Tennis / Königin Iga Swiatek vollendet den Hattrick bei Roland Garros
Der König ist tot, lang lebe die Königin! Iga Swiatek hat das Sandplatzreich Roland Garros endgültig von Rafael Nadal übernommen.
Das Volk applaudierte, die Gegnerin neigte ehrfurchtsvoll ihr Haupt, doch die Huldigungen der unbezwingbaren Sandplatzkönigin erreichten erst mit dem Auftritt der Legenden ihren Höhepunkt. Chris Evert und Martina Navratilova nahmen Iga Swiatek in ihre Mitte und posierten mit der Polin für das alljährliche Erinnerungsfoto. Swiatek hielt die Coupe Suzanne Lenglen fest im Arm und genoss das Déjà-vu.
Ihr Titel-Hattrick trägt historische Züge, zuvor hatten nur Monica Seles (1990 bis 1992) und Justine Henin (2005 bis 2007) dreimal nacheinander in Roland Garros triumphiert. Insgesamt war es bereits ihr vierter Titel bei den French Open – Evert (7) fürchtet „jeden Tag“ um ihren Rekord. „Iga wird zweistellig enden“, sagte sie.
Keine allzu kühne Prognose angesichts der Überlegenheit der erst 23 Jahre alten Ausnahmespielerin auf der roten Asche. Im Finale ließ sie Debütantin Jasmine Paolini (28) aus Italien beim 6:2, 6:1 keine Chance. Eiskalt und gnadenlos spielte sie ihre Favoritenrolle aus. Keine Fragerunde vergeht ohne einen Vergleich mit dem größten Sandplatzspieler der Geschichte. 14 Titel hat Rafael Nadal in Roland Garros gewonnen, der Weg für Swiatek ist also noch sehr weit. „Abwarten“, sagt sie selbst, die Einstellung, um wie Nadal sich Jahr für Jahr zu Höchstleistungen zu pushen, bringt sie aber mit.
Zufrieden ist Swiatek selten, selbst nach ihrer Krönung am Samstag sah sie Steigerungspotenzial. „Ich habe am Anfang ein Break kassiert, daher war es nicht perfekt“, sagte sie, gab immerhin aber zu: „Das Level war schon ziemlich hoch.“ Paolini ordnete das Geschehen anders ein. Swiatek sei auf Sand „die größte Herausforderung in unserem Sport“, sagte die Italienerin: „Sie spielt hier unglaublich.“
Swiatek besitzt die Schläge, die Beinarbeit, aber auch den Glauben daran, sich aus schwierigsten Situationen befreien zu können. Die sind zwar selten, doch vor ihrem Durchmarsch war sie in Paris einmal in höchste Not geraten. In der zweiten Runde stand sie gegen Naomi Osaka kurz vor dem Aus. Eine „surreale“ Erfahrung, befand sie später. Es folgte ein heftiger Weinkrampf in der Kabine und Vorstellungen, für die sich die französische Presse ein Verb einfallen ließ. Swiatek „nadalisierte“ ihre Gegnerinnen, die Satz-Ergebnisse seit Runde drei: 6:4, 6:2, 6:0, 6:0, 6:0, 6:2, 6:2, 6:4, 6:2, 6:1. Wie einst König Rafa herrschte sie über Roland Garros, ihren Gegnerinnen blieb nicht mehr als Hoffnung – und die ist grün.
Auf Rasen hat Swiatek bislang jedes Mal ihre Dominanz verloren, in Wimbledon nur einmal das Viertelfinale erreicht. Die Umstellung fiel ihr schwer, doch wieder einmal könnte Nadal als Vorbild dienen: Auch der Spanier brauchte ein paar Jahre für seinen ersten Titel an der Church Road in London.
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