Tokyo 2020 / In der Beobachterrolle: Raymond Conzemius über seine Erfahrungen in Tokio
In drei Jahren, bei den Olympischen Spielen, in Paris wird Raymond Conzemius als „Chef de mission“ die luxemburgische Delegation anführen. In Tokio nimmt der zukünftige technische Diektor vor allem eine Beobachterrolle ein und sammelt erste Erfahrungen.
In den vergangenen beiden Wochen hat Raymond Conzemius viele kleine Notizen aufgeschrieben. Beobachtungen, Eindrücke und Ideen für die Zukunft. Conzemius ist stellvertretender „Chef de mission“ der luxemburgischen Delegation in Tokio. Es sei aber vor allem eine „Beobachterrolle“, die er einnehme, so der ehemalige Leichtathlet. Im April 2022 wird er Heinz Thews als technischer Direktor des luxemburgischen Olympischen Komitees (COSL) beerben.
Mit seiner Verpflichtung sorgte das COSL im vergangenen Sommer für eine faustdicke Überraschung. Niemand hatte den ehemaligen Direktor des „Sportlycée“ als Nachfolger von Thews auf dem Zettel. Mit viel Vorschusslorbeeren trat Conzemius am 1. November 2020 seinen Dienst an und arbeitet sich seitdem in seine zukünftige Rolle ein. Da kommen die Olymischen Spiele genau richtig. „Es ist nicht schlecht, den ganzen Ablauf einmal zu sehen, bevor man dann selbst für alles verantwortlich ist“, sagt Conzemius. Die ersten Spiele, bei denen er als „Chef de mission“ in der Verantwortung stehen wird, werden die Sommerspiele 2024 in Paris sein. Bei den Winterspielen in Peking 2022 ist Thews noch im Amt.
Es sind viele unterschiedliche Felder, die besetzt werden müssen
„Heinz hat die gesamte Organisation im Griff. Ich helfe da, wo ich kann und wo Not am Mann ist“, beschreibt Conzemius seine Rolle in Tokio. Das waren in den ersten Tagen der Spiele vor allem viele Kleinigkeiten. Bei einem Mammut-Event wie den Olympischen Spielen gibt es tagtäglich kleinere und größere Probleme zu lösen. In Tokio war es vor allem der Transport, der vonseiten der Organisatoren nicht immer so funktionierte wie geplant. „Da gilt es dann Lösungen zu finden, damit unsere Athleten rechtzeitig zum Training kommen und nicht zu sehr in ihrer Vorbereitung gestört werden“, sagt Conzemius, der aber auch dafür sorgt, dass der Informationsfluss klappt und Athleten sowie Trainer alle Auskünfte haben, die für sie von Relevanz sind. „Es sind viele unterschiedliche Felder, die besetzt werden müssen.“
Mangelnde Flexibilität
Die strengen Corona-Maßnahmen und die täglichen Tests sorgen nicht gerade dafür, dass der organisatorische Aufwand abnimmt. Die coronabedingten Einschränkungen hätten allerdings keinen Einfluss auf die Stimmung im luxemburgischen Lager – die sei gut. „Die hier geltenden Restriktionen sind im Grunde nicht viel anders als die, die man seit über einem Jahr von zu Hause kennt.“ Allerdings sei das Tragen einer FFP2-Maske bei 36 Grad Celsius doch unangenehm, sagt Conzemius.
In manchen Alltagssituationen mangele es den japanischen Organisatoren etwas an Flexibilität, bemängelt Conzemius, der aber zugleich die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit der freiwilligen Helfer hervorhebt. Unterstützung erhält die luxemburgische Delegation von der luxemburgischen Botschaft in Japan. „Sowohl bei den Vorbereitungen wie auch bei den Aufgaben vor Ort hat uns die Botschaft sehr geholfen.“ Vor allem hat man eine Person an die Seite gestellt bekommen, die der japanischen Sprache mächtig ist. „Das macht uns das Leben schon deutlich einfacher“, sagt Conzemius.
Die Pandemie beeinflusst den Ablauf der Spiele deutlich. „Es ist schade, dass es keine normalen Spiele sind, auch im Hinblick auf meine zukünftige Aufgabe. Ich hätte gerne den normalen Ablauf kennengelernt“, so Conzemius. Dennoch hat er in den vergangenen Wochen sehr viele Eindrücke gesammelt, Beobachtungen und Gedanken aufgeschrieben, die ihm bei seiner zukünftigen Aufgabe behilflich sein können.
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