Triathlon / Krämpfe können Gregor Payet beim Comeback nicht stoppen
Gregor Payet hat den Triathlon bei den European Games auf dem 26. Platz beendet. Für den luxemburgischen Sportsoldaten war das Rennen eine Bestandsaufnahme nach dreimonatiger Verletzungspause.
Gregor Payet war gerade 1,5 Kilometer geschwommen, 40 Kilometer Rad gefahren und 10 Kilometer gelaufen. Die Strapazen merkte man ihm nicht an. Der 28-Jährige kam ohne große Erschöpfung sofort nach dem Rennen in den Pressebereich. Der Triathlon bei den European Games war sein erster, seit März. Eine Verletzung hatte den Sportsoldaten ausgebremst. Payet litt an einer Überlastung und einem Sehnenriss im Fuß. „Keiner weiß genau, wie das entstanden ist“, erzählt er. „Ich hatte es schon gemerkt, als ich im März bei einem Rennen in Neuseeland an den Start ging. Nach dem Wettkampf wurde es so schlimm, dass ich kaum noch den Fuß abrollen konnte. Der Fuß musste danach komplett still gelegt werden.“
Es folgte eine dreimonatige Wettkampfpause. Das Lauftraining hat er erst vor fünf Wochen wieder aufgenommen. „Radfahren ging schon davor und geschwommen bin ich eigentlich die ganze Zeit – aber nur mit den Armen und einem Bein zum Abstoßen.“
Auf sein erstes Rennen seit März blickt er mit gemischten Gefühlen zurück. „Der Wiedereinstieg war ganz in Ordnung. Darauf kann man aufbauen“, so Payet. Es hatten ihn allerdings immer wieder Krämpfe geplagt. Seine aktuelle Leistung schätzt er bei 65 bis 70 Prozent von seinem üblichen Potenzial. „Ich merke schon, dass noch was fehlt.“
Olympia im Visier
Das Rennen in Krakau verlief durchwachsen. Im Nowa Huta Lake schwamm er zu Beginn mit der Spitze mit. „Der Start war eigentlich gut, doch nach den ersten Bojen habe ich einen ersten leichten Krampf im Fuß gespürt. Ich musste ein bisschen rausnehmen und bin aus der großen Gruppe vorne rausgefallen.“ Er fühlte sich zwar schnell wieder besser, konnte aber bis zum ersten Wechsel nicht mehr zur Spitze aufschließen.
Payet stieg in der vierten Verfolgergruppe aufs Rad. „Wir haben sofort Druck gemacht, was glücklicherweise geklappt hat. Drei Runden vor Schluss hatten wir die ersten wieder eingeholt, was aber ziemlich viele Körner gekostet hat“, erklärt er. „Ich habe schnell gemerkt, dass das Laufen lange und hart werden wird.“ Payet kletterte zwar im ersten Drittel des Feldes vom Rad, doch beim Laufen setzten erneut Krämpfe ein. „Ich musste wieder Tempo rausnehmen. Nach einem Kilometer ging es besser und ich konnte wieder Zeit gutmachen.“ Nach einem erneuten Seitenstechen in der vorletzten Runde kam er schließlich in 1:49:24 Stunden als 26. ins Ziel. „Dafür, dass ich erst seit fünf Wochen wieder laufe, war es ein guter Einstieg.“
Nationaltrainer Thomas Andreos stimmte zu. „Für den Wiedereinstieg in den Wettbewerb ist seine Leistung sehr korrekt. Er hat sich gut geschlagen. Es ist sogar fast schon besser gelaufen, als wir es erwartet hatten. Das Wichtigste ist, dass er keine Schmerzen mehr in seinem Fuß gespürt hat. Das ist sehr positiv. Nur beim Laufen hat man gemerkt, dass Rhythmus und Geschwindigkeit noch fehlen, um mit den Besten mitzuhalten.“ Gewonnen wurde der Triathlon von dem Norweger Vetle Thorn in 1:46:50 Stunden.
In Krakau ging es auch um Punkte für das Olympiaranking. In der Momentaufnahme wäre Payet startberechtigt. „Aktuell habe ich einen Spot für Luxemburg gesichert. Ich glaube den 49. von 55. Es sieht bis jetzt ganz gut aus“, sagt er und betont, dass die zweite Saisonhälfte nach der überstandenen Verletzung für ihn interessanter werden dürfte. „Die Europaspiele habe ich genutzt, um zu schauen, wo ich dran bin und wo es noch Arbeit gibt. Es war ein erster Wettkampf, zum Testen, ob alles hält.“
Der nächste individuelle Triathlon steht erst in rund fünf Wochen an. Davor startet er am Samstag noch mit der gemischten luxemburgischen Staffel in Polen. Die Vorfreude darauf ist groß. „Es ist das erste Mal, dass Luxemburg ein Mixed-Elite-Staffel-Team aufstellen kann. Wir haben jetzt erstmals zwei starke Frauen, mit denen wir starten können.“
Haller im Sturzpech
Bob Haller musste den Triathlon bei den Europaspielen vorzeitig aufgeben. Der Luxemburger war auf der letzten Runde der Radstrecke gestürzt. Er befand sich zu dem Zeitpunkt in der Spitzengruppe. Haller schob sein Rad danach mit schmerzverzerrtem Gesicht und Schürfwunden an Arm und Bein von der Strecke. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, wo nach ersten Untersuchungen keine schlimmeren Verletzungen festgestellt werden konnten. Der 30-Jährige blieb bis gestern Abend zur Beobachtung im Krankenhaus. Ob er am Samstag mit der Mixed-Staffel starten kann, stand noch nicht fest. Lucas Cambrésy steht in den Startlöchern und könnte kurzfristig für ihn einspringen.
- Daniel Scheid: „Der Wechsel war nach der Verletzung die Chance, nochmal neu zu starten“ - 19. November 2024.
- Zwischen Klassenunterschied, Komplimenten von Bundesliga-Spielern und Zuversicht - 10. November 2024.
- Zwischen dem HBD und dem Europapokal-Achtelfinale steht eine große Herausforderung - 9. November 2024.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können.
Melden sie sich an
Registrieren Sie sich kostenlos