Fußball / Der neue Fola-Stürmer Michael Omosanya: „Wir wollen etwas erreichen“
Im Oktober 2020 wusste Michael Omosanya noch nicht, wohin ihn die Karriere nach dem Abbruch der Ehrenpromotions-Saison führen würde. Jetzt steht er – ohne eine einzige BGL-Ligue-Partie auf der Visitenkarte – mit der Escher Fola in der dritten Runde der Conference League. Vor dem Auswärtsspiel am Dienstag gegen Linfield in Belfast kam der 21-jährige Angreifer auf Karrieresprünge und Tore zurück.
Die Fußstapfen könnten eigentlich nicht größer sein – und trotzdem scheint sich Michael Omosanya seiner Rolle bei der „Doyenne“ voll bewusst zu sein. Als Nachfolger des Torschützenkönigs Zachary Hadji soll er mit seinen erst 21 Jahren für Torjubel auf dem Galgenberg sorgen. Der junge Spieler kam mit dieser Erwartungshaltung aus mehreren Gründen relativ schnell klar: „Ich habe ein paar Spiele von Zachary Hadji gesehen. Man merkte ihm an, dass er das Vertrauen des Trainers (Sébastien Grandjean) genoss. Ich spüre zwar einen kleinen Druck, aber inzwischen habe ich mich im Verein eingelebt und merke, dass alle hinter mir stehen. Es sind mit Stefano Bensi und Jules Diallo ja auch andere Leute da, die Tore schießen.“
Nach einem Treffer im Testspiel gegen Saarbrücken kam sein erster großer Moment vor zwei Wochen in Ungarn. Omosanya brachte die Fola gegen den weißrussischen Champion Shakhtyor Soligorsk in Führung, später legte mit Mirza Mustafic ein weiterer Neuzugang nach. „Ich habe erst einmal gar nicht realisiert, was passiert war“, lachte der Angreifer. „Der Coach hatte mir noch vor der Partie gesagt, dass ich entspannt an die Sache herangehen sollte. Er hatte mir versichert, dass ich treffen würde. Als es dann tatsächlich so weit war, konnte ich nur an alle Menschen denken, die mir das zugetraut haben.“ Darunter auch Fola-Sportdirektor Pascal Welter. „Er sagte mir, dass er stolz auf mich sei. Ich genieße bei der Fola wirklich großes Vertrauen von allen. Das möchte ich mit meinen Toren zurückgeben. Es ist mir wichtig, dass ich niemanden enttäusche.“
Auch nicht sich selbst. Mit 18 entschied er sich damals, dem F91 Düdelingen nach sechs Jahren den Rücken zu kehren. „Ich dachte damals, dass ich noch nicht für die BGL Ligue bereit wäre.“ Er wurde nach Remich/Bous in die 1. Division ausgeliehen und traf in 19 Spielen zehnmal. Ehrenpromotionär Monnerich wurde auf den Angreifer aufmerksam. Dort kam er als Flügelspieler zum Einsatz. „Dennoch bevorzuge ich die Stürmerposition.“ Die er eben auch auf dem Galgenberg besetzt.
Sportdirektor Pascal Welter wurde im Frühjahr auf den jungen Angreifer aufmerksam gemacht. „In einem längeren Gespräch mit dem Monnericher Trainer Angelo Fiorucci wurden diese Informationen dann bestätigt.“ Dass in diesem Sommer ausgerechnet ein amtierender Meister an seinen Diensten Interesse hatte – obschon er seit Oktober 2020 kein Pflichtspiel mehr absolviert hatte –, kam für den 21-Jährigen dann doch etwas überraschend. „Klar habe ich anfangs auch etwas gezweifelt und mich gefragt, ob ich es schaffen würde. Fola ist ein großer Klub, bei dem ich viel lernen kann. Mein Ziel für die erste Saison in der BGL Ligue ist deshalb auch hauptsächlich, mich zu verbessern – ob das jetzt als Stammspieler ist, oder eben nicht. Solange ich der Mannschaft helfen kann, bin ich zufrieden. Auch wenn es vielleicht nicht unbedingt eine große Anzahl an Toren sein wird …“
„Wollen etwas erreichen“
Er selbst beschreibt seine Unterschrift bei der „Doyenne“ als „großen Sprung“. Acht Monate trainierte er davor auf sich alleine gestellt. Dieser kleine Fitnessrückstand wurde bei den ersten internationalen Auftritten deutlich. „Ich bin fit, aber ich hatte bei diesen Spielen auch schon Krämpfe“, gab Omosanya zu. Dass er nicht eher ins Mannschaftstraining der Escher eingestiegen ist, hatte gute Gründe: Der Angreifer schrieb im Mai seine 13e-Examen. „Das hatte Priorität“, erklärte Welter.
Jetzt aber liegt der Fokus auf der Entwicklung. „Sein Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft. Ich hatte ihn als ’neuen Gerson Rodrigues’ vorgestellt, da er diese Portion Wahnsinn mitbringt, die in Luxemburg eigentlich rar gesät ist. Er ist ein herzensguter Junge, der sehr gut zuhört und lernen will. Vom Taktischen her gibt es noch Verbesserungsmöglichkeiten. Aufgrund seines Alters bekam er zwar weniger Vorgaben vom Trainer, aber die hat er perfekt umgesetzt“, fügte der Sportdirektor hinzu.
Am Dienstag hat Omosanya möglicherweise die nächste Gelegenheit, das große Vertrauen zurückzuzahlen. Über Windsor Park hat er sich bereits informiert. „In so einem Stadion spielt man ja nicht allzu oft“, meinte der Stürmer. Obschon die Erholungszeit kürzer war, sollte dies keinen Einfluss auf die Leistung gegen den nordirischen Meister haben: „Wir sind mental bereit für dieses Duell. Diese Chance bekommt man nicht so oft. Wir reisen nicht nach Nordirland, nur um dabei zu sein, sondern wir wollen unbedingt etwas erreichen.“
Steckbrief
Michael Omosanya
Geboren am 25. Dezember 1999
Nationalität: Luxemburger
Position: Stürmer
Bisherige Vereine: Red Star Merl/Belair, F91, Remich/Bous, Monnerich, seit 1. Juli bei der Escher Fola
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