Kyotec Open / Mit Mandy Minella und Tim Sommer: Marie Weckerles besondere Trainer-Konstellation
Mit dem Trainerduo und Ehepaar Mandy Minella und Tim Sommer an ihrer Seite will Tennisspielerin Marie Weckerle durchstarten. Am Mittwoch war sie beim ITF-Turnier in Petingen in Einsatz.
Die Aufgabe war eigentlich fast unlösbar. Mit der Nummer drei der Setzliste, Jana Fett, hatte Marie Weckerle in der ersten Runde der Kyotec Open in Petingen ein richtig schweres Los erwischt. Die Gegnerin stand schon in den Top 100 der Welt und spielt aktuell, um sich für die Australian Open zu qualifizieren. Doch am Dienstag strauchelte die Kroatin. Sie hatte nicht ihren besten Tag erwischt und machte viele Fehler. Die Chance eröffnete sich für Weckerle, überraschend etwas Zählbares mitzunehmen. Die junge Luxemburgerin kämpfte – am Ende sollte es aber nicht ganz für den Überraschungserfolg reichen. „Man rechnet eigentlich nicht damit, dass man in eine solche Situation kommt. Man erwartet gegen eine ehemalige Top-100-Spielerin Unglaubliches, und auf einmal sieht man: Die kriegt es nicht zusammen. Dann will man seine Chance nutzen, ist aber selbst auch angespannt und macht selbst Fehler“, erklärte Weckerles Trainer Tim Sommer. Die 19-Jährige musste sich schließlich nach 1:36 Stunden mit 3:6, 4:6 geschlagen geben.
„Es war definitiv mehr drin“, so Sommer: „Die Gegnerin zeichnet sich normalerweise dadurch aus, dass sie schnell auf den Beinen ist und keine Fehler macht. Dass sie heute so angespannt war und 50 bis 60 unerzwungene Fehler machte, war nicht zu erwarten.“ Die Situation konnte Weckerle nicht ausnutzen – auch weil es der Nachwuchsspielerin an Erfahrung fehlt.
In den kommenden Monaten will sie sich weiter entwickeln. Unterstützt wird sie von Sommer und dessen Ehefrau Mandy Minella. Beide bilden zusammen schon seit einigen Monaten Weckerles Trainerteam. „Ich glaube, es war die zweite Wimbledonwoche, als Marie mit Mandy telefonierte und fragte, ob wir uns vorstellen könnten, sie zu trainieren“, erinnert sich Sommer. Nach einem gemeinsamen Training ging es dann erst einmal darum, zu klären, was „sie sich vorstellt und auch, was sie von uns erwartet“, sagt er. Dass alles stimmt, war schnell klar.
„Marie hat eine gesunde und professionelle Einstellung. Die Rahmenbedingungen stimmen. Es gibt keinen unnötigen Druck von außen und das Vertrauen ist da“, so Sommer, der sich eigentlich nicht erwartet hatte, nach dem Karriereende seiner Ehefrau wieder so schnell eine Spielerin zu coachen. „Eigentlich dachten wir nicht, dass sich wieder eine Situation ergeben würde“, sagt er. Auch aufgrund von Familie und Kindern wollte er nicht mehr „30 Wochen im Jahr auf der Tennis-Tour unterwegs“ sein.
Erster Weltranglistenpunkt im Visier
„So ist es jetzt top. Marie trainiert in Luxemburg. Wir können vormittags trainieren, während die Kinder in der Schule sind.“ Einzig für die Turniere stehen Reisen ins Ausland an. Minella und Sommer begleiten Weckerle hierbei aber nicht immer. „Es ist 50/50. Zum einen ist es mit dem Team eine luxuriöse Situation, die sie hat. Zum anderen muss sie aber auch lernen, alleine klarzukommen. Das tut auch dem Charakter gut“, sagt Sommer: „Bisher bin ich echt froh, wie sich das Ganze entwickelt. Es macht Spaß, so kann es erst einmal weitergehen.“
Seit Ende Juni, Anfang Juli arbeitet das Trio nun zusammen. „Marie hat sich seitdem konstant von den Ergebnissen her weiterentwickelt und letztens um ihren ersten Weltranglistenpunkt gekämpft“, erzählt er. Auf einem 15.000$-ITF-Turnier in Italien hatte sich Weckerle Anfang November für die Hauptrunde qualifiziert und dort den Sieg nur knapp verpasst. „Sie hatte Matchbälle, dann haben die Nerven übernommen. Aber man sieht, dass es in die richtige Richtung geht.“
Den ersten Weltranglistenpunkt im Einzel zu sammeln, lautet nun in der nahen Zukunft das oberste Ziel. „Das hat sie am Dienstag im Doppel hier in Petingen schon geschafft. Im Einzel ist es komplexer. Da muss man drei Matches gewinnen“, so Sommer: „Sie auf die Weltrangliste zu bekommen, ist ganz klar das Ziel bis Sommer und danach kucken wir weiter, was wir für Etappenziele setzen können.“
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