Basketball / Im Finale der Coupe des Dames sind die Rollen klar verteilt
Der große Favorit Düdelingen oder doch der Außenseiter Walferdingen? Im Finale der Coupe des Dames treffen die beiden Meisterschaftsfinalisten der Vorsaison erstmals in einem Endspiel in der Coque aufeinander. Dabei sind nicht erst seit dem überzeugenden T71-Sieg am Dienstag im Halbfinale gegen Steinsel die Rollen klar verteilt.
T71 Düdelingen
Saison: Für den amtierenden Meister war die Saison 2021/22 bisher eine Spielzeit der Superlativen, mit einem einzigen Schönheitsfehler. Nach einem deutlichen 18:0 in der regulären Saison und nicht zuletzt dem Saison-Aus von Cathy Schmit beim bis dahin ärgsten Verfolger Musel Pikes konnte man sich durchaus die Frage stellen, wer den T71 in dieser Saison überhaupt schlagen soll. Die Antwort folgte am 11. Februar, als das Team um Spielführerin Catherine Mreches überraschend mit 78:95 gegen die Etzella verlor. Es war eine Partie, in der Düdelingen jedoch auf US-Spielerin Shalonda Winton verzichten musste, die seither aufgrund einer Infektion fehlt und vorerst von Dominique McBryde ersetzt wird. Es war die bisher einzige Niederlage in einer bemerkenswerten Saison, in der die Meisterschaftsbilanz des T71 derzeit bei 21:1 liegt und Düdelingen mit vier Punkten Vorsprung vor den zweitplatzierten Musel Pikes an der Tabellenspitze steht.
Argumente: Kein anderes Team ist so eingespielt wie die T71-Damen, bei denen gleich fünf FLBB-Nationalspielerinnen im Kader stehen. Verantwortung übernehmen, das kann in der „Forge du Sud“ derzeit jede. Sei es nun der Final-MVP der letztjährigen Meisterschaftsserie, Catherine Mreches, die ein starkes Auge für ihre Mitspielerinnen besitzt, oder Nadia Mossong, die mit ihrer Erfahrung das Team anführt. Beide belegen im Besten-Ranking der laufenden Saison derzeit die Ränge drei und vier. Aber auch die junge Ehi Etute beweist immer wieder, wie weit sie mit ihren gerade einmal 16 Jahren inzwischen schon ist. Laina Snyder hat sich unterdessen in ihrer ersten Saison auf Anhieb ins Kollektiv integriert, schafft es selbst auch immer wieder, ihre Teamkolleginnen in Szene zu setzen. Auch an Dominique McBryde, die sich vom Spielertyp von Winton doch unterscheidet, scheint man sich beim Meister 2021 inzwischen gewöhnt zu haben. Im Halbfinale fiel somit das Fehlen einer weiteren wichtigen Spielerin, Mandy Geniets, dann auch kaum auf.
Der Weg ins Finale: So deutlich, wie der bisherige Meisterschaftsverlauf der Düdelinger Damen war, war auch ihr Weg ins Endspiel in der Coque. Im Achtelfinale gab es einen deutlichen 79:57-Erfolg gegen Bartringen, eine Runde später sollte auch der Gréngewald Hostert keineswegs zum Stolperstein werden (68:53). Im Halbfinale setzten Mreches und Co. dann gegen Steinsel ein wahres Ausrufezeichen und schafften ein Kunststück, das man in der Coque nur selten sieht. Beim 106:69-Sieg wurde die Hundert-Punkte-Marke deutlich überboten.
Pokalgeschichte: Zwei Pokalsiege konnte der T71 Düdelingen bisher feiern. Ein erstes Mal triumphierten die Damen aus der „Forge du Sud“ im Jahr 2011, als sie Ettelbrück knapp mit 77:75 besiegten. Drei Jahre später, im Jahr 2014, gab es dann den zweiten und bisher letzten Pokalerfolg. Im Endspiel schlug der T71 damals die Sparta Bartringen mit 67:52. Es waren jedoch nicht die einzigen Auftritte der Düdelingerinnen in einem Finale der Coupe des Dames. Gleich viermal gab es eine Niederlage – 2003 und 2004 gegen Contern, 2008 und 2013 gegen die Musel Pikes.
Fun Fact: Im noch immer sehr jungen T71-Kader konnte mit Nadia Mossong bisher eine einzige Spielerin schon einmal den Pokalsieg feiern. 2015 besiegte Nadia Mossong im Endspiel in der Arena der Coque die Amicale Steinsel mit 57:45. Die letzte verbleibende Spielerin aus dem erfolgreichen Kader des letzten Düdelinger Pokalsiegs 2014, Michèle Orban, beendete ihre aktive Karriere hingegen im Sommer.
