Cousin des Tennis / Hoher Fun-Faktor im Glashaus: Padel ist die neue Trendsportart
Padel gehört zu den neuen Trendsportarten – weltweit, aber auch in Luxemburg. Seit März dieses Jahres gibt es eine eigene Padel-Sparte im nationalen Tennisverband. Am vergangenen Wochenende wurden die ersten Landesmeisterschaften ausgetragen. Doch was ist Padel überhaupt? Und warum erfreut es sich so großer Beliebtheit? Eine Reportage.
Als Tom Maquel mir den Padle-Schläger reicht, weiß ich noch nicht so ganz, was auf mich zukommt. Ein solider Schläger ohne Bespannung, dessen Griff deutlich kürzer als der eines Tennisschlägers ist. „Den Bund des Schlägers bitte um das Handgelenk, das ist eine offizielle Regel“, weist Maquel hin. „Mit den Schlägern können sonst verrückte Dinge passieren“, fügt er zwinkernd hinzu. Der Platz erinnert mich an eine Mischung aus einem Tennis-Court und einer Squash-Halle: ein nach oben hin geöffneter Raum, der an den Seiten mit Glaswänden und Gittern umrandet ist. Es ist viel kleiner als auf einem Tennis-Platz.
Gespielt wird immer zwei gegen zwei, eine Einzelkonkurrenz gibt es nicht. Das Punktesystem gleicht dabei dem Tennis. Beim Padel ist Gedankenschnelligkeit gefragt, oft springen die Bälle von der Wand zurück. Es geht also darum, ein Gefühl für die Flugkurven des Spielgeräts zu bekommen, um den Ball wieder in die gegnerische Hälfte zu befördern.
„Es ist viel einfacher zu lernen als Tennis“, sagt Maquel und begründet damit auch gleich, warum der Sport so rasch an Popularität gewinnt. „Es ist nicht so technisch – bei Anfängern zumindest. Auf hohem Niveau ist das etwas anderes. Aber das ist das Besondere am Padel: Wenn vier Anfänger spielen, hast du auch interessante Ballwechsel. Beim Tennis würden solche Ballwechsel von zwei Beginnern nicht zustande kommen.“ Und tatsächlich: Nach ein paar Ballwechseln bekomme ich das Gefühl. Die Bälle fliegen über das Netz und vor allem nicht so schnell ins Aus – die Ballwechsel werden länger, die Schläge technisch etwas anspruchsvoller und der Spaßfaktor steigt – gerade, weil der Lernprozess schnell ist und es tatsächlich viel weniger technisch als Tennis ist.
Viel Aufwand in kurzer Zeit
Maquel nahm am vergangenen Wochenende an den Finalspielen der „1. FLT Cupra Padel Championships“ teil. Ganze 41 Mannschaften hatten sich für das Turnier angemeldet. Der Präsident der nationalen Padel-Kommission Jemp Felgen zeigte sich davon überrascht. „Wir wollten in diesem Jahr unbedingt ein solches Turnier organisieren. Dass der Zulauf so groß sein würde, damit hatten wir nicht gerechnet.“ In Luxemburg kann man seit etwa drei Jahren Padel spielen, seit März dieses Jahres gibt es die offizielle Padel-Abteilung der FLT. „Wir haben in dieser kurzen Zeit bereits 70 Lizenzen“, sagt Felgen.
In dem Zeitraum hat das Team um Felgen vieles auf die Beine gestellt: Interessierte können sich lizenzieren, es gibt eine eigene Meisterschaft und auf der Webseite der FLT befindet sich eine eigene Padel-Rubrik mit allen Informationen. Einziges Manko sei aktuell eine Rangliste. Bei den Meisterschaften, die am vergangenen Wochenende ausgespielt wurde, boten die Organisatoren vier Klassen an. Schwierig für die Spieler war dabei, einzuschätzen, in welcher Kategorie sie sich anmelden sollten. Um besser einzuschätzen, welches Niveau man hat, soll bald ein Klassement entstehen.
Volkssport in Spanien
Über zehn Tage wurden die Meisterschaften ausgetragen. Die Verantwortlichen der Trendsportart haben eine Gruppenphase eingeführt, damit die angemeldeten Teams mindestens drei Spiele bestreiten können. Ausgetragen wurden die Spiele in Kockelscheuer, Münsbach und Hosingen. Maquel hat es am Ende nicht geschafft, den Titel einzufahren. Im Finale der höchsten Kategorie musste er sich mit seinem Partner Michel Zeniti dem Duo Enric Batalla Lopez/Javier García Ortega geschlagen geben.
Während die Popularität des neuen Sports in Luxemburg rapide steigt, hat er sich in Spanien bereits als Volkssport etabliert. Auf der iberischen Halbinsel gibt es mehr Padel- als Tennisspieler, ein nationaler Bierhersteller sponsert eine Profitour. In Valencia, dessen Bevölkerung mit rund 800.000 Einwohnern etwa 150.000 Einwohner mehr als das Großherzogtum hat, gibt es knapp 1.000 Padel-Plätze – und über 100 Vereine. Padel ist also eine aufstrebende, schnell wachsende Sportart, die nicht nur in Spanien, sondern auch in Luxemburg für raschen Mitgliederzuwachs sorgte.
Nach etwa einer halben Stunde ist die Anstrengung bei mir zu spüren. Mittlerweile habe ich mich aber auch mal getraut, den Ball gegen die Glaswand zu dreschen, um ihn so in die andere Hälfte zu befördern. Wichtig, das erklärt Maquel schnell, ist zudem die Kommunikation mit dem Teamkollegen. „Du“, sagt der ehemalige Tennisspieler ganz simpel, aber auch ziemlich zügig, als der Ball in die Mitte von uns gespielt wird. Der individuelle, aber auch der Forschritt im Team lässt sich schnell erkennen – und deswegen ist der Fun-Faktor, wie Präsident Felgen öfter betont, auch so hoch. Padel, du siehst mich bestimmt wieder!
Die Basics
Das Padel-Spielfeld: Der Court ist mit einer Länge von 20 Metern und einer Breite von 10 Metern in etwa nur ein Drittel so groß wie ein Tennisplatz. Dies bedeutet zugleich, dass die Laufwege deutlich kürzer sind. Namensgebend für die Sportart sind die Schläger, die eine Ähnlichkeit mit Kanupaddeln haben.
Die größten Unterschiede zum Tennis: Die Schläger bestehen aus Kunststoff, die Bälle sind weniger hart und etwas kleiner. Zudem wird der Aufschlag von unten ausgeführt. Die Wand darf ins Spiel eingebunden werden. Der Ball muss, bevor er die Wand auf der gegnerischen Seite berührt, einmal auf dem Boden aufgekommen sein.
Wo kann in Luxemburg gespielt werden? Privat werden Plätze in Kockelscheuer und Münsbach angeboten. Außerdem gibt es Plätze in Hosingen, Remich und Düdelingen. Bis Ende des Jahres soll es auch die Möglichkeit geben, in Bonneweg Padel spielen zu können. In der Planung sind außerdem Plätze in Esch und Schifflingen.
- Espoirs: Souveräner Mathieu Kockelman- Debatte um den Start - 13. Januar 2025.
- Rennen der Elite: Bettendorff feiert Start-Ziel-Sieg - 13. Januar 2025.
- Luc Wirtgen wird 2025 als „Capitaine de route“ für Alaphilippe und Hirschi fahren - 8. Januar 2025.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos