Eine Teilnehmerin des Kolloquiums hatte es am Samstag passend formuliert – Frauen im Sport wollen nicht mehr als Gleichberechtigung. Für Norma Zambon, die Verantwortliche des „Service des sports“ der Stadt Esch, traf diese Aussage voll zu. „Es ist eigentlich traurig, dass man sich in unserer Zeit noch für Gleichberechtigung einsetzen muss“, sagte Zambon.

Zambon hatte zusammen mit der Chefin des „Service à l’égalité des chances“ der Stadt Esch, Nicole Jemming, und dem ADT-Center (Assessment Development Training) diesen Tag ins Leben gerufen. „Ungleichheiten erlebt man täglich im Sport“, sagte die Präsidentin des Volleyballverbandes. „Es fängt beim Gehalt an und hört bei den Medien auf. Da wir in einer Gemeinde arbeiten, ist es unsere Aufgabe, herauszufinden, was der Staat und die Politik besser machen können, um die Gleichheit zu fördern.“ 

Bereits im Oktober habe es eine Vorbereitungssitzung mit verschiedenen Leuten aus der luxemburgischen Welt des Sports gegeben. Damals hatte man sich für ein Kolloquium am 24. Januar, dem internationalen Tag des Frauensports, entschieden. Wegen der Corona-Restriktionen wurde die Veranstaltung aber auf den 4. Juni verschoben. 

Von 8.30 Uhr bis etwa 15 Uhr fand nun am vergangenen Samstag dieser besondere Tag statt. Fünf Workshops waren für den Tag geplant, einer musste allerdings wegen zu weniger Anmeldungen abgesagt werden. So wurden also vier Themenbereiche umkreist: 1. „La pratique du sport (clubs sportifs, sports loisir)“, 2. „La prise de décision dans le sport“, 3. „La présence et la représentation des sportives et sportifs dans les médias“, 4. „Le rôle des communes et des instances publiques pour favoriser l’égalité dans le sport.“

Nächstes Ziel: Aktionsplan

Zusammen diskutierten die Teilnehmenden über diese Themen – und wie man eben zur Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Sport beitragen kann. „Es kamen sehr spannende Aspekte heraus“, sagt Zambon. „Diese müssen wir nun aufs Papier bringen und dann geht es in die nächste Phase.“ In der Umsetzungsphase sollen dann konkrete Aktionen erfolgen. Konkretes Ziel sei es laut Zambon, einen Aktionsplan, eventuell sogar eine Charta, aufzustellen. „Ideal wäre es, ein Kollektiv ‚Frauen und Sport in Luxemburg’ aufzubauen. So etwas gibt es beispielsweise bereits in Frankreich. Dieses Kollektiv hat verschiedene Ziele – wie die Gleichheit zu fördern oder den Frauensport im Allgemeinen zu promovieren.“ 

Für das Kolloquium am Samstag hatte Zambon weibliche Unterstützung aus der luxemburgischen Welt des Sports erhalten. So schickten unter anderem Radsportlerin Christine Majerus, die Direktorin des ehemaligen WTA-Turniers in Kockelscheuer Dan Maas oder aber die ehemalige Leistungssportlerin Nancy Kemp-Arendt Videobotschaften.  

Insgesamt nahmen etwa 50 Menschen an der Veranstaltung teil. „Wenn man bedenkt, dass es am Pfingstwochenende stattfand, bin ich mit der Resonanz zufrieden“, sagt Zambon, die sich allerdings mehr Unterstützung von Vereinen und Verbänden erhofft hatte. 

Doch gerade bei den Vereinen und Verbänden sind, so sieht es Zambon, eher weniger Frauen repräsentiert. Das ergab eine Studie von Enrica Pianaro, die am Samstag ebenfalls thematisiert wurde. „Für mich war diese Studie erschreckend“, sagt Zambon. „Warum sind nicht mehr Frauen in Verbänden aktiv? Das müssen wir verbessern!“ 

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Pascal Gillen

Fußball, Radsport, Shorttrack oder sportgesellschaftliche Themen: Pascal Gillen zählt seit seinem Praktikum 2017 zu den Allroundern in der Tageblatt-Sportredaktion. 2018 berichtete er als jüngster Journalist von der Tour de France, kurze Zeit später beendete er erfolgreich sein Journalismus-Studium. Neben seinen Aktivitäten beim Tageblatt schrieb er unter anderem für das Fußballmagazin 11Freunde, den Trierischen Volksfreund, Mental! und fungierte zudem als TV-Kommentator bei Spielen der zweiten Basketball-Bundesliga. Seit Januar 2020 ist er ein fester Teil der Sportredaktion.

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