Australian Open / Minellas Partie verschoben: „Ich bin froh, dass ich nicht auf den Court musste“
„Es ist unerklärlich, die Organisatoren machen einen großen Fehler“ – Luxemburgs Tennis-Ass Mandy Minella übt gegenüber dem Tageblatt scharfe Kritik an den Veranstaltern der Australian Open. Hintergrund: der Rauch der Buschbrände, der nicht nur die Spieler beeinträchtigt. Wegen der widrigen Bedingungen in Melbourne wurde Minellas Match auf Donnerstag verlegt.
37 Grad waren es am Mittwochmorgen, als Mandy Minella den Trainingsplatz betrat, um sich vor ihrem Match gegen die Französin Jessika Ponchet (WTA 187) einzuspielen. „Die Luft war extrem schlecht, sodass ich schon währenddessen ins Taumeln geriet und spürte, nicht Vollgas geben zu können“, erklärt Minella gegenüber dem Tageblatt.
Erst am Dienstag war die Slowenin Dalila Jakupovic während ihres Spiels kollabiert, das Showmatch zwischen Maria Sharapova und Angelique Kerber wurde abgebrochen. „Den Tag, an dem Jakupovic zusammenbrach, verbrachte ich drinnen“, sagt Minella. „Ich bin auch nicht zum Training rausgegangen.“
Nur Beginn der Spiele verschoben
Aber: Statt den kompletten Turniertag zu verlegen, verschoben die Organisatoren am Mittwoch lediglich den Beginn der Spiele. Die ersten Spieler mussten um 13 Uhr aufschlagen – anstatt wie geplant um 10 Uhr. „Morgens dachte ich, dass die Organisatoren mein Spiel absagen würden“, erzählt Minella. Pünktlich um 13 Uhr gingen jedoch die ersten Spielerinnen auf den Court.
Erst der einsetzende Regen unterbrach deren Partien. Da der Regen bis zum Abend anhielt, wurden viele Partien auf Donnerstag verlegt – darunter auch das Spiel der Luxemburgerin. Ob der Niederschlag die Luftverhältnisse verbessern wird, ist noch unklar. „In Peking war es so, dass der Regen den Smog auf den Boden drückte“, erinnert sich Minella. „Dann war der Himmel blau und es konnte unter guten Bedingungen gespielt werden“. Der erfahrenen 34-Jährigen bereite die Verschiebung keine Probleme. Vielmehr sei sie froh gewesen, am Mittwoch nicht auf den Platz zu müssen.
Unverantwortliches Handeln der Organisatoren
Schon am Dienstag kritisierte Minella die Organisatoren per Twitter: „Ich bin schockiert, dass die Qualifikationsspiele der Australian Open begonnen haben. Was ist mit der Gesundheit der Personen, die dort arbeiten müssen, besonders die der Ballkinder?“, schrieb die 34-Jährige. Nach der Absage ihrer Partie fragte sich Minella, wer für die Entscheidungen zuständig sei, die Partien stattfinden zu lassen. Hätte es nicht geregnet, hätten viele Spieler ihre Partien sehr wahrscheinlich in der verschmutzten Luft bestreiten müssen. „Haben die Entscheidungsträger schon einmal unter solchen Bedingungen Sport gemacht?“, fragt sich Minella.
Als „unverantwortlich“ beschreibt sie das Handeln der Organisatoren. Schließlich sei in Melbourne ein Pferderennen abgesagt worden, Bauarbeiter hätten freibekommen und in den Medien würde einem ans Herz gelegt, im Haus zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten – doch die Spieler müssten auf den Court. „Es ist unerklärlich. Die Organisatoren machen einen großen Fehler. Wir wissen nicht, welche Konsequenzen das alles mit sich bringen kann.“
Ballkinder brechen zusammen
Enttäuscht ist die Luxemburgerin aber auch von der Spielerinnen-Organisation WTA: „Ihre Aufgabe ist es, uns zu schützen. Aber das ist nicht der Fall.“ Letztendlich würde es nicht nur die Spielerinnen, sondern auch die Schiedsrichter und die Ballkinder betreffen. „Ballkinder sind auch schon kollabiert – doch das haben die Medien nicht gezeigt“, erklärt Minella. „Es ist schwer mit anzusehen, wie wichtig einem das Geld bei einem solchen Turnier sein kann.“
Insgesamt sind mehr als 500 Spielerinnen und Spieler am ersten Grand-Slam des Jahres beteiligt. Um sich mit einem Großteil der Sportler zusammenzusetzen und über einen Boykott zu reden, fehle einfach die Zeit. „Vielleicht wird aufgehört zu spielen, wenn Serena Williams oder Roger Federer etwas sagen“, sagt Minella. Für Donnerstag ist in Melbourne leichter Regen gemeldet. Die Partien starten ab 13 Uhr Ortszeit, Luxemburgs Nummer eins Mandy Minella wird nach der Partie von Taro Daniel gegen Nikola Milojevic auf Court 12 aufschlagen.
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Man sieht die Rücksichtslosigkeit der Organisatoren. Als wären die AustralianOpen nich schon schwer genug bei Backofentemperaturen. Was soll da akute Luftverschmutzung noch ausmachen. Was uns nicht tötet das härtet uns ab. Shame on you