Tennis / Krejcikova gewinnt Wimbledon-Finale: Champagner und Tränen nach dem Überraschungscoup
Barbora Krejcikova ist nach ihrem überraschenden Triumph in Wimbledon von ihren Gefühlen überwältigt. Immer wieder spricht die Tschechin von ihrer verstorbenen Mentorin Jana Novotna – die einst auch auf dem heiligen Rasen gewann.
Barbora Krejcikova stand vor der berühmten, grünen Siegertafel des All England Clubs und weinte. Da glänzte der Name der völlig überraschenden Wimbledon-Siegerin in goldenen Buchstaben in einer Reihe mit ihrer verstorbenen Mentorin Jana Novotna – als die 28-Jährige dies sah, überwältigten sie ihre Gefühle. „Ich vermisse sie sehr. Manchmal rede ich in meinen Träumen mit ihr“, sagte die Tschechin: „Ich glaube, sie wäre sehr stolz auf mich.“
Krejcikova erzählte nach ihrem Finalsieg gegen die Italienerin Jasmine Paolini an einem hochemotionalen Abend, den sie selbst nicht hatte kommen sehen, immer wieder von Novotna. Sie trank auch ausgelassen mit Popstar Pink Champagner, brüllte ihren Jubel in den Londoner Abendhimmel, bestaunte ihre blitzende Silberschale und ließ sich feiern. Doch dann berichtete sie erneut von der tschechischen Ikone, die ihr die Bedeutung von Wimbledon erst verdeutlicht hatte.
Mit 18 Jahren habe sie nicht gewusst, ob sie gut genug sei, um voll aufs Tennis zu setzen. Krejcikova fasste all ihren Mut zusammen und schrieb Novotna, der Wimbledon-Siegerin von 1998, einen Brief: „Ob sie mich einmal ansehen und mir vielleicht helfen kann, in welche Richtung ich gehen soll.“ Das tat Novotna – und es entwickelte sich eine enge Beziehung. Krejcikovas Mentorin erkrankte dann an Krebs und starb 2017 mit nur 49 Jahren.
„Immer besser geworden“
Krejcikova begleitet sie auch heute noch und war direkt nach dem 6:2, 2:6, 6:4-Erfolg in einem umkämpften Finale sehr präsent. In dem Match hatte die neue Weltranglistenzehnte einmal mehr ihren hohen Tennis-IQ bewiesen, der sie auch schon 2021 zum French-Open-Sieg geführt hatte. Danach hatte Krejcikova, die auch schon zweimal im Doppel in Wimbledon triumphierte, bemängelt, nicht die Wertschätzung anderer erfolgreicher Athletinnen zu erhalten.
In diesem Jahr lief bislang kaum etwas zusammen, sie hatte Probleme am Rücken und mit Erkrankungen. Doch in Wimbledon passte plötzlich von Beginn an alles, trotz einer durchaus schwierigen Auslosung. „Ich habe keine Ahnung, warum“, sagte Krejcikova, die sich erfrischend offen präsentierte: „Ich bin immer besser geworden.“ In ihrer Heimat werde nun doch keiner glauben, „dass ich es ins Finale geschafft und tatsächlich Wimbledon gewonnen habe“.
Doch der große Coup ist wirklich wahr. Und Krejcikovas erster Blick nach dem verwandelten dritten Matchball ging gen Himmel. (SID)
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