EM / Mbappé „demaskiert“: Enttäuschendes Frankreich sagt Adieu
Frankreich ist bei der EM weit hinter allen Erwartungen zurückgeblieben. Kylian Mbappé verlässt Deutschland als gescheiterte Symbolfigur.
Als eine enttäuschende EM für Frankreich zu einem logischen Ende gekommen war, hatte auch Kylian Mbappé genug. Tagelang hatte sich das französische Starensemble samt seines Kapitäns gegen jegliche Kritik gewehrt – nach dem Halbfinal-Aus gegen Spanien hatte all das keinen Sinn mehr. „Ich wollte Europameister werden, ich wollte eine gute EM spielen“, sagte Mbappé: „Ich habe weder das eine noch das andere getan. Das ist eine Enttäuschung.“
Das 1:2 (1:2) gegen die furiosen Spanier war der passende Schlussstrich unter einem verkorksten Turnier. Meilenweit waren die Franzosen hinter den hohen Erwartungen zurückgeblieben, nicht einmal der Halbfinaleinzug diente da noch als Trostpflaster. „DEMASKIERT“, titelte die L’Equipe am Mittwoch. Seine Carbonmaske, die Mbappé zuletzt erkennbar eingeschränkt hatte, hatte der Superstar diesmal weggelassen. Nur half es nichts. Mbappé verlässt Deutschland als gescheiterte Symbolfigur.
„Wir haben nicht genug getan, um ins Finale zu kommen“, analysierte der neue Profi von Real Madrid das Spiel nüchtern. Spanien habe einfach „besser gespielt als wir, sie haben es verdient, ins Finale zu kommen und wir fahren nach Hause“. Dorthin also, wo die Kritik mit am lautesten ist. An der gesamten französischen Mannschaft, aber vor allem auch an Mbappé.
Deschamps nimmt Verantwortung auf sich
Schließlich sollte er die Grande Nation nach seinem verpatzten EM-Debüt vor drei Jahren in seinem ersten Turnier als Kapitän zum Titel führen. Eine lahmende Offensive und uninspirierte Spielanlage erweckten während der EM aber vielmehr den Eindruck, als sei die Equipe Tricolore meilenweit von einem möglichen Titel entfernt. Auch wenn die Defensive meist stabil blieb, glich die Offensive um Mbappé einem Totalausfall.
Randal Kolo Muani (9.) war mit dem 1:0 gegen Spanien als einzigem französischen Spieler bei der EM ein Tor aus dem Spiel heraus gelungen. Exemplarisch für das ganze Turnier war Mbappés Schuss in der 86. Minute, als er den Ball bei der letzten guten Chance des Spiels freistehend in den Münchner Nachthimmel schickte. Und so war Mbappé nach dem Geniestreich des 16 Jahre alten Lamine Yamal (21.) und dem Treffer von Dani Olmo (25.) einmal mehr auf die Rückendeckung seines Trainers angewiesen.
„Ich werde weder dem einen noch dem anderen die Schuld geben“, antwortete Didier Deschamps auf die Frage nach den schwachen Leistungen von Mbappé und Antoine Griezmann. Er allein „trage die Verantwortung“, versicherte der 55-Jährige. Nur worin diese genau bestand, das ließ Deschamps offen.
Auch Mbappé („Ich bin nicht der Coach“) hatte keine Antwort auf die Frage, was sich nun ändern müsse. Einzig Griezmann monierte die „vielen taktischen Wechsel“ im Spiel der Franzosen. Deschamps hatte im Laufe des Turniers tatsächlich immer wieder umgestellt, mal mit oder ohne Griezmann, mal mit Doppelspitze oder Flügelstürmern gespielt – ganz anders als bei den vergangenen, erfolgreicheren Turnieren.
Mbappé lag am Dienstagabend in München jedoch nichts ferner, als solche Diskussionen zu führen. „Entweder man ist gut oder man ist nicht gut“, sagte er: „Das war’s, ich war nicht gut und wir gehen nach Hause, so einfach ist das.“
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