EM 2024 / Halbfinale trotz Torflaute: Mbappé und Frankreich stehen gegen Spanien unter Druck
Frankreich steht im EM-Halbfinale – doch die Auftritte von Kylian Mbappé und Co. geben Rätsel auf. Gegen Spanien muss vor allem die Offensive der Bleus zulegen.
Die Offensive lahmt gewaltig, der stärkste Gegner kommt erst noch – und auch die Politik bleibt Thema. Bei der französischen Nationalmannschaft gibt es vor dem EM-Halbfinale reichlich Diskussionsstoff, aus der Ruhe lässt sich das Starensemble der Equipe tricolore aber nicht bringen.
„Das Wichtigste ist, dass wir gewinnen“, sagte Kylian Mbappé nach dem Elfmeterdrama im Viertelfinale gegen Portugal (5:3) lapidar. Dabei steht für die Grande Nation längst fest: Zünden Mbappe und Co. im Halbfinale gegen Deutschland-Bezwinger Spanien nicht endlich den Turbo, platzt der Traum vom dritten Europameistertitel.
Nach dem Viertelfinale ließen die Franzosen die durchaus berechtigte Kritik nach einem zum wiederholten Male dürftigen Auftritt einmal mehr an sich abprallen. Nicht der Rede wert war wohl die bemerkenswerte Ladehemmung, zweitrangig die anhaltende Torflaute. Ja, er habe im bisherigen Turnierverlauf bislang nur einen Treffer erzielt, „aber wir sind im Halbfinale, und ich bin sehr glücklich darüber“, sagte Mbappé. Nur heißt das Ziel Finale – und das scheint in der aktuellen Verfassung nun einmal weit entfernt.
Miserable Quote
Erst recht gegen Spanier, die bei ihren bisherigen Turnierauftritten – nicht zuletzt mit der Willensleistung gegen das DFB-Team – vollends überzeugen konnten. Während die Offensive der Iberer um die Jungstars Nico Williams und Lamine Yamal bereits auf elf Tore kommt, geben die uninspirierten Vorstellungen der Franzosen Rätsel auf. Nur drei Treffer in fünf Turnierspielen, von denen zwei auch noch Eigentore und der übrige ein Elfmeter waren, sind eine miserable Quote für einen Halbfinalisten.
Nationaltrainer Didier Deschamps war dennoch „stolz auf meine Spieler, auch wenn wir nicht alles perfekt machen“. Zumindest der Erfolg gibt ihm recht. Ein Sieg gegen Spanien am Dienstag (21.00 Uhr) in München – und die Franzosen stünden beim fünften großen Turnier nacheinander zum vierten Mal im Finale.
Mbappé nicht bei 100 Prozent
Und so verließ auch Mbappé Hamburg mit einem breiten Grinsen. Für ihn persönlich, den hoch dekorierten Weltmeister von 2018 und Vizechampion von 2022, wird die Partie gegen Spanien das erste EM-Halbfinale sein. „Natürlich hoffe ich, dass ich dem Team dann wieder helfen kann“, sagte Mbappé.
Bislang klappte das nicht wirklich. Mbappé ist nach seinem Nasenbeinbruch im Auftaktspiel gegen Österreich noch lange nicht bei 100 Prozent, Rückendeckung erhielt er von seinem Trainer. „Er weiß, dass er nicht in Bestform ist“, sagte Deschamps. Als Kapitän und Gesicht der Mannschaft muss Mbappé den Großteil der hohen Erwartungen schultern, zumal die Nationalmannschaft auch die politische Situation in der Heimat beschäftigt.
Der Rechtsruck in Frankreich war seit Beginn der EM auch im Teamquartier in Bad Lippspringe Dauerthema. Auch Mbappé hatte mit Blick auf die Parlamentswahlen immer wieder zum Kampf gegen rechts aufgefordert – und damit bei den entsprechenden Personen offensichtlich einen wunden Punkt getroffen. „Die Franzosen haben es satt, belehrt und beraten zu werden, wie sie wählen sollen“, ätzte Marine Le Pen, Parteichefin des rechtspopulistischen Rassemblement National, bei CNN Frankreich in Richtung Mbappé.
Offensichtlich hat Frankreich größere Probleme als die Offensive der Bleus. (SID)
Mbappé stoppen? Cucurella: „Im Eins-gegen-eins schwierig“
Wie kann Spanien im EM-Halbfinale Frankreichs Stürmer Kylian Mbappé stoppen? Außenverteidiger Marc Cucurella setzt auf vereinte Kräfte. „Fußball ist ein Kollektivsport, und es stimmt, dass es im Eins-gegen-eins schwierig ist“, sagte der 25-Jährige über das direkte Duell mit dem Superstar von Real Madrid. Am Ende liege es an der ganzen Mannschaft, Mbappé zu verteidigen, erklärte der Linksverteidiger. Am Dienstag im Halbfinale in München könnte Cucurella aufgrund der Gelbsperre von Dani Carvajal aber auch als Rechtsverteidiger auflaufen – und es direkt mit dem Franzosen zu tun bekommen, der meist über diesen Flügel angreift. „Ich fühle mich auf der linken Seite wohler“, gab der Spanier, der für den FC Chelsea aufläuft, zu. Letztendlich müsse er aber versuchen, „mein Bestes zu geben“. Cucurella hatte beim Viertelfinalsieg gegen Gastgeber Deutschland unfreiwillig eine der Hauptrollen gespielt, da ein Handspiel von ihm nicht geahndet worden war. „Neben der Qualität, dass wir gut mit dem Ball umgehen können“ sieht er Spanien als eine „sehr fleißige Mannschaft“: „Wir geben alles füreinander, und ich denke, das ist der Schlüssel.“
- Sandy Artuso macht mit „Queer Little Lies“ Esch zum queeren Kultur-Hotspot - 26. November 2024.
- Gewerkschaften und Grüne kritisieren „Angriffe der Regierung“ auf Luxemburgs Sozialmodell - 26. November 2024.
- Sozialwohnungen statt Leerstand: Was die „Gestion locative sociale“ Eigentümern bieten kann - 26. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos