T71 Düdelingen / „Möchte diesen Titel unbedingt erkämpfen“: Mihailo Andjelkovic vor dem entscheidenden Viertelfinale
Nach Stationen in Bartringen und Contern steht Mihailo Andjelkovic in dieser Saison erstmals für einen Meisterschaftsfavoriten auf dem Parkett. Mit dem T71 Düdelingen will der 24-Jährige gerne seinen ersten Titel feiern. Doch muss das Team aus der „Forge du Sud“ am Samstag erst einmal die schwere Viertelfinal-Hürde Bartringen nehmen.
Tageblatt: Am Samstag steht gegen Bartringen ein „Do or die“-Spiel auf dem Programm, hattet ihr euch im Vorfeld erwartet, dass die Sparta der unbequeme Gegner werden würde, der er nun im Endeffekt ist?
Mihailo Andjelkovic: Die Sparta hat ein junges, sehr dynamisches Team. Es ist nie einfach, gegen sie zu spielen. Sie haben in dieser Saison schon mehrfach bewiesen, dass sie kein leichter Gegner sind, man sollte sie daher nie unterschätzen. Bartringen hat sich dieses dritte Spiel verdient. Es wird sicherlich nicht einfach, doch wir bereiten uns so vor, dass wir die kleinen Details für Samstag noch in den Griff bekommen.
Das erste Viertelfinalspiel vor einer Woche war schon knapp, woran lag es, dass es am Mittwoch im zweiten Duell für den T71 nicht gereicht hat, um den Sack mit 2:0 zuzumachen?
Das erste Spiel haben wir auf zwei Punkte gewonnen. Da waren wir defensiv zwar gut, offensiv haben wir aber sehr schlecht gespielt. Im zweiten Match war dann genau das Gegenteil der Fall. Wir standen in der Defensive sehr schlecht, wenn die beiden Amis jeweils um die 35 Punkte erzielen, dann kann man nicht sagen, dass man eine gute Defensivleistung gezeigt hat. Dabei hat bei ihnen auch Colin Braun noch 18 Zähler gemacht. Die Verteidigung war da sicherlich der Schwachpunkt. Hier müssen wir unbedingt eine Schippe drauflegen, sonst wird es am Samstag nicht reichen. Wir müssen versuchen, ihre Schlüsselspieler zu bremsen, denn ganz gestoppt bekommt man sie nicht. Offensiv müssen wir dann unser Spiel, unseren Teambasketball zeigen.
Im der ersten Partie hatte man das Gefühl, dass die Erfahrung schon ausschlaggebend war. Immerhin stand der Großteil der Mannschaft im letzten Jahr im Finale. Könnte dies ein Vorteil sein?
Die meisten Leute aus dem Team kennen eine solche Situation schon, das ist richtig. Doch jetzt geht es darum, den richtigen Gang einzulegen und sowohl offensiv wie defensiv den „Gameplan“ auszuführen. So wie wir es mit dem Coach bei der Videoanalyse die ganze Woche über besprochen haben.
Diese „Do or die“-Spiele lagen dem T71 in der Vergangenheit bekanntlich meistens sehr gut. Spürt man, dass der Druck deswegen vielleicht größer ist?
Ich denke, es ist nicht unbedingt ein negativer Druck da. Wenn dies hier nicht die richtige Motivation ist, weiß ich auch nicht, was die richtige sein soll. Wir werden alle „ready“ sein und alles dafür tun, um ins Halbfinale einziehen zu können. Die richtige Einstellung und Motivation werden da sein, das kann ich garantieren.
Genau für solche Spiele lebt man doch auch als Basketballspieler, da dürfte das Kribbeln richtig zu spüren sein?
Es ist genau das. Es ist wie ein Pokalspiel, entweder man geht als Gewinner hervor oder es ist vorbei. Es sind diese Begegnungen, die man als Spieler umso mehr zu schätzen weiß, weil sie nicht so einfach sind.
Sie persönlich haben noch nicht viele solcher Duelle in einem Play-off bestritten. Brennen Sie noch mehr darauf, jetzt ein solches spielen zu dürfen?
Auf jeden Fall, das sind die Matches, für die man spielt. Die, die am meisten Spaß machen. Man muss hier nicht zusehen, noch über Wasser zu bleiben und noch Luft zu kriegen, so wie im letzten Jahr, als wir mit Contern in der Relegation antraten. Hier kann man sich Richtung Titel hochkämpfen. Für mich ist es jedoch genauso ein Spiel wie die beiden davor gegen die Sparta, nur dass es „do or die“ heißt. Ich gehe in jede Partie, um zu gewinnen, hier ist es jedoch so, dass man gewinnen muss.
Es ist nach Stationen in Bartringen und Contern Ihre erste Saison in Düdelingen. Wie haben Sie diese bisher erlebt?
