Fußball / Noch keine generelle Absage in Luxemburg: „Wir hoffen auf klare Ansagen der UEFA“
In seiner gestrigen Ansprache betonte Premierminister Bettel, dass es bis zum 31. Juli keine „größeren“ kulturellen und sportlichen Ereignisse geben wird. Beim nationalen Fußballverband FLF will man trotzdem noch keine generelle Absage verkünden. Das könnte sich am kommenden Donnerstag ändern – hängt allerdings von der Entscheidungsfreudigkeit der UEFA ab.
Was er unter „größeren“ Events versteht, erklärte Premierminister in der Fragerunde noch einmal etwas genauer. Gemeint sind alle Ereignisse, die „Hunderte“ von Menschen zusammenbringen. Hat er damit auch die nationale Fußballmeisterschaft abgesagt? Die FLF jedenfalls will sich zu diesem Moment weiterhin nicht zu einer generellen Absage äußeren. „Wir waren und sind ja nicht abgeneigt, das Championat zu beenden. Aber bevor wir unsere definitive Entscheidung mitteilen werden, warten wir die nächste Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees ab“, sagte Generalsekretär Joël Wolff.
Denn für die FLF geht es in diesem Moment vor allem darum, den einheimischen Klubs, mit unter anderem vier Europapokal-Anwärtern, nicht zu schaden: „Wir wollen unsere Vereine schützen. Es ist im Moment nicht angebracht, die Saison für abgebrochen zu erklären. Sonst müssten wir vielleicht zurückrudern …“ Die UEFA drohte nämlich den Belgiern mit einem Ausschluss von Champions und Europa League, da man die Meisterschaft für beendet erklären wollte. Eigentlich hätte die finale Abstimmung in Belgien gestern stattfinden sollen – doch wegen des Drucks des europäischen Verbandes wurde der Termin auf den 24. April vertagt, also genau einen Tag nach dem Meeting des UEFA-Exekutivkomitees.
Am kommenden Dienstag ist zunächst die dritte Videokonferenz mit allen 55 Verbänden angesetzt. Erst zwei Tage später findet die Sitzung des Exekutivkomitees statt. Für Joël Wolff gibt es klare Anzeichen für eine weitläufige Entscheidung, auf nationaler und internationaler Ebene: „Dieser Zeitraum zwischen beiden Terminen deutet darauf hin, dass wichtige Dinge entschieden werden.“ Bei der FLF hofft man deshalb auch auf klare Ansagen der UEFA: „Das wäre auch für alle Vereine der verständlichere Weg“, sagte Wolff. FLF-Präsident Paul Philipp fügte später hinzu: „Wir reichen dauernd alle Informationen an die UEFA-Verantwortlichen weiter, weshalb wir auch hoffen, dass sie ihre Linie auflockern werden.“ Übersetzt heißt dies: Man wartet auf die Erlaubnis, abbrechen zu können.
Nachvollziehbare Lösung
Damit würde UEFA-Präsident Aleksander Ceferin dem Luxemburger Verband viel Druck von den Schultern nehmen, sowie Diskussionen über Recht und Unrecht. „Wenn die UEFA das regelt, hindert uns nichts daran, die Meisterschaft abzusagen. Andernfalls müsste man ohne Zuschauer weitermachen“, blickte der Generalsekretär voraus. In Deutschland steuert man aus wirtschaftlichen Gründen auf Geisterspiele in der Bundesliga hin, Gleiches gilt für die Ligue 1. Bei der FLF ist es noch nicht so weit. „Wir machen einen Schritt nach dem andern. Wenn es so weit wäre, würden wir uns mit dem Sportministerium über Möglichkeiten unterhalten. Es liegt in unser aller Interesse, eine Lösung zu finden, die jeder nachvollziehen kann. Weshalb die UEFA den Verbänden hoffentlich etwas vorschlagen kann.“
Trotzdem erscheint es äußerst unrealistisch, dass die verbleibenden Spiele aller Senioren-Ligen in Luxemburg auf diese Weise ausgetragen würden. „Während vier oder fünf große Nationen aus bekannten Gründen (TV-Gelder) unbedingt weitermachen wollen, sollte die UEFA aber klare Unterschiede machen. Für kleine und mittlere Verbände ist die Situation nämlich anders“, meinte Paul Philipp. Er schloss nicht aus, dass die FLF möglicherweise ein Dossier einreichen müsse, um zu erklären, wieso eine Fortsetzung der Meisterschaft nicht umsetzbar wäre. Argumente sind das klare Datum des Premierministers und andererseits die Tatsache, dass erste Gemeinden ihre Sportstätten bis Ende Juni geschlossen haben.
Für die Fußballspieler, Trainer und Vereine geht das Warten also offiziell noch eine Woche weiter. „Irgendwann kommt der Punkt, an dem eine Entscheidung getroffen werden muss. Die UEFA wird uns hoffentlich nicht noch einmal bitten, drei Wochen so weiterzumachen …“, fügte der FLF-Präsident hinzu. Während der Fußballverband auf UEFA-Anweisungen für BGL Ligue, Ehrenpromotion und die unteren Divisionen wartet, kann sich Philipp aber nicht vorstellen, dass es bereits nächste Woche gleichzeitig Entscheidungen über die Europapokalteilnehmer geben wird. „Niemand kann zurzeit sagen, wie und wann es weitergeht. Priorität hat für die UEFA erst einmal der aktuelle Wettbewerb. Wann die Pre-Qualifikationen also beginnen werden, ist nicht bekannt. Wir können nur hoffen, dass ausreichend Termine vorhanden sind …“
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