Sandra Lieners / Künstlerin, Sportlerin und Familienmensch
Der Sport und die Malerei – aus diesen zwei Aktivitäten schöpft Sandra Lieners ihre Energie. Ihre beiden Leidenschaften haben laut ihr vieles gemeinsam. Die 29-jährige hauptberufliche Künstlerin, die schon mit dem begehrten Pierre-Werner-Preis ausgezeichnet wurde, ist in ihrer Freizeit sportlich engagiert. Vor kurzem sprang sogar der erste Titel bei der Elite heraus. Ihre Familie hat dabei auch einen entscheidenden Anteil am Erfolg.
Sandra Lieners ist eine Person, die es liebt, an ihre Grenzen zu gehen. Ob im Beruf oder in der Freizeit, sie ist stets darauf aus, ihre Limits herauszufinden und etwas Neues auszuprobieren. Im Sport und in der Malerei findet sie genau diese Eigenschaften wieder, die bestens zu ihrem Charakter passen. „Ich brauche immer neue Herausforderungen in meinen Leben. Ich bin schon seit klein auf ein kleines durchtriebenes Kind, das immer alles ausprobieren will. Wenn ich etwas angehe, dann ziehe ich das zu hundert Prozent durch“, sagt sie.
Ohnehin haben Sport und Kunst für sie so einiges gemeinsam. „Bei der Malerei lässt der Geruch von Farbe mein Herz höher schlagen. Beim Sport ist es der Geruch der Natur“, erklärt Lieners. Doch diese Punkte sind nicht die einzigen Parallelen. Sowohl im künstlerischen als auch im sportlichen Bereich bringt die gewonnene und jahrelange Erfahrung einen Künstler oder Sportler voran. Mit dem nötigen Zeitaufwand lassen sich Fortschritte erkennen – dies in beiden Bereichen. „Wenn man in der Theorie viel trainiert, wird man auch die entsprechenden Resultate erkennen können. Hat man sein Ziel erreicht, so kann man einen neuen Challenge angehen“, sagt sie. In der Kunst verläuft es nach einem ähnlichen Prinzip. „Hat man es auf Dauer geschafft, sich seinen eigenen Stil aufzubauen, so kann man sich an etwas Neues heranwagen“, sagt die 29-Jährige.
Ich bin schon seit klein auf ein kleines durchtriebenes Kind, das immer alles ausprobieren will. Wenn ich etwas angehe, dann ziehe ich das zu hundert Prozent durch
Doch damit nicht genug. Manchmal muss man auch Rückschläge in Kauf nehmen. Auch hier sind Kunst und Sport miteinander vergleichbar. „Es kann vorkommen, dass eine Ausstellung nicht so gut ankommt, obwohl man viel Zeit und Leidenschaft in sie investiert hat. Doch der Funke soll manchmal einfach nicht beim Publikum überspringen“, sagt Lieners. Im Sport kann einem die Tagesform einen Strich durch die Rechnung machen, obwohl im Training eigentlich alles passte. „In diesen Situationen darf man nicht den Kopf in den Sand stecken. Dann gilt es, sich aufzurappeln und neue Wege zu finden“, sagt sie.
Passion früh entdeckt
Es kommt also nicht von ungefähr, dass bei Lieners schon seit frühester Kindheit zwei Herzen in ihrer Brust schlagen. Als Kind ging sie mit Blatt und Bleistift zum Strand und schuf aus Specksteinen Figuren. „Ich fand es faszinierend, dass man mit einem solch kleinen Utensil so viele unterschiedliche Sachen machen kann“, sagt sie. Der Kontakt zum Sport wurde ebenfalls schon früh hergestellt. Im Alter von nur drei Jahren lief sie bereits beim Walfer Vollekslaf mit. „Dazu gibt es sogar ein Beweisfoto im Tageblatt“, sagt Lieners. Vor allem die Crossläufe hatten es ihr angetan. „Ich mag es einfach, in der Natur zu sein. Bei den Querfeldeinrennen kann man ebenfalls seine Grenzen austesten“, erklärt die Athletin des CA Beles.
