Fußball / F91- Präsident Schumacher gibt Amt ab
Der F91 Düdelingen vollzieht den Umbruch. Die Neuaufstellung des Fusionsvereins aus der „Forge du Sud“ macht auch vor dem Vorstand nicht Halt: Ein weiteres Zeichen setzte Präsident Romain Schumacher, der sein Amt am Donnerstag mit sofortiger Wirkung – nach neun Jahren – niederlegte. Um einen Abgang handelt es sich allerdings nicht. Der 61-Jährige wird andere Aufgaben im Vorstand übernehmen.
Er habe sich diesen Schritt lange überlegt, heißt es in der Pressemitteilung des F91 Düdelingen, die gestern Morgen für viel Aufsehen sorgte. Zwischen dem Gespräch mit dem Vorstand und der offiziellen Ankündigung in der Presse lag allerdings eine weitere unruhige Nacht, wie Romain Schumacher später verriet. Doch der F91 werkelt seit Wochen an einem Umbruch – und dieses Rücktrittsmanöver ist ein weiteres Anzeichen für die Abnabelung vom einflussreichen Mäzen der Erfolgsjahre.
Mit Jonathan Joubert, Tom Schnell, Dominik Stolz (Hesperingen), Danel Sinani (Norwich/ENG) oder Thibaut Lesquoy (Almere/NL) haben viele Aushängeschilder der Europa-League-Kampagnen neue Herausforderungen gesucht. Und auch der Hauptsponsor hat sein Hauptaugenmerk auf die Investitionen beim Swift Hesperingen gelegt. „Es ist ja schon etwas länger her, dass die größte Änderung mit dem Weggang von Flavio Becca angekündigt worden ist. Die Arbeitsgruppe, die sich mit der Nach-Becca-Zeit befassen sollte, hat ihr Projekt auf die Beine gestellt und jetzt ist der Moment gekommen, an dem es auch eine Nachfolge auf meinem Posten geben sollte“, sagte Schumacher gestern.
Andere Ziele
Warum das eigentlich nötig ist, erklärte er im gleichen Atemzug: „Ich werde als ein ’homme à Becca’ angesehen. Das ist eigentlich positiv für mich. Ohne die Unterstützung der kompletten Familie Becca wären weder der Verein noch ich so weit gekommen. Aber ich habe gemerkt, dass ich noch immer mit ihm in Verbindung gebracht werde.“ Dies scheint allerdings nicht mehr zur neuen Identität und der Ausrichtung des F91 Düdelingen zu passen. Zwar sind ein paar Überbleibsel aus den vergangenen Jahren im Kader zu finden, trotzdem ist die Verjüngungskur unverkennbar. Die Erwartungen wurden gleichermaßen angepasst: „Die Jahre, in denen der Meistertitel das einzige Ziel war, wird es in dieser Weise nicht mehr geben. Man muss abwarten, wie sich das Team mittelfristig etablieren wird. Auf jeden Fall sind die Leute allesamt höchst motiviert.“
Die Jahre, in denen der Meistertitel das einzige Ziel war, wird es in dieser Weise nicht mehr gebenEx-Präsident des F91
Angefangen bei ihm persönlich. „Die Leute haben es satt, immer das gleiche Gesicht zu sehen. Aber ich werde nicht der Kapitän sein, der das sinkende Schiff verlässt. Ich habe nach der Fusion gemerkt, was der Fußball den Düdelingern bedeutet, auch auf sozialer Ebene. Das hat mich geprägt und an diese Stadt gebunden.“ Mögliche Gerüchte, er würde Flavio Becca auf den Holleschberg folgen, sind damit vom Tisch. „Ich kann mir vorstellen, eine neue Aufgabe im Bereich Kommunikation oder Marketing zu übernehmen, wenn mein Charakter es zulässt“, scherzte Schumacher. „Da werde ich das Wort erst mal meinen Kollegen aus dem Vorstand überlassen.“ Er nannte ebenfalls zwei Kandidaten, die er sich für die eigene Nachfolge vorstellen könnte: die beiden Vizepräsidenten Gerry Schintgen und Romain Brenner.
Dass ihm in Zukunft die Energie ausgehen wird, davon ist bei Romain Schumacher nicht auszugehen. Im Gegenteil. „Ich habe in den letzten Jahren sehr viele Dinge kritisiert, besonders den Verband und dessen Präsidenten, wenn es um die Professionalisierung des Luxemburger Fußballs ging. Mit dem F91 haben wir bewiesen, dass in diesem Dossier sehr viel mehr hätte unternommen werden können. Statt nur zu kritisieren, will ich jetzt meine Vorstellungen auch einmal klar auf den Tisch legen.“
Die bisherigen Transfers
Neuzugänge: Jules Diouf, Dylan Martins (beide UT Petingen), Enzo Esposito (Hesperingen), Magnus Hansen (Eintracht Trier/D), Filip Bojic, Yannick Schaus (beide Virton/B), Kevin van den Kerkhof (Olympic Charleroi/B)
Abgänge: Toni Luisi (Niederkorn), Joël Rodrigues (UT Petingen), Dominik Stolz, Tom Schnell, Mickaël Garos, Jonathan Joubert (alle Hesperingen), Thibaut Lesquoy (Almere/NL), Joe Frising (Canach), Ricardo Couto (Mondorf), Danel Sinani (Norwich/ENG), Noah Dedenon (Rodange), Sekou Keita, Brian Mwila (Ziele unbekannt)
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