Basketball / Mit dem Play-off-Viertelfinale beginnt in der LBBL der Herren die heiße Phase
Direkt nach der Pokalwoche geht es auch in der Meisterschaft in die heiße Phase. Vorgesehen war es schon länger, nach zwei Corona-Jahren und angepassten Spielplänen feiert das Play-off-Viertelfinale in dieser Form nun endlich seine Premiere. In vier interessanten Duellen dürften Überraschungen nicht ausgeschlossen sein.
Bartringen (1.) vs. Düdelingen (8.)
Bartringen: Am letzten Spieltag zog Spitzenreiter Bartringen dank des direkten Vergleichs noch in der Tabelle an Walferdingen vorbei. Das junge Team konnte in der regulären Saison 16 Siege einfahren, gewann seine letzten fünf Spiele. Von Beginn an unterstrichen die jungen Luxemburger, welche Entwicklung sie in der vergangenen Saison genommen haben und so führt mit Mike Feipel ein Spartaner derzeit die Liste der stärksten einheimischen Spieler an. Doch Bartringen hatte im laufenden Kalenderjahr auch mit Verletzungssorgen seiner Profis Dove und Holland zu kämpfen. Seit Anfang Februar – die letzten sechs Spieltage – traten Kapitän Stein und Co. daher nur noch mit einer ausländischen Verstärkung an, zuletzt mit Ersatzmann Walley.
Düdelingen: Die berüchtigte Gewinner-Mentalität ihres Trainers Tom Schumacher konnten die Spieler des T71 am letzten Spieltag in Hesperingen auf dem Parkett umsetzen und sich „in extremis“ fürs Play-off qualifizieren. Eine Partie, in der Profi Blagojevic seine bisher beste Leistung abrief. Zuvor hatten die Düdelinger, die mit vier neuen Spielern in der Starting Five in die Saison gingen, zu sehr mit den vielen Wechseln ihrer ausländischen Akteure zu kämpfen, bekamen es während 22 Spieltagen nicht hin, zu einem konstanten Spiel zu finden und so sprangen bisher gerade einmal neun Siege heraus. Den Viertelfinaleinzug verdankt man in der „Forge du Sud“ auch Joé Kalmes, der als wertvoller Punktegarant in der Schlussphase der Qualifikation überzeugte.
Der direkte Vergleich: 2:0 für die Sparta (96:86 und 91:90). Vor allem das Rückspiel in Bartringen war an Dramatik nicht zu übertreffen, denn Holland entschied die Partie mit einem Buzzer-Beater von weit jenseits der Mittellinie. Der T71 dürfte somit auf Revanche aus sein und zu verlieren hat der Tabellenachte, der sich schon in der Abstiegsgruppe wähnte, nichts.
Walferdingen (2.) vs. Steinsel (7.)
Walferdingen: Trotz einiger Abgänge spielte die Résidence, wie auch schon in der letzten Saison, eine überraschend starke Qualifikation, gewann 16 von 22 Partien. Walferdingen besitzt eine der stärksten Startformationen der Liga, vor allem Playmaker Stein schlug sofort ein und avancierte zum MVP der regulären Saison. Mit Gindt und François besitzt man im Alzette-Tal zudem zwei starke luxemburgische Argumente unter den Brettern. So kann das Team von Alexis Kreps den stärksten Angriff der Liga aufweisen (92,8 Punkte im Schnitt), knackte siebenmal die Hundert-Punkte-Marke. Seit Januar hat aber auch beim Tabellenzweiten das Verletzungspech zugeschlagen und so fehlten Fletcher und Stein in den letzten Spielen und Ersatzmann Murray zog sich bei seinem Debüt einen Achillessehnenriss zu. Walferdingen musste in dieser Woche auf dem Transfermarkt also erneut aktiv werden.
Steinsel: Die Amicale spielt eine Saison mit vielen Tiefen, einigen Höhepunkten und wieder mehreren schwächeren Momenten. Nach einem desolaten Beginn mit Partien, in denen Melcher und Co. kaum 60 Punkte erzielten, legte Steinsel mit der Verpflichtung von Profi Williams eine bemerkenswerte Aufholjagd hin. Zwischen Anfang November und Ende Januar gab es neun Siege in zehn Spielen. Steinsel schaffte somit den Durchmarsch vom Tabellenende in die Play-offs. In den letzten Wochen wurden beim jungen Team jedoch einmal mehr alte Schwächen wieder sichtbar. Gegen Düdelingen gab es so etwa eine deutliche Niederlage, bei der die Offensive wieder ins Straucheln kam (66:84). Mit einem Schnitt von 77,7 Punkten besitzt die Amciale den schwächsten Angriff aller acht Play-off-Teilnehmer.
Der direkte Vergleich: 1:1 – Walferdingen siegte im Hinspiel mit 88:73, Steinsel schlug im Rückspiel zurück und setzte sich seinerseits auswärts mit 93:90 durch. Vieles wird auch davon abhängen, welche Profi-Spieler bei Walferdingen zum Einsatz kommen. Dennoch dürfte die Résidence mit ihrer Halbfinal-Erfahrung des letzten Jahres im Vorteil sein.
Ettelbrück (3.) vs. Fels (6.)