In den Jahren danach wechselte sie zum Triathlon. Sie gehörte sogar dem luxemburgischen Damen-Nationalteam an. „In dieser Zeit war ich viel auf internationalen Events unterwegs und entwickelte einen zielorientierten Gedanken“, sagt sie. Doch wegen ihrer Studien in Wien konnte sie aus Zeitgründen nicht mehr so leistungsorientiert trainieren. Der Sport rückte immer mehr in den Hintergrund, bis sie sich im letzten Universitätsjahr einer neuen Herausforderung stellte. Die 40-Minuten-Grenze sollte sie bei einem Lauf in Wien über zehn Kilometer unterbieten. „Ich habe recht schnell große Fortschritte gemacht. Innerhalb von dreieinhalb Monaten konnte ich mich auf der 10-km-Strecke von 42:09 auf 38:32 Minuten steigern“, sagt sie. Natürlich kam es ihr zugute, dass sie in früheren Jahren gewohnt war, viel Sport zu treiben. „Doch es hat mir gezeigt, dass wenn man sich pusht, dann auch die entsprechenden Resultate folgen werden“, sagt Lieners, die nach ihrer Rückkehr nach Luxemburg wieder intensiver Sport treibt.
Vor mehr als drei Wochen erntete sie dann die Lorbeeren ihres Trainings. Die Athletin konnte sich beim Cross-Duathlon in Beles behaupten. „Ich ging eigentlich mit keinen großen Ambitionen in diese Meisterschaften hinein. Doch es war eine schöne Überraschung, meinen ersten Meistertitel bei der Elite gewinnen zu können“, sagt sie.
Bei diesem Wettbewerb bekam die CAB-Sportlerin tatkräftige Unterstützung von ihrem Vater René. Einen Teil des Rennens konnten sie sogar zusammen bestreiten. „Hien ass einfach nach ëmmer e gehirloost Béischt fir säin Alter“, sagt sie. Ohnehin genießt Sport im Hause Lieners einen hohen Stellenwert. Bekanntlich gehört Sandras Bruder Yannick seit Jahren zu den besten Leicht-, Tri- und Duathleten des Landes. Diese gemeinsame Leidenschaft schweißt zusammen. „Ich habe das große Glück, dass ich meine Passion mit meinem Vater und meinem Bruder gemeinsam ausüben kann. Wir pushen uns im Training oft gegenseitig. Auf diese Art seinem Sport nachgehen zu können, macht natürlich noch mehr Spaß“, erklärt sie. Doch nicht nur im sportlichen Bereich, sondern auch im Privaten – oder im Beruflichen – unterstützt die Familie sich gegenseitig. „Wenn ich eine Kunstausstellung habe, versucht auch jeder von ihnen immer dabei zu sein“, sagt sie.
„Nicht unterkriegen lassen“
Eine weitere Familienangelegenheit ist das „Plooschter-Projet“, das Bruder Yannick nach seiner Leukämieerkrankung ins Leben rief. Jeder beteiligt sich an diesem Projekt, bei dem es um Stammzellenspenden geht. „Diese Initiative hat uns sehr geholfen, aus dieser Schocknachricht noch etwas Positives zu ziehen. Man darf sich nicht so schnell unterkriegen lassen“, gibt die 29-Jährige die Devise vor.
Wie man sieht: Die Tage von Sandra Lieners sind stets prall gefüllt. Langweilig wird es der jungen Dame eigentlich nie. „Es kommt zwar schon mal vor, dass ich ein wenig Zeit für mich brauche. Aber dann lenke ich mich mit Sport und der Kunst ab“, verrät sie. Und auf die sportlichen Aktivitäten darf sie eigentlich nicht verzichten. Schon des Öfteren sind ihr Titel für ein Bild oder Ausstellungen während des Laufens eingefallen. „Draußen in der Natur kommt man auf ganz andere Gedanken. Wenn man zu viel aktiv über etwas Spezielles nachdenkt, fällt einem meistens nichts ein. Beim Laufen bekommt man den Kopf frei“, sagt sie.
Und ihr Erfolgsrezept scheint bestens aufzugehen.
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