EM-Kolumne „Extrawurst“ / Juli-Geburtstag des Grauens
Gibt es einen schöneren Monat zum Geburtstagfeiern als den Juli? Sonne, Sommerstimmung, Grillparty … Für mich als Novemberkind wahrlich ein Traum. Ich kann mich eigentlich an keinen Geburtstag erinnern, an dem es nicht geregnet hat und der Nebel den ganzen Tag über im Tal festhing. Schlägt man mein Kinderalbum auf, gibt es zudem kaum ein Foto, auf dem ich nicht mit knallroter Nase – oh ja, die lieben Erkältungswellen im Herbst – die Geburtstagskerzen ausblase.
Fragt man also den Deutschland-Fan bei mir zu Hause nach seinem Ehrentag im Juli, dann dürfte man meinen, alles wäre super. Dazu kann ich nur sagen: Falsches Thema! Sprechen Sie ihn gar nicht erst auf seinen Geburtstag im Jahr 2006 an. Als ganz Deutschland das Sommermärchen feierte, die Stimmung eigentlich besser nicht hätte sein können, kam der 4. Juli und das Halbfinale gegen Italien. Mehr muss ich hier gar nicht erklären, die Geburtstagsparty war jedenfalls für die Tonne. Alle zwei Jahre heißt es somit: Hoffen, dass nicht wieder ein K.-o.-Runden-Spiel ausgerechnet an diesem 185. Tag des Jahres ausgetragen wird. In dieser Hinsicht hatte die Weltmeisterschaft im Winter 2022 auf jeden Fall einen Vorteil, auch wenn es wohl der einzige war.
18 Jahre später ging das Viertelfinale gegen Spanien nun zum Glück zwei Tage später über die Bühne, die Erwartungen im Vorfeld waren nicht so groß, die Aufregung deshalb auch geringer. Weniger schmerzhaft war die Achterbahnfahrt der Gefühle dann aber doch nicht. Ausgeschieden? Wirtz trifft in der 89.! Handelfmeter? Da wurde wirklich schon für viel weniger einer gegeben. Nicht einmal der VAR greift ein, wie kann das denn sein? Bitte kein Elfmeterschießen, das schaffen meine Nerven nicht! Tor Dani Olmo … Bitte doch Elfmeterschießen … Schlusspfiff! Der beste Spanier war heute auf jeden Fall der Schiedsrichter!
Es wäre wohl nicht so frustrierend gewesen, wenn das DFB-Team so wie noch vor zwölf Monaten gespielt hätte. So aber gab es eine Partie zu sehen, die auch ein Finale hätte sein können, und die bittere Erkenntnis, dass ausgerechnet England im Halbfinale steht. Jenes England, das bisher einen Fußball gespielt hat, bei dem locker die nächste Migräne hätte auftreten können. Ein England, bei dem die Grimassen von Torhüter Jordan Pickford noch einer der Höhepunkte waren. Ein England, das am Ende noch Europameister wird – es würde irgendwie zu dieser Europameisterschaft passen und immerhin haben sie alle Elfmeter getroffen, das kennt man vom Team von der Insel so auch nicht.
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