Sehr lehrreich. Ich bin jetzt nicht mehr der allerjüngste Spieler, aber auch nicht der älteste. Als Spieler kann man sich immer weiterentwickeln, Sachen dazulernen. Ich bin dem Klub dafür dankbar, dem Trainer, der einen sehr guten Job macht. Ich glaube, dass wir als Mannschaft bisher keine so schlechte Saison bestritten haben. Persönlich weiß ich, dass ich noch mehr zeigen, konstanter werden kann. Das ist alles ein Lernprozess und man entwickelt sich von Saison zu Saison weiter. Ich habe noch nicht so oft diese Play-off-Spiele gespielt. Es ist meine erste Saison, in der ich sagen kann, dass wir eigentlich easy in diese eingezogen sind. Ich möchte jetzt gerne den nächsten Schritt machen.
Sie kamen zu einem Team, in dem weitere Nationalspieler im Kader sind. Sie hatten sicherlich etwas Zeit benötigt, um Ihre Rolle zu finden?
Ich denke, es ist nie sofort ganz einfach, man braucht seine Zeit, die Rolle zu finden. Aber ich glaube, dass dies hier in Düdelingen sehr gut geklappt hat. Ich fühle mich auch sehr wohl, auf dem Platz und außerhalb. Es ist eine super Truppe. Die Leute in Düdelingen leben den Basketball, das pusht mich zusätzlich, denn ich möchte ihnen auch so gerne etwas zurückgeben.
Sie hatten abgesprochen, dass es bisher eine lehrreiche Saison war. Wo sehen Sie, dass Sie sich in Düdelingen persönlich weiterentwickelt haben?
Offensiv, wie man das „Pick and roll“ noch besser lesen soll und auch in Sachen Analyse der Spiele und deren Vorbereitung. Es ist viel professioneller, man geht hier in Düdelingen mehr in die Details. Das ist etwas, wo ich einen weiteren Schritt gemacht habe. Das habe ich Klub und Trainer zu verdanken.
Sie sind erst 24 Jahre alt, aber gefühlt schon sehr lange in der höchsten Basketball-Liga dabei. Man spürt, dass Sie für diesen ersten Titel der Karriere brennen …
Ich warte wirklich auf diesen Titel und möchte mir diesen unbedingt erkämpfen. Es wird alles andere als einfach, das wissen wir auch. Doch wie gesagt, wir haben die ganze Saison hart gearbeitet und wollen die kleinen Details geradebiegen. Man muss die ganze Zeit hundert Prozent fokussiert sein.
Aus dem alten Conterner Team haben Sie sich mit Raul Birenbaum immer sehr gut verstanden, er durfte spät in seiner Karriere nun in Ettelbrück mit dem Pokal den ersten Titel feiern. Da wäre es ja nun an Ihnen …
Ich habe mich für Raul, aber auch meinen ehemaligen Trainer Gavin Love sehr gefreut. Ich habe beiden nach dem Finale auch direkt gratuliert. Sie haben sich das hart erkämpft. Sie haben ihre ersten Titel in der Tasche, jetzt ist es an mir (lacht).
Programm
LBBL Herren:
Play-off-Viertelfinale (best of three):
1. Spiel:
Steinsel – Contern 87:71
Esch – Walferdingen 91:80
Düdelingen – Bartringen 74:72
Ettelbrück – Fels 93:90 n.V.
2. Spiel:
Bartringen – Düdelingen 103:90
Fels – Ettelbrück 90:81
Contern – Steinsel 100:105
Walferdingen – Esch 80:76
Entscheidungsspiel, Samstag, 1. April:
20.15: Düdelingen – Bartringen
Sonntag, 2. April:
16.15: Esch – Walferdingen
17.15: Ettelbrück – Fels
Corona-Fälle: Hostert – Musel Pikes verlegt
In der Abstiegsgruppe wird am Samstag nur eine Partie ausgetragen. Die Begegnung zwischen Hostert und den Musel Pikes musste aufgrund von mehreren positiven Corona-Fällen beim Gréngewald auf ein späteres Datum verlegt werden. Dennoch steht Heffingen in seinem Duell gegen Zolver am Samstag unter absolutem Erfolgszwang, sollten Max Schmit und Co. verlieren, dann wäre der Abstieg in die Nationale 2 definitiv besiegelt.
In Hostert wird es für die restlichen fünf Spiele in der Abstiegsgruppe dann auch noch einmal zu einer größeren Veränderung kommen. Die beiden Profis Austin Burgett (wird in den USA einer neuen hauptberuflichen Tätigkeit nachgehen) und Kevion Blaylock wurden nach Hause geschickt. Mit Fiifi Aidoo wurde derweil ein neuer Spieler engagiert. Der 27-Jährige mit finnischer und ghanaischer Nationalität stand zuletzt in Norwegen für Fyllingen auf dem Parkett, seine Saison dort ist gerade beendet. (J.Z.)
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