37. Echternacher Triathlon / Miny und Dickes trotzen dem Wetter und sichern sich die Landesmeistertitel
Gilles Miny und Sally Dickes heißen die beiden neuen luxemburgischen Titelträger über die Standarddistanz, die am Samstag im Rahmen des 37. Internationalen Triathlons in Echternach ermittelt wurden. Dabei trotzte das Duo anspruchsvollen Wetterverhältnissen.
„Es war für jede einzelne Disziplin wirklich das Wetter, das man sich nicht unbedingt wünscht“, fasste die neue luxemburgische Titelträgerin Sally Dickes den Wettbewerb kurz nach ihrem Zieleinlauf zusammen. Das Wetter hatte es mit den Organisatoren des Trilux für ihren 37. internationalen Triathlon rund um den Echternacher See am Samstagnachmittag nämlich alles andere als gut gemeint. Im Vergleich zu den letzten Tagen und Wochen waren die Temperaturen deutlich gesunken, aber noch nicht kalt genug, damit die Athleten die zwei Schwimmrunden im See, insgesamt 1,5 Kilometer, im Neoprenanzug hätten angehen können. Als die ersten Sportler schließlich auf den 40 Kilometer langen Radparcours wechselten, setzte dann der stärkste Regenschauer der letzten Wochen ein, womit die Straßen auf dem ohnehin schon anspruchsvollen Radparcours plötzlich spiegelglatt wurden. Für die abschließenden zehn Laufkilometer zeigte sich am frühen Abend dann wieder die Sonne und brachte die Athleten noch einmal zusätzlich ins Schwitzen. Ein Wettermix, der den meisten Teilnehmern deutlich zusetzte.
Am besten mit den schwierigen Bedingungen kam Titelverteidiger Gilles Miny zurecht. Der X3M-Snooze-Athlet konnte in seiner schwächsten Disziplin, dem Schwimmen, den Rückstand auf die Konkurrenz einigermaßen in Grenzen halten und verließ das Wasser nach 22:31 Minuten. Vor ihm lagen aus luxemburgischer Sicht zu diesem Zeitpunkt nur Routinier Yannick Lieners (CAB) und Tom Carré (Trispeed), die dicht nacheinander, nach knapp 20 Minuten, im „Parc fermé“ zum ersten Wechsel eintrafen. Dass die zweite Disziplin die große Stärke von Miny ist, der eigentlich aus dem Radsport kommt, ist alles andere als ein Geheimnis und so versuchte das Duo gemeinsam, auf dem mit vielen Steigungen gespickten Kurs den Konkurrenten auf Distanz zu halten.
Spiegelglatte Straßen
Doch der sintflutartige Regenschauer machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. „Wir wollten mindestens bis zum letzten Berg vor ihm bleiben, wussten, dass er einfach viel stärker auf dem Rad ist. Wir haben gemeinsam eigentlich auch gut funktioniert, denn alleine auf dem Rad, auf so einer Strecke, ist es immer schwer“, erzählten sie im Ziel. Doch Carré stürzte in der zweiten Runde, Lieners wartete, stürzte selbst dann aber eine Runde später, auch wenn beide betonen, dass sie sehr vorsichtig unterwegs waren. Doch der Belag auf den Straßen war nach den vielen trockenen Wochen im Endeffekt fast schon wie Seife. „Das ist natürlich blöd, weil das einen jedes Mal 15 bis 20 Sekunden kostet“, erklärt Lieners. Auch wenn sich beide nicht schwerer verletzten, schaffte es Miny, aufzuschließen und das Duo am letzten Anstieg abzuhängen. „Ohne die Stürze hätte er uns vielleicht erst nach dem letzten Anstieg eingeholt, dann hätte es gut sein können, dass wir zu dritt auf den Laufparcours gehen. Das wäre ein sehr interessantes Rennen geworden“, bedauerte der CAB-Athlet im Ziel. Die Laufzeiten des Trios unterschieden sich am Ende nicht zu sehr, doch sein Vorsprung von knapp 50 Sekunden, mit dem Miny zur letzten Disziplin wechselte, waren für seine Konkurrenz nicht mehr einzuholen.
