstellungen, in welchem Ausmaß die Jugendspieler eingebaut werden sollten. Ich habe aber keine Zeit, zu warten, und will Resultate sehen, wenn ich einen Job antrete. Dass es möglich ist, mit Düdelinger Jugendspielern aufzulaufen, zeigen derzeit ja andere Vereine aus der BGL Ligue“, erklärt Bonvini seinen Weggang.
Nach dieser Desillusion gab es für den 45-Jährigen keine Zweifel, wie seine Zukunft aussehen sollte: „Es gab zwei Möglichkeiten: Pause machen oder wieder nach Mondorf zurückkehren. Ich brauche Menschen um mich herum, denen ich vertrauen kann und mit denen ich gut zusammenarbeiten kann. Und das habe ich alles in Mondorf.“
Bei der USM wurde eine alte Ära wieder aufgenommen. Zugleich wurde ein neuer Zyklus eingeleitet. Gleich 14 Neuzugänge wurden verpflichtet. „Einige Spieler hatten ihren Zenit erreicht, andere hatten sich vergangene Saison nicht mehr aufgedrängt“, sagt Bonvini, der sich bei der Kaderzusammensetzung auf alte Weggefährten verlassen konnte. Sportdirektor Patrick Kugener und seine beiden Assistenten Amine Nabli und Almin Babacic – beides ehemalige USM-Spieler – machten sich in den vergangenen Monaten auf die Suche nach frischem Blut und wurden fündig.
Unter anderem wurde der ehemalige Profi Smail Morabit (208 Einsätze in der 2. und 3. Bundesliga) verpflichtet. „Er hat bei uns vorgespielt. Nach zehn Minuten hatte ich genug gesehen. Danach habe ich den Vertrag für ihn sofort vorbereitet“, sagt Kugener, dem allerdings klar war, dass diese Verpflichtung zum Risiko hätte werden können: „Zuletzt war er bei einem kleinen französischen Verein aktiv (Anm. d. Red.: SSEP Hombourg-Haut). Wegen der Corona-Krise hatte er über ein Jahr keinen Fußball mehr gespielt.“ Auch Bonvini ist begeistert von seinem neuen Mittelfeldchef: „Er ist körperlich noch nicht bei hundert Prozent, aber über seine Qualitäten als Fußballer braucht man nicht zu diskutieren.“
Aber nicht Morabit schlug sofort in Mondorf ein. Auch die beiden Ramdedovic-Brüder haben den alten und neuen Trainer sofort überzeugt: „Luxemburgische Charakterspieler. Sie werden nicht bei allen 26 Meisterschaftsspielen auf dem Platz stehen, aber sie bringen diese Identifikation mit, die seit dem Abgang von Andy May gefehlt hat“, sagt Bonvini.
Aber auch andere Neuzugänge wie der talentierte Mittelfeldspieler Dylan Kuete (RFCUL), Flügelstürmer Bilel Abdelkadous, Angreifer Ibrahim Baradji (beide CSO Amnéville) oder Verteidiger Pedro „Costinha“ Costa (RM Hamm Benfica) haben ihren Platz in der Mannschaft bereits gefunden. „Die Neuen haben sich gut integriert und bringen Qualität mit. Sie haben verstanden, dass Fußball im Team gespielt wird“, sagt Kugener.
Einen großen Anteil an der neuen Chemie hat laut dem Sportdirektor aber auch Trainer Bonvini: „Arno bringt Disziplin rein und arbeitet sehr gut mit anderen Menschen zusammen. Die Mannschaft benimmt sich jetzt wieder so, wie wir es hier in Mondorf kennen und wie wir jahrelang überlebt haben: als Einheit.“
Bonvini freut sich aber nicht nur über den Zusammenhalt seines Teams und die zehn Punkte nach fünf Spieltagen sondern auch darüber, dass er eine ungekannte Qualität in der Mannschaft vorfindet: „Wir treten heute anders auf als noch vor Jahren unter meiner Führung. Man kann immer nur mit den Mädchen tanzen, die man hat. Vor ein paar Jahren mussten wir aggressiv in die Zweikämpfe gehen und schnell kontern. Heute lassen wir den Ball gut drehen und sind dominanter.“
Dass der aktuelle Höhenflug jedoch schnell wieder vorbei sein kann, dessen ist sich Bonvini bewusst: „Wir wissen das sehr genau einzuschätzen. In den kommenden Wochen stehen schwere Spiele an. Das sollte uns keine Angst machen, aber es muss uns auch bewusst sein, dass die Momentaufnahme schnell vorbei sein kann“, so Bonvini, der mit Mondorf bereits alle Höhen und Tiefen mitgemacht hat.
- Analyse zur Nations League: Direkter Abstieg vermieden, aber die Fragen bleiben - 20. November 2024.
- Die Underdogs wollen zeigen, was sie draufhaben - 9. November 2024.
- Fola-Trainer Ronny Souto: „Die Devise muss es sein, an jedem Tag unser Maximum zu geben“ - 26. Oktober 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos