Jeunesse Esch / Wegweisender Umbruch?
Beim Rekordmeister war eine schnelle Reaktion nötig. Präsident und Hauptsponsor Manthos Poulinakos hat sich nach zwei Jahren zurückgezogen. Die direkte Folge war der Exodus sämtlicher Profis. Mit stark verringertem Etat soll jetzt der Umbruch gestaltet werden.
Vorbereitung: Henri Bossi kennt die Facetten des Luxemburger Fußballs wie kein anderer. Der neue Coach ist trotz der vielen Baustellen im Verein optimistisch. „Der Kader hat sich bereits gefunden. Die Mentalität ist großartig. Es gibt kein Geknurre. So etwas habe ich als Trainer noch nicht erlebt.“ Bossi weiß zugleich, dass nur die Resultate im Wettkampf zählen. Die Vorbereitung nicht mitmachen konnten Rick Brito und Aldin Dervisevic nach Kreuzband-OPs.
Transfers: Die Weggänge von insgesamt elf potenziellen Stammspielern galt es kurzfristig so gut wie möglich zu kompensieren.
Aus Frankreich wurden mit Adrien Kack (20), Riad Ouedraogo (21), Alexis Boury (20) und Julien Bertoux (29) vier Defensivleute geholt. Letztgenannter ist wie Kack ein heißer Kandidat auf einen Platz unter den ersten Elf. Bertoux absolvierte unter der sportlichen Leitung von Bossi 29 BGL-Ligue-Partien für die US Hostert.
Mit Luca Duriatti, Dylan Meireles und Aldin Dervisevic gibt es drei weitere Rückkehrer zu vermelden. Duriatti gilt auf der rechten Außenbahn als gesetzt. Meireles war an Medernach ausgeliehen, Dervisevic an Weiler. Beide nehmen auf der „Grenz“ einen neuen Anlauf. Mit Maxime De Taddeo und Irvin Latic schlossen sich zwei defensive Mittelfeldspieler den Eschern an. Große Stücke hält der Jeunesse-Trainer auf Alexis Larrière. „Er wird ein wichtiger Faktor in den Offensivaktionen. Er schießt beidfüßig. Seine Standards werden uns weiterbringen.“ Den Kader komplettieren Alian Alilovic (TW) sowie sechs Eigengewächse, wobei der eine oder andere (z.B. Dos Santos, Kalenga, Cardoso) laut Bossi bereits mittelfristig Alternativen werden könnte. Jeunesse befindet sich noch auf der Suche nach einem richtigen Knipser.
Ziele: Seit drei Jahren beendet der Rekordmeister die Saison jeweils als Tabellen-Achter. Trotzdem war in der Vergangenheit stets die Qualifikation für den Europapokal das Ziel. Die Erwartungshaltung muss in diesem Jahr wohl nach unten hin korrigiert werden. „Es gilt in einer ersten Phase, Ruhe im Verein zu finden und mit den Abstiegsrängen nichts zu tun zu bekommen. Von mehr zu träumen, ist erlaubt. Es wäre aber vermessen, von Platz vier zu reden“, so Bossi.
Tageblatt-Tipp: Ein sicherer Platz im Mittelfeld – mehr ist nicht drin.
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