Kunstturnen / Mathis Kayser bei der Junioren-WM: eine Premiere für Luxemburg
Am Mittwoch startet Mathis Kayser in seinen Mehrkampf in Antalya, das erste Mal, dass Luxemburg bei einer Junioren-WM vertreten sein wird. Es ist einmal mehr der Beweis dafür, dass die FLGym wieder auf der Landkarte des internationalen Kunstturnens angekommen ist.
In Antalya werden in dieser Woche überhaupt erst zum zweiten Mal Junioren-Weltmeisterschaften im Kunstturnen ausgetragen. Auch die FLGym wird in diesem Jahr also dabei sein. Eine Premiere, denn 2019 in Ungarn war Luxemburg noch nicht am Start. Ein weiterer Beweis demnach, welche Entwicklung das luxemburgische Turnen in den letzten Jahren genommen hat.
Auch wenn Luxemburg durchaus ein Team hätte schicken können, war dies leider nicht möglich, wie Nationaltrainer Jacques Renson erklärt: „Die Nationen, die 2019 nicht dabei waren, durften keine Mannschaft schicken, davon sind auch Länder wie etwa die Niederlande betroffen.“ Somit fiel die Wahl auf Mathis Kayser (Réveil Bettemburg), der sich beim Christmas Gym Cup im vergangenen Dezember im internen Vergleich knapp gegen Ronan Foley (Aurore Oetringen) durchgesetzt hatte. „Er erlebt jetzt das, was Quentin Brandenburger in den Jahren davor mitgemacht hat“, meint Renson mit einem Lachen. Denn es ist das erste Mal, dass der junge Turner alleine bei einem großen internationalen Wettbewerb starten wird. Bei den letzten Wettkämpfen, nicht zuletzt im vergangenen August bei der Junioren-EM in München, war die FLGym stets als Team vertreten. „Es wird eine gute Erfahrung für ihn sein.“
Alleine unterwegs
Am Samstag machte sich die kleine luxemburgische Delegation auf den Weg in die Türkei. Am Montag fand das Podiumtraining statt und am Mittwoch startet Mathis Kayser dann schließlich in seine Qualifikation. Dabei wurde er in die letzte Subdivision gelost, die um 19.15 Ortszeit (18.15 Uhr MESZ) beginnen wird. In der Türkei ist die gesamte Weltspitze am Start und somit fällt es Renson auch schwer, einzuschätzen, wo sein Schützling derzeit steht. „Die Tests waren gut“, meint der Nationaltrainer. Bei den Luxembourg Open im Februar vermasselte der Nachwuchsturner mit 65,900 Punkten zwar seinen Mehrkampf, konnte sich im Gerätefinale am Sprung dann jedoch die Bronzemedaille sichern. So wird Mathis Kayser auch am Mittwoch in Antalya zwei Sprünge zeigen, um an seinem stärksten Gerät auch eine Chance auf eine Finalqualifikation zu haben. Etwas, das luxemburgische Turner in einem Mehrkampf bisher nicht wirklich gezeigt haben. Eine interessante Information dann noch am Rande: Um sich für ein Gerätefinale qualifizieren zu können, müssen die Junioren bei dieser WM alle sechs Geräte in der Qualifikation bestritten haben. „Das war auch immer schon meine Vision. Ich wurde häufig gefragt, warum ich mich mit meinen Athleten hier in Luxemburg nicht auf einige wenige Geräte konzentriere, um so bessere Chancen auf ein Finale zu haben. Aber das gehört für mich nicht zu einer richtigen Turnerausbildung.“
Für Jacques Renson ist die Junioren-WM der Beginn vollgepackter drei Wochen. Nur zwei Wochen nach den Junioren findet an gleicher Stelle nämlich die EM der Seniors statt, an der Quentin Brandenburger teilnehmen wird. Sollte Kayser kein Finale erreichen, wird sich der Nationaltrainer am Donnerstag direkt wieder auf den Weg zurück nach Luxemburg machen, denn am Samstag steht für Brandenburger in Belgien ein Vergleich gegen Turner aus Belgien, den Niederlanden und Australien an. Nach zwei Tagen Pause geht es dann weiter nach Frankreich, wo Brandenburger noch einmal einen Lehrgang absolvieren wird. „Dort haben wir die Möglichkeit, an Gymnova-Geräten zu trainieren, die auch in Antalya genutzt werden. In Luxemburg gibt es für uns leider keine Trainingsmöglichkeit an diesen.“ Eine Chance, die Mathis Kayser im Vorfeld nicht hatte, was er auch beim ersten Training merkte. „Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man das nicht gewohnt ist. Vor allem am Reck war er destabilisiert, weil die Elastizität einfach eine ganze andere ist.“
Für Renson ist es inzwischen das achte Jahr als Nationaltrainer und technischer Direktor bei der FLGym, und das männliche Kunstturnen hat seit seiner Ankunft eine bemerkenswerte Entwicklung genommen. Seine Vision, bei sämtlichen Wettkämpfen vertreten zu sein, hat sich längst erfüllt. Luxemburg ist jedenfalls zurück auf der Landkarte des internationalen Kunstturnens und nicht nur Quentin Brandenburger, sondern auch Mathis Kayser längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. „Ich hoffe einfach nur, dass die Entwicklung der Infrastrukturen der der Turner folgen wird“, erklärt er zum Abschluss. Denn Renson wird es nicht müde, auf die Trainingsmöglichkeiten im eigenen Land hinzuweisen.
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