Der Kader
5: Mandy Geniets
6: Celia Schartz
7: Noélie Dhur
8: Dominique McBryde
9: Iria Etute
10: Michelle Dittgen
11: Catherine Mreches
13: Nadia Mossong
14: Laina Snyder
15: Ehi Etute
Coach: Jérôme Altmann
Résidence Walferdingen
Saison: Nach dem Weggang von Profi-Spielerin Sam Logic nach dem letztjährigen Meisterschaftsfinale, das Walferdingen in einer hart umkämpften Serie im Entscheidungsspiel gegen den T71 verlor, schienen die Erwartungen im Alzette-Tal im Vorfeld der laufenden Saison nicht zu hoch zu sein. Denn auch der überschaubare Kader hätte durchaus ein größeres Handicap sein können. Doch die Résidence gehört weiterhin zu den Top-Teams der Liga, belegt mit einer Bilanz von 16 Siegen und sechs Niederlagen derzeit den dritten Rang in der Tabelle und könnte mit einem Sieg in einem noch ausstehenden Nachholspiel sogar zu den zweitplatzierten Musel Pikes aufschließen.
Argumente: Auch wenn Sam Logic den Verein verließ, konnte Walferdingen mit Amanda Cahill eine Profi-Spielerin behalten, die nun bereits ihre vierte Saison im Résidence-Trikot bestreitet. Die 25-Jährige ist der Dreh- und Angelpunkt des Spiels und schafft es immer wieder, ihre Teamkolleginnen zu motivieren und nach vorne zu pushen. Kierra Anthony unterscheidet sich von der Statur und Spielweise zwar stark von ihrer Vorgängerin Logic, bringt ihrerseits jedoch das nötige Tempo ins Walferdinger Spiel. Aus JICL-Sicht sticht wie bereits in der letzten Spielzeit die ehemalige Hesperingerin Lina Fapranzi hervor, die mit ihren Distanzwürfen ein Spiel entscheiden kann. Auch junge Talente wie Lea Colbach, die etwa im Halbfinale gegen Esch den Rebound nicht scheute und somit in der Defensive wichtige Akzente setzte, zeigen derzeit ihre Fortschritte.
Für die Résidence spricht, dass sie besonders in den letzten Spielen nie aufsteckte und oftmals im entscheidenden vierten Durchgang die nötigen Impulse setzte, um eine Partie für sich zu entscheiden. Zu verlieren hat Walferdingen nichts und kann somit im Finale befreit aufspielen.
Der Weg ins Finale: Wie groß der Niveauunterschied zur zweiten Liga ist, bewiesen die Résidence-Damen bei ihrem 111:32-Achtelfinalsieg gegen Hesperingen. In der nächsten Runde war auch Contern keine große Hürde, hier gab es einen 82:55-Erfolg. Im Halbfinale am Mittwoch gegen Esch mussten Bourg und Co. dann allerdings länger zittern, fanden erst im letzten Viertel den Zugriff zum Spiel und siegten schließlich knapp mit 68:61.
Pokalgeschichte: Kein anderes Damenteam hat mehr Pokalsiege in seinem „Palmarès“ stehen als die Résidence Walferdingen. Der bisher letzte Triumph in der Coupe des Dames liegt aber bereits 13 Jahre zurück. In einem spannenden Finale setzte sich die Résidence 2009 in der Coque mit 60:59 gegen Steinsel durch. Auffallend ist, dass die Pokalsiege nicht wie sonst oft üblich aus einer bestimmten Periode stammen (1971, 1973, 1984, 1994, 1995, 1997, 2001, 2009). Der letzte Finalauftritt der Résidence-Damen stammt aus dem Jahr 2016, als es eine deutliche 44:74-Niederlage gegen Ettelbrück gab.
Fun Fact: Beim bisher letzten Pokalsieg der Damen aus dem Alzette-Tal im Jahr 2009 stand mit Julie Kremer eine Spielerin auf dem Parkett, die inzwischen als Assistant-Coach beim T71 auf der Bank sitzt. Kremer spielte auch 2016, beim bisher letzten Finalauftritt der Walferdingerinnen, noch für die Résidence. Damals stand mit Nadine Bourg eine einzige Spielerin aus dem derzeitigen Walferdinger Kader bereits im Kader.
Der Kader
4: Kierra Anthony
5: Nadine Bourg
6: Lea Colbach
7: Emily Leid
8: Lina Fapranzi
9: Nora Hermes
13: Katel West
14: Sonia El Hammiri
15: Amanda Cahill
Coach: Brian Carroll
Saisonvergleich: 3:0 für Düdelingen
Zweimal in der regulären Saison und einmal in der Zwischenrunde trafen beide Teams bisher aufeinander. Dreimal ging der T71 Düdelingen als Sieger vom Platz. Dabei war das erste Duell am fünften Spieltag das bisher engste. Auf heimischem Parkett verlor die Résidence knapp mit 74:81. Im Rückspiel siegte Düdelingen 77:58, bevor es Mitte Februar einen 101:79-Sieg gab.
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