/ Der Trainer, sein Spielmacher und das Erfolgsrezept
Union Titus Petingen ist derzeit die formstärkste Mannschaft der BGL Ligue. Der neue Trainer Carlos Fanugeiro holte mit seiner Mannschaft das Maximum
von zwölf Punkten aus vier Spielen. Puzzleteile des Erfolgsrezepts sind die neue Rolle von Spielmacher Filip Bojic und eine verbesserte körperliche Verfassung.
In der Hinrunde war die Union Titus Petingen wie ein Hybrid. Weder Fisch noch Fleisch. Weder Abstiegskandidat noch sonst irgendwas. Die Mannschaft hinkte den hoch gesteckten Erwartungen des Vorstands hinterher. Nach 18 Punkten aus der Hinrunde wurde Trainer und Ex-Mourinho-Assistent Baltemar Brito entlassen. Nachfolger Carlos Fangueiro kam aus den eigenen Reihen.
Der ehemalige Profi (u.a. Vitoria Guimarães und Millwall) war beim Südverein zunächst als Jugendkoordinator aktiv. Danach wurde er kurz zum Sportdirektor ernannt. Seit er für die erste Mannschaft hauptverantwortlich ist, läuft es in Petingen. Ein Puzzleteil war die Vorbereitung im Winter, wie Spielmacher Filip Bojic betont. „Wir sind besser vorbereitet. Jeder ist fit und weiß, wo sein Platz ist.“
Auch der Kroate hat eine neue Rolle im System von Fangueiro. Der 26-Jährige rückte vom zentralen ins defensive Mittelfeld. Damit verbunden ist ein höherer läuferischer Aufwand. In der Vergangenheit gehörte dies nicht zu den Stärken des Regisseurs. „Wir hatten ein Gespräch in der Winterpause. Ich habe ihm erklärt, dass in meinem System alle elf Spieler verteidigen müssen“, sagt Fangueiro.
Dabei schreckte der Portugiese auch nicht vor unbeliebten Maßnahmen zurück. Im Testspiel gegen Mondorf wurde Bojic nach einer halben Stunde vom Platz genommen, nachdem er die Anweisungen seines Trainers nicht befolgt hatte. „Ich wollte ihm zeigen, dass es so nicht geht“, sagt Fangueiro.
Selbstvertrauen der Mannschaft beflügelt Bojic
Bojic verstand das Signal und ist in der Rückrunde bisher einer der stärksten Spieler der BGL Ligue. Gegen Déifferdeng 03 (5:1) und die Fola (2:1) legte er mit zwei Traumtoren den Grundstein für den Erfolg seiner Mannschaft. „Ich profitiere vom gesamten Selbstvertrauen, das innerhalb der Mannschaft herrscht“, sagt der ehemalige Spieler von RNK Split. Fangueiro lobt Bojic mittlerweile in höchsten Tönen: „Derzeit spielt er auf einem sehr hohen Level. Er hat das Zeug, sich in einer stärkeren Meisterschaft durchzusetzen, wenn er sein gesamtes Potenzial abruft.“
Grund für den Höhenflug von Bojic ist aber auch sein Mittelfeldpartner Christian Silaj. Zusammen mit dem Deutsch-Kroaten und dem bosnischen Stürmer Adnan Basic wohnt er in einer Wohngemeinschaft in Rodange. Das Trio versteht sich auf und neben dem Platz blendend. „Christian hält mir den Rücken frei, wenn ich nach vorne gehe“, sagt Bojic. Fangueiro und Bojic profitieren aber auch von den beiden Neuen, die Petingen in der Winterpause verstärkt haben. Stürmer Ebrahima „Ibou“ Sawaneh traf bisher in jedem Spiel und Innenverteidiger Jules Diouf hat die Abwehr stabilisiert. Hinzu kommen die Leistungssteigerung der beiden Flügelspieler Artur Abreu und Patrik Teixeira sowie die frechen Auftritte des 18-jährigen Talents Tun Held.
Petingen erzielte in den ersten vier Spielen zwölf Tore und kassierte nur zwei Gegentreffer. Beide sind die Spitzenwerte in der aktuellen Rückrunde. „Teamgeist“ ist das Wort, das derzeit Hochkonjunktur in Petingen hat. „In den letzten Monaten wurden viele Einzelgespräche geführt. Der ganze Betreuerstab hat sich sehr viel Mühe gemacht, jedem Spieler zu zeigen, dass er wichtig ist. Wir verlangen viel von ihnen, sind aber auch immer bereit, zuzuhören“, sagt Fangueiro. „Der Trainer findet die richtigen Worte in den Teambesprechungen“, findet Bojic.
Obwohl Petingen derzeit nur einen Punkt vom vierten Platz entfernt liegt, will keiner im Verein so recht das Thema Europa League ansprechen. „Der Rückstand ist klein, aber die Rolle des Außenseiters steht uns besser. Im Fußball ist es oft so: Je mehr man über ein Ziel nachdenkt, desto schlechter läuft es. Wenn jeder es schafft, sich nur auf das nächste Spiel zu konzentrieren, dann können wir noch sehr viel erreichen“, glaubt der Spielmacher.
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