Christophe Thiel / Der Käerjenger Stürmer kehrte gestärkt vom Studium zurück
Christophe Thiel könnte eine der Entdeckungen der BGL-Ligue-Saison werden. Nach einem Studium in Köln ist der 26-Jährige mehr denn je bereit für Erstligafußball.
Dass es derzeit bei der UN Käerjeng 97 bergauf geht, ist auch ein Verdienst von Christophe Thiel. Der 26-Jährige erzielte am vergangenen Spieltag das entscheidende Tor beim ersten Saisonsieg seines neuen Vereins gegen Schifflingen. Fünf Tage davor traf er bei der knappen 1:2-Niederlage gegen Mersch. „Mental tut es gut, zu gewinnen, aber wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden, arbeiten weiter hart und glauben daran, dass wir in den kommenden Spielen auch punkten werden“, sagt Thiel.
Der Offensivspieler erzielte in dieser Saison seine ersten drei Tore im Oberhaus. Es ist aber nicht sein erster Anlauf in der BGL Ligue. In der Saison 2016/17 lief er 16-mal für die Jeunesse Canach auf, ging aber jedes Mal leer aus. Der Verein aus dem Osten des Landes hatte Thiel damals in der Ehrenpromotion aufgespürt. Für den Avenir Beggen hatte er als 19-Jähriger sechs Tore erzielt. Ein Jahr zuvor gehörte er auch zum Kader der U19-Nationalmannschaft und trat gegen Belgien, England und Weißrussland in der EM-Quali an.
Der Sprung nach vorne sollte Thiel trotz guter fußballerischer Voraussetzungen jedoch nicht gelingen. Nach dem Abstieg der Jeunesse Canach spielte er noch eine Saison in der Ehrenpromotion. Danach schloss er sich dem Erstdivisionär Syra Mensdorf an. Dort blieb er fünf Jahre.
Der Grund dieses „Abstiegs“ war nicht der mangelnde Wille eines Talents, sondern sein Sportstudium in Köln. „Ich wollte einen Verein finden, der mir die Möglichkeit gibt, am Wochenende zu spielen. Das war in der ersten Division einfacher umzusetzen als in der Ehrenpromotion“, sagt Thiel.
Nach drei Jahren in Mensdorf zeigte die Formkurve ab der Saison 21/22 nach oben. 41 Tore standen in den vergangenen beiden Jahren zu Buche. Käerjeng wurde auf Thiel aufmerksam. Für den Angreifer stand relativ schnell fest, dass er den Sprung ins Oberhaus noch einmal wagen wollte. „Durch das Fernstudium bin ich wieder in Luxemburg und kann regelmäßig trainieren. Als das Angebot aus Käerjeng kam, war für mich klar, dass ich diese Herausforderung noch einmal angehen wollte. Der Plan, in die BGL Ligue zurückzukehren, war immer vorhanden.“
Anpassungsschwierigkeiten hatte Thiel, trotz fünf Jahren in der ersten Division, fast keine. Ein Grund dafür ist das Sportstudium. „Ich bin viel weiter, als ich es in der Saison 2016/17 war. Im Studium habe ich erfahren, wie ich mich neben dem Mannschaftstraining stärken kann. Ich bin froh, dass mir dies bewusst wurde und ich es zu meinem Vorteil nutzen kann. In der Vorbereitung habe ich zudem sehr viel an mir gearbeitet, um mich dem Tempo in der Liga anzupassen. Es war nicht einfach, aber ich denke, dass ich auf diesem Niveau angekommen bin.“
Wegen seiner Physis wird Thiel bei der UNK als Mittelstürmer eingesetzt. Eine ungewohnte Rolle, denn der 26-Jährige agierte in der Vergangenheit meistens als hängende Spitze. „Ich muss mich noch an die neuen Laufwege gewöhnen“, sagt Thiel. Sein Trainer Franck Rinaldo ist zufrieden mit den Leistungen seines neuen Angreifers: „Während der Saisonvorbereitung haben wir sofort gemerkt, dass wir auf ihn zählen können. Es ist erstaunlich, wie schnell er sich wieder an den Rhythmus der BGL Ligue gewöhnen konnte. Christophe ist ein Arbeiter, der schnell ist und für das Kollektiv arbeitet. Jetzt erntet er die Früchte seiner Seriosität.“
Auch am Wochenende gegen Hesperingen will Thiel wieder auf sich aufmerksam machen. Für den ehemaligen Canacher steht jedoch das Kollektiv im Mittelpunkt. „Wir müssen engagiert auftreten. Nur als Team können wir gegen den Swift bestehen.“
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