Ettelbrück: Es ist bisher nicht wirklich die Saison der Etzella. Starke Momente, so etwa zwei Siege gegen den Basket Esch, wechseln sich immer wieder mit schwachen Vorstellungen ab, wie die Niederlagen gegen Contern oder im Jahr 2022 gegen den T71 und Steinsel zeigen. Bei der Etzella hängt vieles auch immer von Aufbauspieler Philippe Gutenkauf ab. Yann Woll spielt eine starke Saison, bewies, dass er zweifelsohne der stärkste luxemburgische Rebounder der Liga ist. In den letzten Wochen wirkte der 27-Jährige allerdings erschöpft und hatte oftmals einen schweren Stand. Bitter für den Rekordpokalsieger war zweifelsohne das Aus im Halbfinale des Pokals in der letzten Woche gegen Fels. Eine Partie, in der auch Profi-Neuzugang Hudson noch wie ein Fremdkörper wirkte.
Fels: Mit dem Einzug in die Play-offs als Tabellensechster, dem für den Verein sensationellen Einzug ins Pokalfinale in der vergangenen Wochen und zwei Derby-Siegen gegen Heffngen ist die Saison 2021/22 für Fels bereits jetzt ein voller Erfolg. Dabei setzte die Arantia auf Kontinuität und behielt als einziger Verein die beiden gleichen Profi-Spieler wie in der vergangenen Saison. Das Duo Johnson/Sturdivant passt perfekt in das Kollektiv, bei dem auf luxemburgischer Seite besonders Dylan Rocha Pires einen weiteren Schritt nach vorne gemacht hat. Doch besonders im Pokalfinale gegen Esch wurde eine Schwäche deutlich. Ist Fels in der Offensive zu sehr von seinem Profi-Duo abhängig und die JICL-Spieler treffen nicht, dann wird es schwer zu gewinnen. Auch von der Bank kamen in dieser Begegnung nur wenig neue Impulse.
Der direkte Vergleich: 2:1 für Ettelbrück. Die Etzella setzte sich zweimal in der Meisterschaft durch (92:86 und 86:82), Fels holte sich aber den wichtigen Erfolg im Pokalhalbfinale (72.69). Eine anstrengende Pokalwoche, die für Fels mit der Niederlage am vergangenen Samstag gegen Esch endete. Bei einem Team kann danach schnell die Luft raus sein, man darf gespannt sein, wie sich die Arantia erholt hat. Ettelbrück dürfte mehr denn je auf Revanche aus sein.
Esch (4.) vs. Heffingen (5.)
Esch: Mit dem Pokalsieg hat der Vorjahresfinalist den ersten Titel der Saison bereits in der Tasche. Für die Moral von Kapitän Joé Biever und Co. sicherlich sehr wichtig. Die Spieler von Trainer Franck Mériguet scheinen, anders als in den letzten Jahren, zum richtigen Zeitpunkt der Saison wieder die Form zurückzufinden. Dabei hat Esch einige schwere Wochen hinter sich, in der nicht nur die komplette Starfünf, sondern mit Ramos und Monteiro auch zwei wichtige Reservespieler zeitweise ausfielen. Mit nur zwei Siegen im Jahr 2022 ging Esch in die Pokalwoche. Doch Neuzugang Green, der den noch immer an den Folgen seiner Covid-Infektion leidenden Jordan Hicks ersetzt und ein komplett anderer Spielertyp ist, fand in diesen Spielen einen besseren Zugang zum Team. Die stärkste Verteidigung der Liga – 71,5 Punkte im Schnitt – ist jedenfalls wieder auf dem Vormarsch.
Heffingen: Nachdem 2020 die Saison kurz vor den Play-offs abgebrochen wurde, kommt die US Heffingen zwei Jahre später endlich in den Genuss, eine solche „Do or die“-Serie spielen zu dürfen. Das Team um Kapitän Max Schmit ist die große Überraschung der Saison 2021/22. Im Vorfeld noch als logischer Abstiegskandidat gehandelt, zeigte sich Heffingen bisher durchweg konstant und die Qualifikation für das Viertelfinale schien nie in Gefahr zu sein. Mit dem Profi-Duo Nicholas/Strings fand Coach Brandão auf Anhieb das richtige, das gut mit den luxemburgischen Spielern harmoniert. Neuzugang Lou Demuth hat derweil eine beeindruckende Entwicklung hinter sich und überzeugt in seiner ersten Saison in der LBBL als wichtiger Leistungsträger unter den Brettern. Gepaart mit dem nötigen Einsatz und Biss, wie ihn etwa Barzacca immer wieder zeigt, entwickelte sich die USH zu einem ernst zu nehmenden Konkurrenten.
Der direkte Vergleich: 2:1 – Der Escher Angstgegener in dieser Saison hieß bisher US Heffingen, denn in der Meisterschaft behaupteten sich Schmit und Co. zweimal (77:71 und 82:63). Im Pokal setzte sich aber Esch durch (70:54).
Programm
Play-off-Viertelfinale („best of three“):
1. Spiel, am Samstag:
16.00: Bartringen – Düdelingen
20.30: Walferdingen – Steinsel
20.30: Esch – Heffingen
Am Sonntag:
17.15: Ettelbrück – Fels
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