Mica Pinto / „João Mario hat mir verraten, wie Portugal spielt“
Mica Pinto wuchs in Diekirch auf. Mit 15 Jahren wechselte er in die renommierte Jugendakademie von Sporting CP. Seitdem ist João Mario einer seiner besten Freunde. Am Sonntag trifft er mit Luxemburg bereits zum dritten Mal in seiner Nationalmannschaftskarriere auf das Land seiner Vorfahren, Portugal.
Wenn man in einem Nachwuchsleistungzentrum wie dem von Sporting CP in Lissabon groß wird, und zudem noch während Jahren Teil der portugiesischen Jugendnationalmannschaften war, dann ist es normal, dass man die großen Stars des lusitanischen Fußballs kennt. Mit João Cancelo (Bayern München/D), João Palhinha (FC Fulham/ENG) und Bernardo Silva (Manchester City/ENG) hat Pinto regelmäßig Kontakt, mit João Mario (Benfica/POR) war er erst vergangenen Sommer zusammen im Urlaub.
„Er hat mir verraten, wie Portugal unter Martinez spielen wird, deshalb war ich nicht überrascht über den Auftritt gegen Liechtenstein. Manche denken, das neue System wäre defensiver, ist es aber meiner Meinung nach nicht. Im Gegenteil: Ich glaube, dass die Portugiesen ihr offensives Potenzial jetzt noch besser entfalten können, weil die Stärken der Flügelspieler Guerreiro, Cancelo oder Mendes besser zum Tragen kommen. Sie sind gefährlicher als im traditionellen 4-3-3-System“, sagt Pinto.
Der Linksverteidiger bestreitet seit seinem Debüt für Luxemburg im Oktober 2020 bereits sein drittes Länderspiel gegen Portugal. „Eigentlich ist es fast wie jedes andere Spiel. Ich fühle mich als Luxemburger und habe auch gar keine Verwandtschaft mehr in Portugal.“
Pinto strotzt derzeit vor Selbstvertrauen. Bei Sparta Rotterdam ist er Stammspieler und kann auf die Teilnahme an der Conference League hoffen. „Wir spielen die beste Saison seit 50 Jahren. Ich denke, dass wir realistische Chancen haben, uns für das europäische Geschäft zu qualifizieren. Für mich war es ein Superjahr. Der Trainer glaubt an mich und gibt mir mehr Verantwortung. Im vergangenen Sommer hatte ich andere Angebote, der Verein wollte mich eigentlich verkaufen und ich hatte mit ein paar internen Problemen zu kämpfen, aber schlussendlich war es die richtige Entscheidung, zu bleiben.“
Ab und zu haben auch Spitzenmannschaften einen schlechten Tag. Wir müssen an uns glauben.
Nach solchen Leistungen steigen auch die Ansprüche an sich selbst. Das 0:0 gegen die Slowakei stellte Pinto nicht zufrieden. „Wir wissen alle, dass wir mehr hätten erreichen können. Deshalb sind wir auch enttäuscht und dieses Gefühl spürt man auch innerhalb der Mannschaft. Es war aber wichtig, diese Partie nicht zu verlieren. Das Spiel hat uns jedoch die Gewissheit gegeben, dass wir diesen Gegner vor heimischer Kulisse schlagen können“, sagt Pinto, der auch gegen Portugal einen Punkt anvisiert: „Wir müssen an uns glauben. Wir haben eine gute Mannschaft, spielen vor heimischer Kulisse und ab und zu haben auch Spitzenmannschaften einen schlechten Tag.“
Für Pinto, der am Saisonende vertragslos ist, ist das Spiel gegen Portugal auch eine weitere Möglichkeit, auf sich aufmerksam zu machen. „Zurzeit mache ich mir noch keine Gedanken, was in ein paar Monaten sein wird. Ich habe eine gute Saison hinter mir und ich glaube, dass es ein interessanter und hektischer Sommer für mich werden wird. Ich spiele die beste Saison meines Lebens und bin jetzt in einem Alter, wo mich so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen kann.“
Und das gilt auch für ein mögliches Duell auf seiner Seite mit seinem Kumpel João Cancelo.
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