Luxembourg Open / Mandy Minella verabschiedet sich mit großen Emotionen von der heimischen Tennisbühne
„Es war schwierig, meine Emotionen zurückzuhalten, am Ende ist alles aus mir herausgebrochen“, sagte Mandy Minella nach ihrem letzten Auftritt vor heimischem Publikum. Mit Tränen in den Augen verabschiedete sich die 35-Jährige von der Luxemburger Tennis-Bühne – die Niederlage gegen Alizé Cornet rückte in den Hintergrund.
Es war ein emotionaler Abend für Mandy Minella. Am Mittwoch spielte sie auf Kockelscheuer ein letztes Mal auf der großen heimischen Tennisbühne. Die Niederlage gegen die Französin Alizé Cornet rückte dabei in den Hintergrund. Die Emotionen begleiteten Minellas Abschied. „Ich habe mein Bestes gegeben“, so die 35-Jährige, die mit den Tränen kämpfte: „Es war schwierig, meine Emotionen zurückzuhalten, am Ende ist alles aus mir herausgebrochen.“
Minella hatte sich vorgenommen, im Achtelfinale noch einmal alles zu geben. „Natürlich will ich gewinnen. Wenn die Physis hält und ich ein gutes Spiel mache – wer weiß, dann ist vieles möglich“, blickte sie am Dienstagabend auf die Partie voraus: „Ich glaube fest an den Sieg.“
Alles gegeben
Bei ihrem 17. und letzten Auftritt auf Kockelscheuer hatte die 35-Jährige am Dienstag ihren lang ersehnten Premierenerfolg in der Hauptrunde gefeiert, zu einem weiteren sollte es aber nicht kommen. Zu kurz war die Erholungspause nach dem Erstrundenmatch: Nicht einmal 24 Stunden nach ihrem vom Publikum so gefeierten Erfolg gegen die Russin Varvara Gracheva war sie am Mittwoch im CK-Sportcenter wieder gefordert. Am Nachmittag hieß Minellas Gegnerin Alizé Cornet. 2018 hatte die Luxemburgerin schon einmal gegen die Französin gespielt. Damals konnte sich Cornet im Finale der Swiss Open 6:4, 7:6 behaupten.
Davon wollte sich die Luxemburgerin aber nicht aus der Ruhe bringen lassen und hinterließ im Achtelfinalspiel zunächst einen konzentrierten Eindruck. Dabei war sie gegen Cornet genauso Außenseiterin wie am Vortag gegen Gracheva. Immerhin trennen Minella (WTA 233) und Cornet (WTA 72) in der Weltrangliste 161 Plätze.
Genau wie am Vortag entschied Minella im ersten Satz das erste Spiel für sich, Cornet glich aber gleich zum 1:1 aus und übernahm anschließend die Führung. Doch genau wie Gracheva am Vortag kam auch die ehemalige Nummer elf der Welt zunächst nicht mit Minellas variablem Spiel zurecht und wurde so immer wieder zu Fehlern gezwungen. Mit vielen Tempowechseln und einer aggressiven Spielweise brachte Minella ihre Gegnerin zunächst aus dem Konzept.
Mit abwechselnd langen und hohen Bällen kämpfte sich die Spielerin der „Schéiss“ so zurück und übernahm nach 22 Minuten wieder die Satz-Führung (3:2). Cornet kam aber immer besser mit dem Druck zurecht, sodass sich ein offener Schlagabtausch entwickelte. „Sie ist eine Spielerin, die schwer zu schlagen ist“, sagte Minella, die zwar immer wieder nah am Punktgewinn war, oft fehlte es aber am nötigen Glück – zudem häuften sich auf beiden Seiten die Doppelfehler. Und so musste Minella, die vom Veranstalter mit einer Wildcard fürs Hauptfeld ausgestattet wurde, nach 49 Minuten der Französin den ersten Satz überlassen.
Zum Auftakt des zweiten Abschnitts erwischte Cornet den besseren Start und konnte nach einem engen Spiel mit 1:0 in Führung gehen. Minella zeigte erneut Kämpferherz und eroberte die Satzführung (2:1).
Die Luxemburger Nummer eins fand aber anschließend kaum noch Antworten auf die Spielweise der Gegnerin. Bei Minella spielten derweil die Emotionen eine immer größere Rolle, bereits im Match kämpfte sie mit den Tränen: „Ich bin mir auf einmal bewusst geworden, dass ich gleich nie wieder einen Fuß auf diesen Platz setzen werde. Die Emotionen sind auf einmal hochgekommen“, erzählte sie nach dem Match: „Es war aber auch ein anstrengendes Spiel. Die Beine wurden immer schwerer. Das Match vom Vortag hat viel Energie gekostet.“
Anstrengendes Spiel
Von den Zuschauern angefeuert, verkürzte Minella zwar noch einmal auf 3:5. Am Ende musste sie sich aber nach 1:45 Stunden 3:6, 3:6 gegen die Französin geschlagen geben. Applaus für ihren letzten Auftritt gab es anschließend nicht nur vom Publikum, sondern auch von Cornet.
„Meine Form und mein Niveau sind zwar richtig gut, ich kann noch auf hohem Niveau Tennis spielen. Man merkt aber auch, dass es etwas an Training und Physis fehlt, um mit den Besten mitzuhalten. Das ist aber o.k., wenn man zwei Kinder hat“, so die 35-Jährige: „Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe es genossen, noch einmal hier vor Publikum zu spielen, und muss mich bei jedem, der da war, bedanken.“
Am Abend bekamen die Zuschauer Minella dann noch einmal zu sehen. In der Doppel-Konkurrenz trat sie mit ihrer Partnerin Liudmila Samsonova aus Russland an. Mit der tschechischen Paarung Marie Bouzkova/Lucie Hradecka hatte sie aber ein schwieriges Los erwischt. Gegen das an Nummer eins gesetzte Duo gab es eine 2:6, 6:7-Niederlage.
„In diesem Spiel ging es wirklich nur darum, noch einmal Spaß zu haben. Ich sehe dieses Match als Bonus“, so Minella. Auch wenn des Abenteuer Kockelscheuer nun vorbei ist, spielt sie noch weiter Tennis. Ihre Karriere wird sie erst nach den Australian Open im Winter beenden – davor stehen aber noch einige kleinere Turniere auf dem Plan: „Es werden noch ein paar tolle Reisen und ein paar tolle Spiele auf mich warten.“
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