Tageblatt Flèche du Sud / Historisches Double im Visier: Vorjahressieger Pim Ronhaar gewinnt 3. Etappe und führt im Gesamtklassement
Pim Ronhaar (Baloise-Trek Lions) peilt ein historisches Double an: Der 22-jährige Niederländer gewann am Freitag die Königsetappe der Tageblatt Flèche du Sud in Bourscheid und übernimmt damit die Führung in der Gesamtwertung. Er könnte der vierte Fahrer werden, der seinen Titel beim Etappenrennen der Velo Union Esch verteidigt. Bester Luxemburger in der Gesamtwertung ist jetzt Mats Wenzel (Lidl-Trek) als Elfter.
Lange Zeit, um seinen Humor wiederzufinden, brauchte Pim Ronhaar am Freitag nicht. Die Strapazen der 127,2 Kilometer rund um Bourscheid waren den Fahrern dabei merklich anzuspüren. Im Ziel bot sich den Zuschauern das gleiche Bild wie jedes Jahr: Völlig entkräftet lässt sich ein Radsportler nach dem anderen zu Boden fallen. Während die Etappe noch lief, war Sieger Ronhaar schon zum Spaßen aufgelegt. Auf die Frage, was sein Geheimnis sei, bei der Flèche du Sud immer so gut zu performen, antwortete er schmunzelnd: „Du musst einfach immer schneller treten als der Zweite.“
Bereits im letzten Jahr gewann Ronhaar erst den Prolog und sicherte sich dann in Bourscheid mit einem dritten Platz den Gesamtsieg. In diesem Jahr fährt er auf der 3. Etappe ins Leader-Trikot. Doch bevor es so weit war, musste auch sein Team Arbeit verrichten. „Wir hatten den Plan, das Rennen von Anfang an wirklich hart zu machen“, sagte Ronhaar. Ausreißversuche verpufften relativ schnell, sodass eine große Gruppe von etwa 50 Fahrern die erste von insgesamt drei Zielpassagen in Bourscheid überquerte.
Bei der zweiten Zielüberquerung war es dann bereits Ronhaar, der alleine vorne zu sehen war. Hinter ihm befand sich etwa zehn Sekunden später eine Gruppe von zehn Fahrern, die von Mats Wenzel (Lidl-Trek) angeführt wurde. Alle weiteren Luxemburger waren zu diesem Zeitpunkt schon distanziert, lediglich Tom Wirtgen (Felt-Felbermayr) kämpfte noch um den Anschluss zur ersten Verfolgergruppe.
„Ich kenne die Strecke“, erklärte Ronhaar. „Wenn ich mich stark fühlen würde, wollte ich vor der letzten Runde attackieren. Und ich habe mich sehr stark gefühlt heute.“ Der Plan vom Cyclocross-Team Baloise-Trek Lions ging also auf. „Ich spürte, dass ich über die letzten 15 Kilometer noch gut treten könnte. Es war schon hart, nach der Abfahrt alleine zu fahren. Aber ich wusste, dass es nur noch ein Anstieg sein sollte. Zehn bis 15 Minuten Vollgas treten, das liegt mir einfach.“
Vorteil für die Crosser
Dass den Crossern der Anstieg in Bourscheid liegt, ist längst kein Geheimnis mehr. Alleine die letzten drei Flèche-du-Sud-Ausgaben wurden von Crossern gewonnen: Ronhaar 2022, Thibau Nys 2022 (Sieger der Etappe in Bourscheid) und Quinten Hermans 2019 (Sieger der Etappe in Bourscheid). „Vielleicht ist er für reine Cyclocross-Spezialisten etwas zu lang“, sagt Ronhaar. „Aber wenn du zehn Minuten hier voll aufs Gas gehen kannst, dann hast du schon einen großen Vorteil.“
Als bester Luxemburger fuhr Mats Wenzel (Lidl-Trek) als Achter über den Zielstrich. „Ronhaar war wirklich stark“, sagte der 21-Jährige. „Ich konnte den Angriff in der zweiten Runde nicht mitgehen. Die anderen Mannschaften wollten dann nicht mit uns kooperieren, also sagten wir: Nein, wir fahren auch nicht. Vielleicht war es an uns, zu fahren, aber gut. Wir haben uns dann dafür entschieden, dass wir bis zum letzten Anstieg warten.“ Wenzels Teamkollege Jakob Söderqvist, einer der Favoriten der Flèche du Sud, fühlte sich bereits auf den ersten beiden Etappen nicht besonders gut und ließ es am Freitag entspannter angehen. Für das Zeitfahren, das am Samstag rund um Sanem ansteht, geht der Schwede aber als Favorit ins Rennen.
