Duell der Kellerkinder Rosport und Rodange / Start einer Serie?
Rosport und vor allem Rodange hatten nicht den besten Start in die neue BGL-Ligue-Saison. Im direkten Duell der Kellerkinder haben beide Teams sich viel vorgenommen.
Der Saisonverlauf
Fünf Niederlagen aus sechs Spielen: Die Rodanger Bilanz könnte bedrückender nicht sein. „Gegen Hostert, Petingen und Etzella waren wir sehr schlecht. Das waren indiskutable Leistungen“, sagt Sportdirektor Yvon Dietz, der nach dem Rausschmiss von Trainer Vahid Selimovic die Mannschaft zusammen mit Co-Trainer Ronald Martinelli interimistisch übernommen hat. Das Rodanger Urgestein konnte aber der 1:4-Niederlage am vergangenen Wochenende gegen Déifferdeng 03 etwas Positives abgewinnen. „Wir hatten in dieser Partie mehr Torchancen als in der gesamten bisherigen Saison. Die Spieler haben jetzt nicht mehr die Ausrede, dass sie mit dem Trainer nicht auf einer Wellenlänge sind. Auch wenn das Resultat zu deutlich war, hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt“, sagt Dietz.
Rosport landete am ersten Spieltag seinen letzten und einzigen Erfolg. Am vergangenen Mittwoch kam die Victoria nach einer spektakulären Aufholjagd zu einem 4:4 gegen die Fola. Trainer Marc Thomé bereitet die aktuelle Sieglosigkeit noch nicht zu viele Sorgenfalten. „Wir waren nur einmal ganz schlecht, das war gegen Differdingen. Alle anderen Partien hätten wir gewinnen können. Fußballerisch sind wir ganz gut, in den kommenden Wochen muss sich zeigen, wie gefestigt wir sind. Es wäre der richtige Zeitpunkt, um eine Serie zu starten“, so Thomé, der hofft, dass das 4:4 gegen die Escher seiner Mannschaft neuen Elan verleihen wird.
Die Trainerfrage
Rodange handelte frühzeitig und entließ Vahid Selimovic bereits nach vier Spieltagen. „Aus meiner Sicht waren wir zu negativ und zu defensiv eingestellt. Es war fünf vor zwölf. Wir mussten reagieren“, sagt Dietz, der in den kommenden Tagen die ersten Gespräche mit möglichen Kandidaten für den Trainerposten führen wird. „Er muss positiv und streng sein. Eigentlich wollten wir einen Luxemburger verpflichten, aber das hat sich als sehr schwierig herausgestellt“, so Dietz weiter.
Unter Druck steht auch Marc Thomé – zumindest von außen betrachtet. Rechnet man die vergangene Saison mit, hat der Trainerfuchs seit dem 10. April in 25 Spielen nur 14 Punkte mit seiner Mannschaft geholt. Zu wenig, um sich in Sicherheit zu wiegen. Der 57-Jährige beschäftigt sich allerdings eigenen Aussagen nach überhaupt nicht mit dem Thema Rausschmiss: „Ich habe bald 650 Spiele in der BGL Ligue hinter mir. So schnell wirft mich nichts mehr aus der Bahn. Ich habe keine Angst, meinen Job zu verlieren und die Rosporter wissen auch, was sie an mir haben und in welche Richtung wir die Mannschaft noch führen können.“
Das Personal
Vor der Saison verließen einige Stamm- und Führungsspieler den Verein. Sie wurden vor allem durch französische Spieler ersetzt, die im Frühjahr und Frühsommer getestet werden konnten. Kreativspieler Ryan Ouazine war mit einigen Vorschusslorbeeren nach Rodange gekommen, könnte aber nun für die gesamte Saison ausfallen. Es besteht Verdacht auf einen Kreuzbandriss. Am Freitag werden die Rodanger Gewissheit haben. Auch Servan Tastan war als junger Spieler ein Talent und war als Verstärkung eingeplant. Aber auch der Franko-Türke hat mit Verletzungen zu kämpfen und wird gegen Rosport nicht auflaufen. „Bei einigen Spielern merkt man, dass in Frankreich teilweise seit letztem Oktober nicht mehr gespielt wurde. Das geht an die Physis“, erklärt Dietz.
Mit Torwart Niklas Bürger, Mittelfeldmotor Daito Terauchi und Stürmer Jeff Lascak fallen drei Führungsspieler bis zur Winterpause aus. Hinzu kommt, dass im Sommer mit Timo Heinz, Daniel Bartsch und Ramiro Valente drei wichtige Stabilisatoren den Klub verlassen haben. Sie wurden u.a. ersetzt durch ein flämisches Trio. Senne Vits muss derzeit Bürger im Tor ersetzen. „Er macht seine Aufgabe sehr gut, aber Bürger fehlt in der Umkleidekabine. Er ist eine absolute Identifikationsfigur hier in Rosport. Glücklicherweise ist er jetzt wieder beim Training dabei und kann seine Rolle als Anführer wieder übernehmen“, sagt Thomé. Einer der besten Rosporter ist derzeit der belgische Offensivspieler Brian Moding, der bereits zwei Tore und zwei Vorlagen auf seinem Konto stehen hat. „Ein sehr guter Fußballer, der zwar lange nicht gespielt hat, uns aber sofort weitergebracht hat“, sagt Thomé, der glaubt, dass es nicht zum Thema Abstiegskampf kommen wird, wenn seine Mannschaft erst mal komplett ist.
Das Duell
„Rosport ist eine gute Mannschaft. Das haben sie auch in den Duellen gegen die Spitzenmannschaften Hesperingen und Fola gezeigt. Thomé sagt zwar immer, dass sie einen kleinen Kader haben, aber die Qualität stimmt“, sagt Dietz über den nächsten Gegner.
„Bisher haben wir alle unsere Heimspiele verloren. Deshalb und weil wir Rodange distanzieren wollen, wäre es wichtig, dieses Duell zu gewinnen“, sagt Thomé, der sich den Gegner am vergangenen Sonntag gegen Differdingen angesehen hat: „Sie sind an diesem Tag schlecht belohnt worden. Rodange darf man nicht unterschätzen, sie haben fünf bis sechs erfahrene Ex-Profis in ihren Reihen, die jederzeit den Unterschied machen können. Warum es derzeit so schlecht bei ihnen läuft, ist mir schleierhaft.“
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