Tennis / Im Davis Cup peilt Chris Rodesch den nächsten Erfolg in seiner starken Saison an
In den USA hat Chris Rodesch im Mai mit den Virginia Cavaliers die College-Meisterschaft gewonnen, am Wochenende feierte der Tennisspieler den Doppel-Sieg beim ITF-Turnier in Duffel (B) und jetzt will er seine außergewöhnliche Saison mit dem nächsten Erfolg fortsetzen. Im Davis Cup will Rodesch Luxemburg zum Aufstieg verhelfen.
Die Vorfreude auf den Davis Cup war Tennisspieler Chris Rodesch schon am Montag anzuhören. Zusammen mit dem luxemburgischen Team will er den Aufstieg in die Europa-Gruppe II schaffen. Es ist ein weiterer Wettbewerb, in dem der junge Luxemburger als Teil einer Mannschaft spielen kann – etwas, das ihm besonders gut liegt. Im Tennis ist man zwar meistens auf sich alleine gestellt, „ich fühle mich aber am wohlsten im Team. Ich spiele auch viel lieber im Doppel als im Einzel“, sagt der 20-Jährige mit einem Lachen.
Dass er es bevorzugt, in einem Team zu spielen, ist unter anderem auch auf sein Leben in den Vereinigten Staaten zurückzuführen. „In Amerika lernt man, wie es ist, eine Mannschaft hinter sich zu haben, und wie man Teamgeist entwickelt“, erklärt Rodesch. Er spricht aus Erfahrung. Immerhin hat er die bisher größten Erfolge in seiner noch jungen Karriere im Team gefeiert: Allen voran der Gewinn der College-Meisterschaft in den USA. Die Trophäe in dem wichtigsten und prestigereichsten Turnier im College-Tennis durfte er im Mai mit der University of Virginia bejubeln. „Es war eine tolle Erfahrung. Wir haben zum Schluss richtig gut gespielt. Ich hoffe, wir können diesen Erfolg im kommenden Jahr noch einmal wiederholen“, blickt er mit einem Monat Abstand auf den Erfolg zurück.
Dabei galten die Virginia Cavaliers nicht unbedingt als Favorit auf den begehrten Titel. „Es war uns zwar von Beginn an im Team bewusst, dass wir Meister werden können. Im nationalen Ranking waren wir aber in Amerika immer zwischen den Plätzen sechs und zwölf platziert. Deshalb hatten uns die anderen Mannschaften vielleicht etwas abgeschrieben“, erinnert sich Rodesch. Die Spieler der University of Virginia begannen aber dann eine beeindruckende Erfolgsserie: „Wir haben im Viertelfinale gegen den Titelverteidiger, Florida, mit einem ziemlich deutlichen Resultat gewonnen (4:1; Anm. der Red.). Ab da haben wir begonnen, richtig an den Titel zu glauben.“ Auf dem Weg zur NCAA-Meisterschaft ließen sich Rodesch und seine Teamkollegen dann nicht mehr aufhalten. „Wir haben in den zwei weiteren Partien richtig gut gespielt und gewonnen – und da hatten wir den Titel“, so Rodesch, der in seiner Mannschaft an Position eins spielt. Das Finale hatten die Cavaliers souverän mit 4:0 gegen Kentucky gewonnen.
Die Profitour im Visier
Blickt er auf seine bisherige Zeit am College zurück, ist der 20-Jährige mehr als zufrieden. Die Ergebnisse sprechen für sich. Außerdem sieht Rodesch eine wesentliche Entwicklung in seinem Spiel: „Mein Ziel ist es, mein Tennis in den kommenden zwei Jahren weiter zu verbessern, um danach bereit zu sein für die Profitour.“
Um diesen Traum Realität werden zu lassen, spielt der Sport auch eine Hauptrolle in Rodeschs Alltag. Er studiert Politik an der University of Virginia, sagt aber: „Meinen Studiengang habe ich so gewählt, dass mein Tennis einfacher zu managen ist. Alles ist quasi darum aufgebaut. Ich habe morgens meistens drei Stunden Unterricht. Am Nachmittag habe ich dann zwischen zwei und zweieinhalb Stunden Tennistraining. Danach folgt noch eine Stunde Fitness. In der Saison kann es auch mal sein, dass morgens noch ein Training dazukommt.“ Gespielt wird dann immer am Wochenende.
Mein Ziel ist es, mein Tennis in den kommenden zwei Jahren weiter zu verbessern, um danach bereit zu sein für die Profitourüber seine Ambitionen
Seine starke Saison setzte der Luxemburger in den vergangenen Tagen dann auch in Europa fort. Am Samstag holte er den Titel in der Doppelkonkurrenz beim ITF-Turnier im belgischen Duffel. Zusammen mit seinem luxemburgischen Partner Alex Knaff konnte er sich im Finale 6:1, 6:4 gegen das Duo Egea (ARG)/Zormann (BRA) behaupten. Auch wenn Rodesch das Einzel-Finale des Turniers am Sonntag gegen den Belgier Gauthier Onclin 4:6, 3:6 verlor, war er zufrieden mit der gelungenen Generalprobe für den anstehenden Davis Cup. „Es war optimal, davor noch ein Turnier auf Sand zu spielen. Das war gut für die Vorbereitung, denn in Amerika spiele ich immer auf einem Hartplatz“, sagte Rodesch am Montag kurz vor dem Abflug nach Montenegro, wo in den kommenden Tagen die Partien in der Europa-Gruppe III ausgetragen werden.
Dort will er seine Team-Erfahrung aus den USA nutzen und der Luxemburger Mannschaft dabei helfen, ihre ehrgeizigen Ziele zu verwirklichen. Seiner bisher sowieso schon herausragenden Saison will Rodesch mit dem Aufstieg die Krone aufsetzen. „Es sind sicher gute Mannschaften dabei, aber ich denke, dass wir das Niveau haben, um dieses Ziel zu erreichen“, sagt er im Vorfeld. Gegen wen das Team von Kapitän Gilles Muller antreten wird, erfährt es erst am Dienstag. Dann findet die Auslosung statt. Mögliche Gegner sind Armenien, Georgien, Liechtenstein, Nordmazedonien, Moldawien, Zypern und Montenegro. Einen Wunschgegner hat Rodesch nicht – er will gewinnen und aufsteigen.
Davis Cup
Die Luxemburger Mannschaft:
Kapitän: Gilles Muller
Spieler: Chris Rodesch, Alex Knaff, Raphael Calzi, Noé Plique
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