10-Kilometer-Meisterschaft / Kinde wieder nicht zu schlagen, Lena Kersch mit erstem Titel
Die luxemburgischen Straßenmeisterschaften, die im Rahmen der 45. „Tour de Dudelange“ stattfanden, wurden von Yonas Kinde und Lena Kersch gewonnen. Für Kinde war es bereits der insgesamt sechste Sieg in der „Forge du Sud“.
Bei den Herren bildete sich gleich von Beginn an eine sechsköpfige Spitzengruppe, in der sämtliche Favoriten um den Titel vertreten waren. Es war Yonas Kinde (Celtic Diekirch), der das Tempo vorgab, dann auch die Schrittfrequenz nach dem sechsten Kilometer erhöhte und sich einen kleinen Vorsprung auf Yannick Lieners (CA Beles) herauslaufen konnte. Doch Lieners hängte sich an seine Fersen und hatte seinen Konkurrenten stets in Sichtweite. Am Ende war es jedoch Kinde, der sich zum sechsten Mal in Düdelingen durchsetzen konnte. „Im letzten Jahr hatte ich mit einer Verletzung zu kämpfen. Deshalb stimmt mich dieses Resultat natürlich zufrieden, obwohl hinsichtlich meiner Zeit noch Luft nach oben besteht. Doch wegen des Regens war die Strecke nass, was das Rennen deutlich anspruchsvoller machte. Mein Hauptziel war es deshalb, den ersten Platz bei diesen Meisterschaften zu sichern. Das ist mir gelungen”, sagte der Olympiateilnehmer von 2016.
Nur zehn Sekunden nach dem Celtic-Läufer lief Lieners über die Ziellinie. Der Athlet des CA Beles, der am letzten Wochenende beim „Postlaf“ auf den dritten Platz kam, zeigte sich über sein Resultat bei diesen 10-Kilometer-Meisterschaften sichtlich zufrieden. „Es war bereits mein drittes Rennen innerhalb von drei Wochen. Ich hatte somit im Vorfeld ein wenig Angst, ob mein Körper diese Strapazen unbeschadet verkraften würde. Doch zu meinem Glück hält sich die Müdigkeit noch in Grenzen“, erklärte Lieners nach dem Rennen.
So langsam, aber sicher scheint der 35-Jährige auch wieder in Form zu kommen. Sein achter Platz bei den Crossmeisterschaften war weit unter seinen Erwartungen. Es war sein schlechtestes Resultat überhaupt in dieser Disziplin. „Dieses Ergebnis bei meinem Comeback brachte mich wieder ins Zweifeln. Ich war wegen Corona und einer Verletzung quasi drei Jahre weg vom Fenster. Ich hatte mir in dieser Zeit schon einige Fragen gestellt. Der Gedanke, mit dem Sport aufzuhören, kam sogar auf“, gestand der Langstreckenspezialist.
„Doch die beiden letzten Resultate geben mir auf jeden Fall Selbstvertrauen für die kommenden Rennen“, so Lieners, der jetzt erst einmal eine Pause einlegt, um im Sommer wieder vermehrt an Duathlon- und Triathlon-Wettbewerben und am ING-Semi-Marathon teilnehmen zu können.
Das Podium komplettierte der junge Tom Reckinger, der sich gegen seine erfahrenen Clubkameraden Jimmy Keiffer und Christophe Kass durchsetzen konnte. „Ich wusste, dass ich an einem guten Tag mit um die vorderen Positionen laufen könnte, weil sich gleich mehrere Läufer auf dem gleichen Niveau befinden. Auf der Bergab-Passage konnte ich mir dann einen kleinen Vorsprung auf meine Konkurrenz herauslaufen. Das war dann die entscheidende Attacke“, schilderte Reckinger, der sich normalerweise auf der Piste wohler fühlt, seinen Rennverlauf.
Gutes Pflaster
Das Damen-Rennen der 45. „Tour de Dudelange“ wurde derweil von der CSL-Athletin Tetyana Vernygor gewonnen, die sich knapp vor Zsanett Móczó (Celtic Diekirch) durchsetzen konnte. Doch beide kamen nicht für die luxemburgischen Meisterschaften infrage. So war es dann Lena Kersch, die in Abwesenheit einiger einheimischer Favoritinnen die Gelegenheit beim Schopf packte und sich zum ersten Mal die Krone bei diesen Meisterschaften aufsetzen konnte. Es war aber Shefi Xhaferaj (CAPA), die sich zunächst einen kleinen Vorsprung auf Kersch herauslaufen konnte. Doch die Fola-Läuferin gab nicht auf und glaubte weiterhin an ihre Chance. „Das Tempo an der Spitze konnte ich nicht mitgehen. Ab diesem Moment wusste ich, dass es zu einem Duell mit Shefi kommen würde“, sagte die spätere Siegerin. „Ich habe mich aber zunächst darauf konzentriert, meinen eigenen Laufrhythmus zu halten“, gab sie weiter zu verstehen. Diese Taktik ging voll auf. In der zweiten Runde konnte die 30-Jährige an der Ettelbrückerin in einer Bergauf-Passage davonziehen. Am Ende setzte sich Kersch mit einem Vorsprung von 32 Sekunden auf die Zweitplatzierte Xhaferaj durch.
Düdelingen scheint ohnehin ein gutes Pflaster für Kersch zu sein. Im letzten Jahr feierte sie genau an diesem Ort nach ihrer Schwangerschaft ihr Comeback, 2023 steht sie ganz oben auf dem Treppchen der besten Luxemburgerin. „Ich glaube, ich fühle mich beim Laufen besser als vor meiner Schwangerschaft“, gab Kersch mit einem Lächeln zu bedenken. „Ich verspüre wieder viel Freude am Laufen. Wir haben eine gute Trainingsgruppe. Das motiviert mich ungemein. Zusätzlich hat mein Freund Jimmy (Keiffer) wieder angefangen zu laufen, was mir einen zusätzlichen Motivationsschub gibt“, erklärte Kersch ihre aktuelle Form.
Der dritte Platz bei den luxemburgischen Meisterschaften ging derweil an Laura Grober (CAD), die mit einer neuen persönlichen Bestzeit ins Stade J.F. Kennedy einlief. Es spielte der Lokalmatadorin wohl auch in die Karten, dass sie das Streckenprofil bestens kannte. „Als Düdelingerin ist man diese Streckenabschnitte schon so einige Male gelaufen“, gestand Grober, deren großes Ziel es ist, bei den diesjährigen Marathon-Meisterschaften in Frankfurt wieder ihre persönliche Rekordzeit unterbieten zu können.
Ergebnisse
45. Tour de Dudelange:
Herren: 1. Yonas Kinde (Celtic Diekirch) in 32:21 Minuten, 2. Yannick Lieners (CA Beles) 32:31, 3. Tom Reckinger 32:35, 4. Jimmy Keiffer 32:45, 5. Christophe Kass (alle Fola Esch) 32:54
Damen: 1. Tetyana Vernygor (CSL) 38.00, 2. Zsanett Móczó (Celtic Diekirch) 38:04, 3. Lena Kersch (Fola Esch) 38:47, 4. Shefi Xhaferaj (CAPA) 39:19, 5. Laura Grober (CAD) 42:20
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