Radsport / „Ich fühle mich besser denn je“: Alex Kirsch fährt 2025 den Giro und die Vuelta
Alex Kirsch wird in diesem Jahr seine siebte Saison für Lidl-Trek bestreiten. Am Dienstag verließ er das Trainingslager des Teams im sonnigen Calpe – um sich zusammen mit Mads Pedersen im grauen Belgien die Strecken der Frühjahrsklassiker anzusehen. Im Tageblatt-Interview blickt der 32-Jährige auf das vergangene Jahr zurück und schaut auch auf das kommende Jahr voraus.
Tageblatt: Alex Kirsch, 2024 erlebten Sie eine Saison mit einigen Höhen und Tiefen. Wie lautet Ihr Fazit der letzten Saison?
Alex Kirsch: Ja, genau, das mit den Höhen und Tiefen stimmt auf jeden Fall. Eigentlich war es meine beste Saison, sowohl von den Resultaten (u.a. 10. beim E3 Saxo Classic, 3. der Tour de Wallonie; d.Red.) als auch von meinem Niveau her. Durch die Stürze bei Dwaars door Vlanderen (zog sich ein Bruch in der Mittelhand zu; Red.) und dann beim Critérium du Dauphiné (Knieprobleme, dadurch verpasste er die Tour de France; Red.) sind Highlights in der Saison für mich weggefallen. Trotzdem ziehe ich ein positives Fazit. Ich habe das Beste aus der Saison gemacht.
Sind Sie der Meinung, dass der Radsport immer gefährlicher wird?
Es ist schwer, das kurz zu beantworten. Ich glaube, dass ich in zwei wirklich unglückliche Stürze verwickelt war. Einmal war es sogar mein Fahrfehler. Es ist schwer zu sagen, ob die Stürze einfach am Radsport liegen, weil sie dazugehören, oder an der Streckenführung. Was stimmt, ist, dass das Level immer höher wird. Es werden weniger Fahrer abgehängt und das führt dazu, dass an den kritischen Stellen mehr Fahrer da sind. Grundsätzlich glaube ich nicht, dass die Strecken gefährlicher sind, oder dass die Fahrer mehr Risiken eingehen.
Eins der Highlights Ihrer letzten Saison war sicherlich das olympische Straßenrennen von Paris …
Sportlich gesehen war der E3 Saxo Classic das Highlight meines Jahres. Das Rennen war ein Ziel, auf das ich mehrere Jahre meiner Karriere hingearbeitet habe. Dort wollte ich unbedingt mal mit den Besten vorne mitfahren. Aber Olympia war auch toll. Erst mal war die Nominierung ein Ziel von mir. Dann bleibt mir das Rennen ein Leben lang in Erinnerung. Ich kann mir schwer vorstellen, dass dieses Rennen in puncto Atmosphäre mal übertroffen wird. Es waren so viele Zuschauer da. Das Publikum in Europa ist doch sehr Radsport-affin.
Ihr letztes Rennen war im Oktober die Gree-Tour of Guangxi (2.UWT) in China. Wie liefen die Wochen danach ab? Wie war die Vorbereitung auf die neue Saison?
Erst mal habe ich Urlaub gemacht und mich erholt. Es war doch eine sehr anstrengende Saison. Die Rückschläge haben doch mehr Körner gekostet. Danach habe ich eine klassische Vorbereitung bestritten, mit Trainingslagern, was alles eben so dazugehört. Jetzt hatten wir das zweite Trainingslager. Mads (Pedersen) und ich sind heute (Dienstag) auf dem Weg nach Belgien. Dort begutachten wir über drei Tage verschiedene Streckenabschnitte der Klassiker.
Das heißt, Ihr Rennprogramm wird sich wie erwartet dem von Pedersen anpassen?
Ich glaube sogar, dass wir alle Rennen zusammen fahren werden. Mein Rennprogramm gleicht dem vom letzten Jahr. Der erste Block startet wie letztes Jahr mit der Etoile de Bessèges (5.-9. Februar), dann folgt die Tour de la Provence (14.-16. Februar). Das Klassiker-Eröffnungswochenende lassen wir aus, es geht weiter mit Paris-Nice (9.-16. März), Mailand-Sanremo (22. März) und allen flämischen Eintagesrennen bis auf das Classic De Panne. Dann bestreite ich noch Paris-Roubaix (13. April)
Welche Grand Tours sind geplant?
Mit Mads fahre ich den Giro d’Italia (9. Mai-1. Juni) und die Vuelta a España (23. August-14. September). Jonathan Milan wird als Sprinter die Tour de France fahren. Das war eine Entscheidung des Teams. Der Giro und die Vuelta sind schon was anderes. Ich würde nicht sagen, dass sie weniger schwer sind, aber weniger stressig und mit weniger medialer Präsenz. Trotzdem sind es zwei schöne Rennen. Wir wollen bei den beiden Grands Tours Etappensiege einfahren und auch die Sprinterwertung gewinnen.
Kommenden Juni werden Sie 33. Wie sieht Ihr körperlicher, aber auch psychischer Zustand aus?
Ich fühle mich jünger, als es das Alter aussagt (lacht). Ich fühle mich wirklich sehr gut. Das hat aber auch damit zu tun, dass die letzten Jahre immer besser wurden, das hilft auch dem mentalen Zustand. Ich fühle mich besser denn je und ich hoffe, dass noch einige Jahre dazukommen.
Im Überblick
Alex Kirschs Rennprogramm der ersten Saisonhälfte:
5.-9. Februar: Etoile de Bessèges (2.1)
14.-16. Februar: Tour de la Provence (2.1)
22. März: Mailand-Sanremo (1. UWT)
28. März: E3 Saxo Classic (1. UWT)
30. März: Gent-Wevelgem (1. UWT)
2. April: Dwars door Vlaanderen (1.UWT)
6. April: Flandern-Rundfahrt (1.UWT).
13. April: Paris-Roubaix (1.UWT)
9. Mai-1. Juni: Giro d’Italia (2.UWT)
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