EM / „Große Enttäuschung“: Sticker-Szene nach Anbieterwechsel in Aufruhr
Panini ist nach vier Jahrzehnten raus, das amerikanische Unternehmen Topps hat das Sticker-Album für die EM übernommen. Das kommt nicht überall gut an.
Kein Tempolauf von Kylian Mbappé, kein Diagonalball von Toni Kroos und auch kein Dribbling von Florian Wirtz. Was wäre das für eine traurige EM?! Für eine ganz bestimmte Gruppe von Fußballfans sind die fehlenden Stars bei diesem Turnier tatsächlich bittere Realität: Passionierte Sticker-Sammler sind europaweit in Aufruhr.
Denn das EURO-Album kommt nach vier Jahrzehnten nicht mehr von Panini, das US-amerikanische Unternehmen Topps hat übernommen – besitzt aber an zahlreichen Topstars nicht die Bildrechte. Das frustriert die Aufreißer-Community. „Zu wissen, dass Panini die offizielle EURO-Kollektion nicht machen kann, war eine Enttäuschung“, sagte der Italiener Gianni Bellini, den Sammler aufgrund seiner 2,5 Millionen Klebebilder als „Sticker-Jedi“ bezeichnen, dem SID: „Die größte Enttäuschung war aber, das Produkt von Topps zu sehen.“
Die Probleme ergeben sich aus der Lizenzvermarktung. Panini und Topps kommen sich in die Quere, denn einige Spieler und Verbände sind durch Verträge an den ursprünglichen Anbieter gebunden. Daher muss der traditionsreiche US-Sticker-Hersteller den Kopf von Harry Kane in einem Dress zeigen, das wenig mit dem England-Jersey zu tun hat. Und im DFB-Team kommt Timo Werner, der seit einem Jahr kein Länderspiel bestritten hat, über den Flügel.
Topps äußerte sich dazu bei RTL/ntv: „Wir sind zwar enttäuscht, dass einige wenige Spieler fehlen, aber das ist darauf zurückzuführen, dass der frühere Sticker-Partner des Turniers bestimmte Teile der Kollektion zum Nachteil der Fans blockiert hat.“ Panini allerdings tritt die Rechte etwa an den deutschen Kickern nicht ab, weil das Album für die WM 2026 wieder aus italienischer Hand kommt – und zudem eine Kooperation mit dem DFB besteht.
Bereits seit der WM 1970 in Mexiko ist Panini Herausgeber für Turnier-Alben. Seither sind auch Panini und Bellini miteinander verbunden. Das Heft von damals ist heute knapp 5.000 Euro wert, Bellini allerdings hat für seine Sticker-Kollektion bis heute auch schon einen Betrag ausgegeben, mit dem er sich „ein Haus am Meer und eines in den Bergen“ hätte leisten können.
Um eine Tüte aufreißen und sechs Bildchen einkleben zu können, müssen Sammler einen Euro ausgeben. Bei 728 Stickern pro Album geht das ins Geld. „Da kann kein Kind, kein Jugendlicher das Album füllen, ohne sich über Jahre hinweg zu verschulden“, sagte Arnd Zeigler zu den Preisen in seinem Podcast „Zeigler & Köster“ und bezog sich dabei auf Topps. Panini allerdings verlangte stets ähnliche Preise.
Dennoch, sagt Bellini, Panini habe stets das beste Produkt herausgegeben. Und geht es also nach dem „Sticker-Jedi“, soll die Lizenz für die EM 2032 lieber wieder in italienischen Händen liegen. (SID)
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