Motorsport / Hitchcock-Finale der Formel E in London: Der neue Champion heißt: Pascal Wehrlein!
Am vergangenen Wochenende ging die diesjährige Formel-E-Saison mit einem Doppelevent auf der engen Strecke der ExCeL-London zu Ende. Nachdem Antonio Felix da Costa (Porsche) 4 von den letzten fünf Rennen gewonnen hatte und Mitch Evans (Jaguar) in den letzten Rennen ebenfalls eifrig gepunktet hatte, kamen vor dem London-Event nicht weniger als sieben Fahrer noch für den Titel infrage: Cassidy, Evans, Wehrlein, da Costa, Vergne, Rowland und Dennis.
Beim Samstagsrennen haben es Pascal Wehrlein und Porsche mit einer taktischen Superleistung fertiggebracht, den beiden Jaguar-Piloten die Gesamtführung abzuringen. Zuerst hatte sich Mitch Evans mit seinem Jaguar unangefochten die Poleposition gesichert und somit weitere drei Punkte auf seinen bis dahin in der Gesamtwertung führenden Teamkollegen gutgemacht. Im Rennen übernahm er sofort die Führung, die er aber zuerst an seinen direkten Verfolger Sébastien Buemi (Runde acht von 39) und später an Pascal Wehrlein (Runde 22) abgeben musste, dessen Team die beiden Attack Modes optimal timte.
Nick Cassidy erlebte, nach seinem Horror-Portland-Wochenende, erneut einen rabenschwarzen Tag, mit einem total verkorksten Qualifying (Startplatz 17) und einem Rennen, das von vielen Remplern gezeichnet war. Zum Schluss konnte er sich glücklich schätzen, als Siebter gewertet worden zu sein, was ihm immerhin noch sechs Punkte einbrachte. Insgesamt war das Samstagrennen von ungewohnt vielen Kollisionen gekennzeichnet, was gleich zwei Safetycarphasen und eine Full-Course-Yellow-Phase mit sich brachte. All dies hatte zur Folge, dass sich für das letzte Saisonrennen am Sonntag, bei noch maximal 29 zu vergebenden Punkten, folgendes Hitchcock-Finale bot: Wehrlein 180 Punkte, Evans 177 Punkte und Cassidy 173 Punkte.
Cassidys Titelträume platzen im Chaos
Nach dem Qualifying für den zweiten Lauf am Sonntag konnte es nicht knapper aussehen: Die drei Titelanwärter qualifizierten sich in genau umgekehrter Reihenfolge in den ersten zwei Reihen. Beim Start setzten sich die beiden Jaguars von Pole-Sitter Cassidy und Evans an die Spitze und man konnte glauben, dass nun die in Monaco so gut funktionierende Jaguar-Teamtaktik einsetzen würde. Dies ging aber diesmal nicht auf. Durch Evans etwas abgeschirmt aktivierte Cassidy als erster des Trios seinen Attack Mode. Bei dessen zweiten Aktivierung jedoch fiel er hinter Evans und Wehrlein zurück. Da diese beiden aber noch ihre zwei Attack Modes aktivieren mussten und dadurch Zeit verlieren würden, schien Cassidys Ausgangslage optimal zu sein.
In Runde 29 von 37 wurde es zwischen mehreren Fahrzeugen eng hinter den führenden Evans und Wehrlein. In diesem Chaos wurde ein Hinterreifen an Cassidys Jaguar beschädigt, wodurch dessen Titelchancen endgültig zunichte waren. Das Rennen neigte sich allmählich zu seinem Ende, aber die zwei Führenden mussten noch ihre beiden obligatorischen Attack Modes betätigen. Als der führende Mitch Evans beim zweiten Mal den Aktivierungspunkt verpasste, war die Weltmeisterschaft auch für ihn gelaufen. Im ganzen Durcheinander der Schlussphase um den Titelkampf hatte sich Oliver Rowland in seinem Nissan heimlich, still und leise die Spitze erkämpft und siegte vor Wehrlein und Evans.
Mit einer mehr als optimalen Performance, sowohl von Pascal Wehrlein als auch von seinem Porsche-Team, ist es ihnen gelungen, den Fahrertitel in den allerletzten Runden noch vor der Nase der beiden Jaguar-Fahrer wegzuschnappen. Im TCS-Jaguar-Team gibt es in den nächsten Tagen wohl noch so manches aufzuarbeiten, denn bis vor kurzem schien es schier unmöglich, dass ein anderer als ein Jaguar-Pilot dieses Jahr Formel-E-Weltmeister werden könnte. Der Gewinn der Teamwertung kann nur ein sehr schwacher Trost zum verlorenen Fahrertitel sein.
Im Überblick
Gesamtwertung Saison 2024:
1. Pascal Wehrlein (Porsche/199 Punkte)
2. Mitch Evans (Jaguar/192)
3. Nick Cassidy (Jaguar/176)
4. Oliver Rowland (Nissan/156)
5. Antonio F. da Costa (Porsche/144)
6. Jean-Eric Vergne (DS – Penske/137)
7. Jake Dennis (Andretti – Porsche /22)
8. Max Günther (Maserati – DS/73)
9. Robin Frijns (Envision – Jaguar/64)
10. Stoffel van Doorne (DS – Penske-DS/59)
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