AXA League / Käerjeng und Düdelingen bereit für den Showdown um die Meisterkrone
Im zweiten Jahr in Folge kommt es in der AXA League der Frauen zu einem Showdown um den Meistertitel. Vor dem letzten Spieltag am Samstag (20.15 Uhr) trennen nur zwei Punkte den HB Käerjeng und HB Düdelingen. Da beide im direkten Duell aufeinandertreffen, ist der Ausgang noch komplett offen. Das Tageblatt nimmt beide Titelkonkurrenten vor dem Entscheidungswochenende unter die Lupe.
HB Käerjeng
Die Ausgangslage: Der amtierende Meister hatte einen makellosen Start in die Saison hingelegt und seine 13 ersten Spiele allesamt gewonnen. Dann folgte allerdings im Januar zum Abschluss der Qualifikationsrunde eine deutliche 15:21-Niederlage gegen den ärgsten Titelrivalen. Gegen die Außenseiter Museldall und Diekirch startete die Mannschaft von Zoran Radojevic anschließend zwar wieder mit zwei deutlichen Siegen in die Titelgruppe. Gegen die Red Boys erlaubten sich die Käerjengerinnen dann allerdings einen folgenschweren Ausrutscher (23:29-Niederlage). Seitdem läuft man dem HBD in der Tabelle mit zwei Punkten hinterher. Gegen Esch (25:23-Erfolg) konnte man einem weiteren Rückschlag nur knapp entgehen. Das erste Gipfeltreffen mit dem HBD in den Play-offs endete dann mit einem 20:20-Remis und so steht Käerjeng vor dem entscheidenden Wochenende mit 41 Punkten auf dem zweiten Platz – zwei Zähler hinter dem Titelkonkurrenten.
Das spricht für Käerjeng: Die ersten beiden Titel der Saison (Supercup und Pokal) hat der HBK verspielt, die Meisterschaft ist die letzte Chance, die Spielzeit 2022/23 noch erfolgreich zu gestalten und einen Titel zu holen. Dementsprechend motiviert sind die Käerjengerinnen, die sich zudem für die Pokalniederlage revanchieren wollen. Die Form ist ebenfalls gut, denn in der Rückrunde der Play-offs hat der HBK bisher alle Spiele gewonnen. Dass sie wissen, wie man gegen den HBD gewinnt, haben die Käerjengerinnen in der Qualifikationsrunde außerdem schon bewiesen (19:18). Der HBK hat zudem die nötige Erfahrung, denn auch die Vergangenheit spricht für die Käerjengerinnen: 2022 entschieden sie den Titel im letzten Spiel der Saison für sich.
Das sagt der Trainer: Zoran Radojevic: „Es war eine schwierige Saison für uns, da es im Vorfeld einige Veränderungen gab – einige wichtige Spielerinnen hatten das Team verlassen. Trotzdem können wir jetzt am letzten Spieltag der Saison noch um den Meistertitel kämpfen. Damit müssen wir, aufgrund der Situation, zufrieden sein. Wir hatten im Laufe der Saison ein paar Probleme und haben in dieser Phase auch zwei Spiele verloren. Im Pokalfinale haben wir dann 35 Minuten gut gespielt, danach innerhalb von zehn Minuten alles verloren, was wir während der ganzen Saison aufgebaut hatten. Wir waren nach dem Endspiel enttäuscht und haben uns ein paar Tage freigenommen. Mittlerweile haben wir die Analyse gemacht und unsere Fehler aufgearbeitet – unser Angriff war nicht auf dem nötigen Level, zudem sind uns viele technische Fehler unterlaufen, was Düdelingen in die Karten gespielt hat. Wir haben danach nach neuen Lösungen gesucht und wissen, was wir diesmal anders machen müssen. Die Stimmung im Team hat sich seitdem jeden Tag verbessert. Im Ligafinale spielen wir jetzt auswärts in Düdelingen. Wir wissen, wie man dort gewinnt. Das haben wir zu Beginn der Saison gezeigt. Die Niederlage und das Unentschieden gegen sie kamen zu Hause zustande. Wir sind auf jeden Fall bereit für Samstag, sind motiviert und glauben an den Titel.“
So gewinnt Käerjeng den Titel: Ein Sieg muss her. Käerjeng braucht die zwei Punkte, um mit dem HBD gleichzuziehen und durch den dann besseren direkten Vergleich den Meistertitel perfekt zu machen.
