Schwimmen / Julien Henx: Mit einer neuen Herausforderung ins Schicksalsjahr
Neuer Trainer, neue Strecken, neue Challenge: Julien Henx will es noch einmal wissen. Mit der Kurzbahn-WM in Budapest beginnt für den 29-Jährigen am Dienstag ein Schicksalsjahr, das auch über die Zukunft seiner Karriere entscheiden wird.
So richtig weiß Julien Henx nicht, was er von den Kurzbahn-Weltmeisterschaften in Budapest erwarten kann. Im Moment kann er nur erahnen, wo er mit seiner Form steht. Denn im Alter von 29 Jahren hat er in seiner Karriere noch einmal vieles umgekrempelt. „Ich hatte in den letzten vier Jahren nicht den Erfolg, den ich mir gewünscht hätte“, gibt er offen zu. „Ich habe zum dritten Mal versucht, mich für Olympia zu qualifizieren, und zum dritten Mal habe ich es verpasst. Ich brauchte einen Neuanfang.“
Diesen Neuanfang fand Henx mit dem Wechsel zum Luxembourg Sharks Swimming Club, wo er seit September unter Trainer Jobrane Touili trainiert. „Jobrane hat bei den Olympischen Spielen 2021 mit einem tunesischen Schwimmer Gold über 400 Meter Freistil gewonnen. Mit ihm zusammenzuarbeiten, war mein Ziel hinter dem Wechsel“, erklärt Henx, der nun vor einer wichtigen Saison steht.
Neuer Fokus auf 100 Meter
„Ich glaube, dass ich mich noch verbessern kann, aber es ist auch eine finanzielle Herausforderung. Ich werde zwar von der Armee bezahlt und habe Sponsoren, gebe aber auch viel Geld fürs Schwimmen aus und kann kaum etwas zurücklegen“, erzählt Henx, der im kommenden Jahr 30 wird. „Irgendwann muss ich auch überlegen, wie lange mein Umfeld, meine Eltern das noch mitmachen. Wenn die Ergebnisse stimmen, ist das nie ein Problem …“ Es lief aber eben in den vergangenen Jahren nicht immer nach Plan. Trotzdem glaubt Henx an sein Potenzial. „Ich denke, ich habe noch mehr drauf. Bei meinem neuen Verein passt jetzt alles. 2025 wird zeigen, was noch möglich ist. Es wird ein entscheidendes Jahr für meine Zukunft.“
Der Schwimmer setzt dabei nicht nur auf einen neuen Verein und einen neuen Trainer. Nach zwei Jahren, in denen er sich für sein Olympiaprojekt voll auf die 50-Meter-Strecken konzentriert hatte, schwimmt er jetzt zusätzlich auch längere Distanzen. Um genau zu sein 100 m Schmetterling und 100 m Freistil. „Ich brauchte mehr Abwechslung und eine neue Herausforderung“, erklärt er. „Das bedeutet häufigere, längere und intensivere Trainingseinheiten. Vor allem am Anfang war das ziemlich hart, aber inzwischen läuft es gut – und es macht wieder Spaß.“
Die 100-Meter-Strecken sind für Henx aber kein Neuland. „Das waren eigentlich immer meine Strecken. Ich hatte sogar die Landesrekorde über 100 m Kraul und Schmetterling. Die sind mittlerweile jedoch gebrochen.“ Ein Umstand, der ihn aber eher anspornt als entmutigt. „Die starken Leistungen von Rémi (Fabiani), Ralph (Daleiden) und jetzt auch Florian (Frippiat) auf den 100ern motivieren mich extrem. Ich will mich mit ihnen messen und sehen, ob ich das auch noch mal hinbekomme.“
Dabei hat Henx auch die FLNS-Staffeln im Blick. „Die Plätze werden immer enger. Ich wäre stolz, meinen Platz da zu finden. Wenn ich das nicht schaffe, muss ich dann vielleicht doch irgendwann aufhören …“
Wenn die Ergebnisse aber stimmen und das Schwimmen weiter Spaß macht, wird Henx nach 2025 noch ein Jahr dranhängen „Dann kommen auch schon wieder die olympischen Zeiten raus“, sagt er. „Wenn es gut läuft und die Norm irgendwie erreichbar ist, könnte ich mir vorstellen, weiterzumachen.“
Ohne Druck zur WM
Bevor es ins Schicksalsjahr im großen Becken geht, stehen aber ab Dienstag noch die Kurzbahn-Weltmeisterschaften an. Henx hat sich über 50 m Schmetterling und 50 m Freistil qualifiziert. „Es ist eine WM, da will ich natürlich schnell schwimmen“, sagt er. „Aber die WM hilft uns vor allem auch, das große Becken zu lancieren.“ Ziel sei es, die Rennen „ohne Druck“ anzugehen und eine „gute Zeit“ zu schwimmen. Über seine Chancen sagt Henx: „Die WM ist stark besetzt und das Niveau sehr hoch. Das Halbfinale werde ich wohl nicht erreichen. Aber danach werde ich sehen, wo ich mit meinen Trainingsumstellungen stehe.“
Neben Henx wird auch der Luxemburger João Carneiro in Budapest antreten. Er wird über 50 und 100 Meter Brust ins WM-Becken steigen.
Im Überblick
Das WM-Programm der beiden FLNS-Schwimmer:
Julien Henx
Am Dienstag:
10.35 Uhr: 50 Schmetterling (Heat 6)
Am Samstag:
10.29 Uhr: 50 m Freistil (Heat 8)
João Carneiro
Am Mittwoch:
10.21 Uhr: 100 m Brust (Heat 4)
Am Samstag:
11.00 Uhr: 50 m Brust (Heat 3)
- Julien Henx: Mit einer neuen Herausforderung ins Schicksalsjahr - 10. Dezember 2024.
- „Ich sehe die Fortschritte“: Rajko Milosevic wartet auf den ersten Prestigesieg - 10. Dezember 2024.
- Frédéric Gutenkauf: „Wir sind noch nicht am Maximum“ - 7. Dezember 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos