/ Mission erfüllt: Luxemburgische Tennisspieler sichern sich den Verbleib in der Europa-/Afrikazone III
Der Klassenerhalt ist geschafft. Mit einem starken Auftritt gegen Montenegro sicherte sich die FLT-Mannschaft im Davis Cup den Verbleib in der Europa-/Afrikazone III. Chris Rodesch und Ugo Nastasi sorgten mit ihrem gewonnenen Doppel für die Entscheidung. Der Auftritt in Griechenland in vier Punkten zusammengefasst.
Die Resultate:
Luxemburg – Montenegro 2:1
Ugo Nastasi (-) – Ljubomir Celebic (ATP 833) 3:6, 1:6
Chris Rodesch (-) – Rrezart Cungu (ATP 1.609) 6:4, 5:7, 6:1
Nastasi/Rodesch – Celebic/Igor Saveljic 6:3, 2:6, 6:4
Die Gruppenspiele
Der neue Davis-Cup-Kapitän Gilles Muller hatte es im Vorfeld schon angedeutet, dass Luxemburg es in der Gruppenphase schwer haben würde, eine Begegnung für sich entscheiden zu können. „Wir haben die schwerste Gruppe, die überhaupt möglich war“, sagte „Mulles“ am Tag der Auslosung. Und in der Tat war es so. Gegen Griechenland, Monaco und Polen waren Nastasi, Rodesch und Co. logischerweise chancenlos. Gegner wie Polen und Griechenland hatten gestandene ATP-Spieler in ihren Reihen.
Im Spiel gegen Griechenland bekam es Tom Diederich sogar mit dem Weltranglistensiebten Stefanos Tsitsipas zu tun. Es wäre utopisch zu denken, dass ein Sieg gegen einen solchen Weltklassespieler möglich gewesen wäre. Das Resultat war für den Schifflinger Spieler eigentlich nur zweitrangig. „Für mich war es eine Lebenserfahrung. Ungefähr 300 Tage im Jahr bin ich Tennistrainer. Wenn man dann an einem Tag gegen einen Top-Spieler antreten darf, ist dies einfach nur mega. Ich ging ohne Druck in diese Partie hinein und sagte mir, dass jeder Punkt, den ich gewinnen würde, ein Bonus wäre. Eine positive Aufregung verspürte ich schon, was auch normal ist, denn es waren viele Zuschauer bei diesem Spiel zugegen“, kam Diederich noch einmal auf sein Spiel gegen Tsitsipas zurück.
Christophe Tholl stand im Spiel gegen Polen Hubert Hurkacz gegenüber, der in den Top 40 der Welt fungiert. Gegen den Weltranglisten-36. konnte sich der Spieler der „Schéiss“ sogar sechs Punkte erarbeiten. Auch für Tholl ein spezielles Erlebnis. „Für mich war es jetzt bereits zum zweiten Mal, dass ich in meiner Karriere gegen einen Top-100-Spieler antreten durfte. Es macht einfach nur Spaß, gegen solche Sportler zu spielen und alles zu geben. Ich glaube, dass ich eine ganz ordentliche Partie gezeigt habe“, sagte Tholl.
Das Entscheidungsspiel
Luxemburg musste als Gruppenletzter im Spiel um den Klassenerhalt gegen Montenegro ran. Gegen die Montenegrinern gingen die Schützlinge von Kapitän Muller wie schon in den Duellen zuvor als Underdog in die Partie. Aufseiten von Montenegro standen mit Ljubomir Celebic (ATP 833) und Rrezart Cungu (ATP 1.609) zwei Spieler im Aufgebot, die in der Weltrangliste ein Ranking aufweisen können. Der Kapitän schenkte in dieser entscheidenden Begegnung Chris Rodesch und Ugo Nastasi sowohl im Einzel wie auch im Doppel das Vertrauen.
Rodesch zeigte am Samstag, warum „Mulles“ auf ihn setzte. Der Schifflinger konnte sich nämlich mit 6:4, 5:7 und 6:1 gegen Cungu behaupten und brachte Luxemburg mit 1:0 in Führung. Nastasi hatte somit die Möglichkeit, Luxemburg mit einem Sieg frühzeitig auf die Siegerstrasse zu bringen, doch die montenegrinische Nummer eins ließ dem Spieler des TC Esch keine Chance. Mit 3:6 und 1:6 musste sich Nastasi geschlagen geben.