HB Düdelingen
Die Ausgangslage: Der HBD hat bisher eine herausragende Saison gespielt. Die Revanche für das Vorjahr, in dem die Düdelingerinnen dem HBK sowohl Pokal als auch Meistertitel überlassen mussten, starteten sie schon im September mit dem Gewinn des Supercups. Anfang April krönten sie sich dann auch mit dem Pokalsieg. Nun soll die erste Meisterschaft seit 2016 und damit der dritte Titel der Saison folgen. Bisher hat Düdelingen bis auf zwei Spiele in der diesjährigen AXA League alles gewonnen. Lediglich gegen Käerjeng gab es in der Qualifikationsrunde eine knappe 18:19-Niederlage und in der Titelgruppe ein 20:20-Unentschieden – ansonsten erlaubte sich der HBD keinen einzigen Fehltritt und führt die Tabelle vor dem letzten Spieltag mit zwei Punkten Vorsprung an. Erny Hoffmann hatte im Dezember sein Amt als Trainer niedergelegt. Nachdem Fiona Colarelli im Januar beim 21:15-Sieg gegen Käerjeng als Interimstrainerin eingesprungen war, übernahm zum Auftakt der Play-offs Yannick Archer.
Das spricht für den HBD: Spätestens seit dem Pokalsieg dürfte der HBD vor Selbstvertrauen strotzen. Seitdem Yannick Archer in Düdelingen die Regie übernahm, hat das Team noch kein einziges Spiel verloren. Lediglich gegen Käerjeng gab es ein Unentschieden – ansonsten feierte man nur deutliche Siege mit mindestens zehn Toren Unterschied. Die Düdelingerinnen haben mit einer Torbilanz von 266:139 zudem den besten Angriff und die beste Defensive der Liga. Auch der bisherige direkte Vergleich spricht für Düdelingen. Betrachtet man nur die Liga, haben der HBD und der HBK im direkten Duell einmal unentschieden gespielt und jeweils einmal gewonnen, zieht man aber auch den Pokal dazu, liegt der HBD mit zwei deutlichen Siegen vorn.
Das sagt der Trainer: Yannick Archer: „Ich habe das Team Mitte Januar übernommen. Ich habe mich schnell im Verein eingelebt, da ich ihn auch schon aus meiner Vergangenheit kannte. Es läuft bisher sehr, sehr gut. Die Resultate stimmen. Es ist einfach, mit dieser Gruppe zu arbeiten, da die Spielerinnen alle schon einiges an Erfahrung haben. Sie sind titelhungrig und arbeiten hart. Als ich ankam, gab es schon eine gute Basis. Einen Anlass, vieles zu ändern, gab es daher nicht. Ich habe nur mehr auf die physische Arbeit bestanden, zudem wollte ich ein schnelleres Spiel etablieren. Der moderne Handball zeichnet sich durch einen schnellen Wechsel zwischen Defensive und Angriff aus. Ich glaube, das hat der Mannschaft ein bisschen gefehlt, funktioniert aber jetzt sehr gut und hat auch zu unserem Pokalsieg beigetragen. Das Problem für Samstag ist, dass man das mittlerweile von uns kennt. Deswegen mussten wir uns ein bisschen anders auf den Gegner vorbereiten. Wir sind im Moment Erster und in der Favoritenrolle – haben dadurch auch ein bisschen Druck, aber auf eine positive Art und Weise, denn unsere Saison ist mit dem Supercup und dem Pokalsieg eigentlich schon gelungen. Ich denke, dass die Mannschaft, die nach dieser langen Saison noch mehr physische Frische besitzt, den Unterschied machen wird. Zudem wird sich vieles im Kopf abspielen. Wir sind für diese Herausforderung bereit.“
So gewinnt der HBD den Titel: Gewinnt der HBD den Showdown gegen Käerjeng, ist der Meistertitel sicher. Auch ein Unentschieden würde schon reichen, um in der Tabelle vor dem Titelverteidiger zu bleiben.
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