BGL Ligue / Marco Martino wurde am Montag beim F91 entlassen
Ist Marco Martino zu jung für den F91 gewesen? Das ist die Frage, die Präsident Gerry Schintgen am Montag nach der Entlassung des Trainers aufwarf. Die Düdelinger haben nur noch wenige Tage Zeit, um einen Nachfolger zu präsentieren. Dieser muss zwei Bedingungen erfüllen: Er muss den Verein mit seiner Erfahrung zum Europapokal führen und die BGL Ligue bereits kennen.
Jetzt sind es also zwei BGL-Ligue-Vereine, die „trainerlos“ in den Januar gehen werden: Nachdem die UT Petingen vor einer Woche Filipe Ribeiro vor die Tür gesetzt hatte, trennte sich am Montag der F91 Düdelingen doch etwas überraschend von Marco Martino. So ganz unerwartet kam das fatale Zoom-Gespräch am Montagmittag scheinbar dann doch nicht: „Er hat uns gesagt, dass er schon davon ausgegangen war, im Januar nicht mehr Trainer zu sein“, berichtete F91-Präsident Schintgen.
Martino, der erst am Freitag aus dem Urlaub aus Dubai zurückkehrt, war im Sommer mit seinem Cousin Massimo bei den Düdelingern vorgestellt worden. Die Mannschaft aus der „Forge du Sud“ überwintert mit 33 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz, feierte in 15 Spielen zehn Siege und hatte besonders am vorletzten Spieltag, beim 4:3 gegen Hesperingen, wichtige Punkte gegen einen Europapokal-Konkurrenten eingefahren.
Doch wirklich zufrieden war man damit hinter verschlossenen Türen nicht. Der F91 argumentierte in seiner schriftlichen Erklärung mit „Divergenzen, was das Teammanagement und die mittel- und langfristigen Ziele angeht“. Schintgen ergänzte: „Wir haben unsere Hinrunde im Detail analysiert und uns im Sinne der Zukunft entschieden, die Zusammenarbeit mit Marco Martino zu beenden. Verschiedenes hat nicht geklappt.“
Nachfolger muss die Liga kennen
Gemeint dürften damit möglicherweise zwischenmenschliche Beziehungen sein. „Es gab unterschiedliche Auffassungen, was die Führung einer Mannschaft oder den Umgang mit ‚Bénévoles‘ angeht. Deshalb haben wir die Entscheidung getroffen, um vor dem Start der Rückrunde noch einmal einen neuen Elan reinzubekommen und unser Ziel zu erreichen“, sagte der Präsident. Das lautet, am Ende der Saison wieder für die Conference League qualifiziert zu sein, ob über die Meisterschaft oder den Pokal.
Schintgen betonte auch, dass es bei seinen Erklärungen keineswegs darum ginge, den 30-jährigen Coach in ein schlechtes Licht zu rücken. „Vielleicht war er einfach noch zu jung, um einen Verein wie den F91 zu leiten. Wir hatten regelmäßige Gespräche und waren uns auch einig, doch im Endeffekt hat er das nicht immer umgesetzt.“
Fakt ist, dass die Düdelinger nur noch sehr wenig Zeit haben, um einen Nachfolger zu präsentieren. In sieben Tagen wird der Tabellenzweite der Nationaldivision das Training wieder aufnehmen – mit einem neuen Mann am Schalthebel. Möglich ist, dass Claudio Lombardelli ein weiteres Mal einspringt. Auf jeden Fall wird der Klub keine Experimente wagen: „Wir suchen jemanden, der zum Team und dem Verein passt. Zudem muss er die Liga kennen. Es gibt schon Ideen. Wir werden nach dem Feiertag kommunizieren“, kündigte der Klubchef an.
Sportlich gesehen sei nach der ersten Hälfte der Saison noch Luft nach oben. Besonders ärgerlich waren für Schintgen die beiden Unentschieden gegen Petingen und zu Hause gegen die Escher Jeunesse. „Mit diesen vier Punkten hätten wir bis auf drei Punkte an Differdingen herankommen können, gegen die wir noch im Februar spielen werden.“ Auch was die Nachwuchsarbeit angeht, sieht Schintgen Nachholbedarf: „Wir wissen, dass mit Miguel Fernandes und Ivan Englaro schon zwei junge Spieler in der Stammelf stehen, aber es wurden noch nicht genug dieser Kandidaten aus unserer eigenen Jugend eingebaut. Das ist etwas, worauf ich bestehe.“
Mbappé, Griezmann und Hadji
Übrigens gibt es beim F91 einen, der nicht wirklich zu den jungen Spielern gehört, der in den vergangenen Tagen international hervorgehoben wurde: Stürmer Samir Hadji gehört nach seinen 34 Spielen des Jahres 2024 für BeInSports zu den „Top 10 des joueurs français les plus décisifs“. Auf die Liste schafften es u.a. Antoine Griezmann (Atlético Madrid), Kylian Mbappé (PSG und Real Madrid) oder auch noch Ousmane Dembélé (PSG).
Trainerwechsel 2024/25
Am 16. September: Monnerich trennt sich von Sébastien Mazurier. Als Interimtrainer ist Marc Depienne zwei Wochen im Amt. Dessen Nachfolger Joris di Gregorio übernimmt am 1. Oktober.
Am 27. September: David Vandenbroeck wird beim FC Wiltz nach 1.073 Amtstagen entlassen. Zwei Tage später wird Mikhail Zaritskiy offiziell vorgestellt.
Am 29. September: Frédéric Herinckx tritt in Rodange zurück. Dort dauert es eine Woche, bevor Mehdi El Alaoui als Nachfolger präsentiert wird.
Am 6. Oktober: Stefano Bensi und die Escher Fola gehen getrennte Wege. Mit Ronny Souto kehrt ein alter Bekannter des Hauses auf den Galgenberg zurück.
Am 5. November: Einen Monat später ist Bensi zurück. Er ersetzt Vitor Pereira, den man in Strassen entlassen hatte.
Am 11. November: Joris di Gregorio verlässt Monnerich nach nur 40 Amtstagen. Wieder übernimmt Marc Depienne, der den Verein unmittelbar vor der Winterpause zum ersten Saisonsieg führen wird.
Am 21. Dezember: Der erste Trainerwechsel der Winterpause. UT Petingen kündigt den Vertrag von Filipe Ribeiro. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.
Am 30. Dezember: Der achte Coach, der gehen muss. Marco Martino ist nicht mehr Trainer des F91.
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