18,6 Kilometer sind am Samstag zu bewöltigen. „Ich muss mal schauen, wer noch vorne dabei ist und Zeitfahren kann“, sagte Ronhaar am Freitag. „Mein Zeitfahren ist sicher nicht perfekt, ich habe mein Zeitfahr-Rad letzten Sonntag erst bekommen. Die 18,6 Kilometer sind technisch und haben ein paar Anstiege. Ich werde alles geben, um die Rundfahrt zu gewinnen.“
Ronhaar hat sich übrigens schon vor der Etappe mit der Historie des Rennens befasst. „Ich habe gesehen, dass nicht viele zweimal nacheinander hier gewinnen konnten. Ich hoffe, dass ich meinen Namen am Sonntag aber dazuschreiben kann.“ Insgesamt konnten drei Fahrer ihren Sieg bei der Flèche du Sud verteidigen: Edy Schutz gelang das Kunststück 1964 und 1965, der Schwede Alf Segersall war 1977 und 1978 erfolgreich und der Däne Lasse Bøchman gewann 2010 und 2011.
Im Überblick
73. Tageblatt Flèche du Sud:
3. Etappe, Bourscheid-Bourscheid (127,2 km):
1. Pim Ronhaar (NL/Baloise Tek Lions) in 3:17:18 Stunden, 2. Lukas Rüegg (CH/Vorarlberg) 0:32, 3. Jonas Rapp (DEU/Hrinkow Advarics) 0:32, 4. Jaka Promzic (SLO/Hrinkow Advarics) 1:06, 5. Niek Voogt (NL/Parkhotel Valkenburg) 1:07, 6. Jannis Peter (DEU/Vorarlberg) 1:07, 7. Lukas Meiler (DEU/Vorarlberg) 1:07, 8. Mats Wenzel (LUX/Lidl-Trek Future) 1:09, 9. Edward Ravasi (ITA/Hrinkow Advarics) 1:09, 10. Olivier Godfroid (BEL/Baloise-Trek Lions) 1:09, … 13. Tom Wirtgen (LUX/Felt-Felbermayr) 1:14, … 18. Ivan Centrone (LUX/Global 6) 2:06, … 25. Arno Wallenborn (LUX/Snooze-VSD) 2:08, … 27. Loic Bettendorff (LUX/Global 6) 2:08, … 30. Noé Ury (LUX/Storck Metropol) 2:24, … 36. Mats Berns (LUX/Regional Ekipp) 2:36, 37. Rafael Pereira Marques (LUX/Global 6) 2:39, … 53. Mathieu Kockelmann (LUX/Lotto-Kern Haus) 5:21, … 62. Rik Karier (LUX/Regional Ekipp), 9:20, … 67. Tim Diederich (LUX/Snooze-VSD) 13:06, … 75. Philippe Schmit (LUX/Snooze-VSD) 13:06, … 86. Charel Meyers (LUX/Schwenheim) 13:06, … 96. Ken Conter (LUX/Snooze-VSD) 15:23, … 107. Jacques Gloesener (LUX/Regional Ekipp) 23:41
DNF: Tim Karier, Lenny Kleman (alle LUX/alle Regional Ekipp), Mil Morang (LUX/Lotto-Kern Haus)
Gesamtwertung nach 3 von 5 Etappen:
1. Ronhaar in 8:40:35 Stunden, 2. Rüegg 0:32, 3. Rapp 0:32, 4. Primozic 1:06, 5. Voogt 1:07, 6. Peter 1:07, 7. Meiler 1:07, 8. Eli Iserbyt (BEL/Pauwels Sauzen-Bingoal) 1:09, 9. Ravasi 1:09, 10. Godfroid 1:09, 11. Wenzel 1:09, … 13. Wirtgen 1:14, … 19. Centrone 2:06, … 23. Bettendorff 2:08, 24. Wallenborn 2:08, …30. Ury 2:24, … 35. Berns 2:36, 36. Pereira Marques 2:39, … 50. Kockelmann 5:21, ,… 62. Karier 9:20, … 79. Diederich 13:06, … 83. Conter 15:23, … 92. Meyers 17:27, … 98. Schmit 20:05, … 106. Gloesener 36:32
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