„Ich wollte meinen Titel aus dem letzten Jahr unbedingt verteidigen, was nicht sicher war, denn mit Yannick war jemand am Start, der deutlich besser schwimmt als ich. Im Vergleich zu den anderen, die schon jahrelang schwimmen, habe ich hier einfach noch Rückstand“, erklärte der glückliche neue und alte Landesmeister im Ziel, der inzwischen in Freiburg in der Trainingsgruppe beim ehemaligen luxemburgischen Nationaltrainer Wolfram Bott trainiert. „Ich wusste, dass ich das beim Radfahren und Laufen gutmachen muss. Heute war es aber extrem glatt, deswegen habe ich versucht, ganz konservativ zu fahren, ich bin, glaube ich, noch nirgendwo gefahren, wo es so extrem rutschig war.“ Trotz Krämpfen zeigte der 20-Jährige anschließend eine starke Laufleistung und beendete auch den internationalen Triathlon auf dem ersten Rang.
Drei Titel in einer Saison
Dennoch gab es am Ende auch beim Zweit- und Drittplatzierten ein Lächeln zu sehen. „Ich bin eigentlich ganz zufrieden, vor allem wenn man sieht, dass ich von uns mit Abstand der Älteste bin. Ein Podium zu machen, darüber freue ich mich immer noch sehr. Vor allem, da ich in den letzten Wochen viele Rennen hatte und dieser Radparcours schon sehr viel Energie kostet“, meinte Lieners abschließend.
Bei den Damen gab es aus internationaler Sicht kein Vorbeikommen an der Niederländerin Haitske Overbeek, die für den luxemburgischen Klub Hirondelle Schüttringen antritt und fast zehn Minuten Vorsprung auf Sally Dickes hatte, die sich ihrerseits den Landesmeistertitel sicherte. Für die X3M-Snooze-Athletin nach dem Duathlon- und Langdistanztitel, den sie erst vor zwei Wochen in Remich holte, damit das dritte Mal in diesem Jahr, dass sie bei einem nationalen Meisterschaftsrennen ganz oben auf dem Podium steht. „Vor zwei Wochen bin ich noch beim Ironman gestartet, die Erholungsphase war damit sehr kurz. Doch besser so als andersherum. Es ist natürlich einfacher, wenn die Distanz kürzer wird“, erklärte eine zufriedene Titelträgerin. „Vor allem die drei Titel, die ich mir in den Kopf gesetzt habe, in einer Saison gewinnen zu können, das ist schon sehr speziell“, freute sich die ehemalige Basketballerin, die sozusagen eine Triathlon-Quereinsteigerin ist.
Ergebnisse
37. Internationaler Echternacher Triathlon:
Herren: 1. Gilles Miny (X3M Snooze) in 2:10:00 Stunden, 2. Tom Carré (Trispeed Mamer) 2:10:48, 3. Yannick Lieners (CAB) 2:11:30, 4. Sébastien Laurier (F) 2:14:50, 5. Nelis Pex (B) 2:19:06
Damen: 1. Haitske Overbeek (NL) 2:29.00, 2. Sally Dickes (X3M Snooze) 2:38:32, 3. Samantha Ecker (X3M Snooze) 2:42:31, 4. Deborah van Gossum (B) 2:44:57, 5. Catherine Lorang (Trilux) 2:58:31
Sprint-Triathlon:
Herren: 1. David Lang in 1:00:17 Stunden, 2. Aurélien Carré (beide Trispeed Mamer) 1:00:50, 3. Poli Stoffel (Karibu) 1:01:49, 4. Tom Heyart (CAEG) 1:01:56, 5. Yves Becker (D) 1:04:55
Damen: 1. Linda Krombach (Swimming Luxemburg) 1:09:27, 2. Kim Heidemann (D) 1:12:24, 3. Sara Bund (D) 1:13:42, 4. Emma Vicente Sanz (Swimming Luxemburg) 1:14:15, 5. Tine Hausmann (D) 1:15:43
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