Auf den erst 18-jährigen Chris Rodesch war in den entscheidenden Momenten Verlass (Archivfoto: Marcel Nickels)
Somit musste die Entscheidung im Doppel fallen. Für das Duo Nastasi/Rodesch sollte es eine Premiere werden. Beide standen nämlich noch nie gemeinsam auf dem Platz. Doch das luxemburgische Paar trumpfte groß auf und konnte sich in drei umkämpften Sätzen mit 6:3, 2:6 und 6:4 gegen Celebic und Igor Saveljic behaupten. „Ich glaube, wir haben das Maximum herausgeholt. Unser Ziel war es, in dieser Gruppe zu bleiben. Das haben wir erfüllt. Wir kommen mit einem positiven Gefühl aus Athen zurück. Das tut uns sehr gut“, sagte Nastasi.
Kein Profispieler
Erstmals seit 18 Jahren musste die luxemburgische Davis-Cup-Mannschaft ohne Gilles Muller auskommen. Nicht immer konnte der beste luxemburgische Tennisspieler aller Zeiten zur Verfügung stehen, doch wenn es darauf ankam, sprang „Mulles“ in die Bresche.
Sein Karriereende hinterließ ein großes Loch. Seine Erfahrungen gibt er nun als Davis-Cup-Kapitän weiter. Zwar kann Muller zurzeit auf ein junges und talentiertes Spielermaterial zurückgreifen, doch keiner der luxemburgischen Tennisspieler besitzt einen Profistatus.
Trotzdem haben sich Tholl, Rodesch und Co. in Griechenland achtbar gegen die Profispieler aus der Affäre gezogen. Chris Rodesch gehört die Zukunft. Ugo Nastasi ist immer wieder für eine Überraschung gut und Tom Diederich und Christophe Tholl haben das Maximum aus sich herausgeholt. In Zukunft wird Alex Knaff – aufgrund einer Verletzung diesmal nicht berücksichtigt – wieder dem Team angehören, der in den USA schon viele Fortschritte gemacht hat. Auch ein Raphael Calzi (Universität) war diesmal nicht mit dabei.
Premiere
Für Chris Rodesch war es die erste Nominierung für das luxemburgische Davis-Cup-Team. Seine erste Bewährungsprobe meisterte das FLT-Talent ganz ordentlich. Obwohl ihm in den drei ersten Begegnungen jeweils stärkere Spieler gegenüberstanden, schlug sich der 18-Jährige stets achtbar aus der Affäre. Vor allem im Doppel zeigte der groß gewachsene Rodesch, dass er in diesem Bereich einen Sprung nach vorne gemacht hat.
In der letzten Partie gegen Montenegro konnte er sowohl im Einzel als auch im Doppel seine ersten Siege im Davis Cup feiern. In diesem „Do-or-die“-Spiel hielt Rodesch dem Druck stand. Das verspricht für die Zukunft.
3 Fragen an
Davis-Cup-Kapitän Gilles Muller
Wie war es für Sie, zum ersten Mal beim Davis Cup auf der Trainerbank zu sitzen und nicht auf dem Spielfeld zu stehen?
Es war eine tolle und anstrengende Erfahrung. Das Resultat stimmt auf jeden Fall. Deshalb würde ich schon behaupten, dass meine Premiere gelungen ist. Ich habe aber auch gemerkt, in welchen Punkten unsere Mannschaft noch dazulernen muss. Jetzt müssen die richtigen Schlüsse daraus gezogen werden. Es gibt aber auch Sachen, die mir nicht so gefallen haben.
Und die wären?
Die Vorbereitung lief nicht nach meinem Geschmack. Eigentlich hatten wir nur eine Woche, um uns auf diesen Davis Cup vorzubereiten. Das ist zu wenig. Einige Spieler hatten sogar vor unseren Trainingseinheiten für zehn Tage keinen Schläger in der Hand. Ich weiß, dass die Spieler keine Profis sind und nebenbei arbeiten, aber ich hoffe, dass das in Zukunft besser wird. Denn vom tennistechnischen Niveau her waren meine Spieler in vielen Partien ebenbürtig. Die griechische Nummer zwei und die Spieler aus Monaco wären vielleicht sogar schlagbar gewesen. Denn spielerisch waren wir nicht viel schlechter als sie.
Gegen Montenegro war schon ein gewisses Risiko dabei, mit Rodesch und Nastasi ein Doppel aufzustellen, das noch nie zusammen gespielt hat …
Gewagt war es sicherlich. Doch wir hatten auch keine andere Wahl. Ugo war in den Gruppenspielen angeschlagen. Er hatte mit Problemen an der Schulter und mit Blasen an den Füßen zu kämpfen. Deshalb haben wir ihn während der Woche im Doppel geschont. Aber ich weiß ganz genau, was er im Doppel alles leisten kann. Ich selbst stand auch schon mit ihm auf dem Platz. Deshalb war es richtig, auf ihn zu setzen. Und Chris hatte seinen Platz nach diesem guten Einzel verdient. Dieser Erfolg gab ihm enormes Selbstvertrauen.
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