Nach den beiden Auftaktniederlagen am Freitag gegen Portugal (74:83) und besonders am Samstag gegen Schweden (76:129) wollten die FLBB-Herren zeigen, dass sie ihren Platz in dieser zweiten Vorqualifikationsrunde verdient haben und legten besonders in Sachen Kampfgeist eine Schippe drauf. Für den angeschlagenen Ivan Delgado, der in der ersten Partie gegen Portugal gerade einmal auf 2:35 und gegen Schweden auf 4:05 Spielminuten kam, rutschte Tom Konen in den Kader. Dabei ist der Ettelbrücker, der in der kommenden Saison in Island spielen wird, vor allem in der Defensive ein nicht zu unterschätzender Akteur in den Reihen von Trainer Ken Diederich und gerade hier erlebten die FLBB-Herren am Samstag gegen Schweden einen Tag zum Vergessen.

Dennoch hatten sie sich vorgenommen, in diesem Rückspiel gegen Portugal – die dritte Begegnung in der zweiten Runde der Vorqualifikation für die WM 2023 – ein anderes Gesicht zu zeigen und mit neuer Motivation anzugreifen. Und während man den Beginn der ersten Partie gegen den Gastgeber der Gruppe C am Freitagabend in Matosinhos noch verschlafen hatte, traten die Spieler um die beiden Co-Kapitäne Alex Laurent und Thomas Grün, die in den ersten Minuten den Ton angaben, dieses Mal ganz anders auf. Nach einem Distanzwurf von Grün lag Luxemburg nach vier Minuten mit vier Zählern in Führung (8:4). In der Defensive zeigten die Spieler von Coach Ken Diederich, was sie in den letzten Monaten – vor allem in der ersten Vorqualifikationsrunde gegen den Kosovo, die Slowakei und Island – ausgezeichnet hat. Als aggressiv agierende Einheit versuchten sie, die physischen Nachteile unter dem Korb wettzumachen, und dies sollte auch immer wieder gelingen. Besonders Clancy Rugg, der diese Qualifikationskampagne angeschlagen in Angriff nahm, ackerte verbissen im Rebound.

Auch in der Offensive zeigten Grün, Laurent und Rugg sowie die eingewechselten Ben Kovac und Bobby Melcher ein sicheres Händchen. Zwischenzeitlich lag die Trefferquote im ersten Abschnitt sogar bei 58 Prozent. Luxemburg lag kurz vor der ersten Viertelpause mit 19:18 in Führung, durch zwei Unaufmerksamkeiten konterte Portugal jedoch und holte sich diesen Durchgang doch noch mit 23:19. Aber Luxemburg hielt auch im zweiten Durchgang weiter mit, traf nun auch von der Drei-Punkte-Linie (6 von 11 Versuchen in der ersten Halbzeit). Vor allem Thomas Grün sorgte immer wieder für Jubel auf der luxemburgischen Bank. Kurz vor der Pause lagen die FLBB-Herren mit 46:44 in Führung (noch 9 Sekunden zu spielen). Doch erneut trafen die Portugiesen in den letzten Sekunden gleich doppelt (46:48, 20’).

Fatales drittes Viertel

So gut der Start in die Begegnung verlief, so schlecht fanden die Luxemburger nach der Pause jedoch zurück in die Partie. Die Portugiesen schafften es, den Ball in den eigenen Reihen besser drehen zu lassen, punkteten nach schön herausgespielten Angriffen. Die FLBB-Herren agierten hingegen zu hastig, suchten den Abschluss immer wieder von der Drei-Punkte-Linie, jedoch ohne Erfolg. Der Gegner legte einen 9:0-Lauf aufs Parkett und setzte sich mit einem Vorsprung von elf Zählern ab (46:57). Laurent und Co. erzielten während sechs Minuten keinen einzigen Korb. Dass sie jedoch nicht so einfach aufsteckt, unterstrich die FLBB-Auswahl nun einmal mehr – eine Charaktereigenschaft, die dieses Team auch in den vergangenen Monaten immer wieder zeigte. Grün erlöste die Luxemburger und Melcher legte direkt noch einen Distanzwurf drauf. Mit einem weiteren Korberfolg von Joé Kalmes hatte sich Luxemburg 1:30 Minuten vor dem Ende des dritten Abschnittes wieder auf vier Zähler herangekämpft (53:57). Doch die Gastgeber konterten in den letzten Sekunden und setzten sich zur Viertelpause wieder mit acht Punkten ab (53:61).

Erneut schien es, als würde Portugal nun leichtes Spiel haben, denn bei den FLBB-Herren landete der Ball wieder während fast drei Minuten nicht im Korb (53:67). Doch Rugg und Laurent brachten ihr Team mit zwei Dreiern zurück in die Partie (59:67). Auch wenn bei den Portugiesen, die stark durchrotierten, mit Queiroz, Amarante und Barbosa nun ein Trio richtig warmgelaufen war und ihr Team wieder auf die Siegerstraße brachten (59:73), so folgten nun die Minuten von Clancy Rugg. Der gebürtige US-Amerikaner mobilisierte seine letzten Kräfte, traf nicht nur unter den Brettern, sondern auch aus der Distanz und plötzlich waren die FLBB-Herren zurück im Spiel (69:75). Melcher verkürzte sogar noch auf drei Punkte (74:77, noch eine Minute). Doch bei einer Aktion unter dem Korb verletzte sich Rugg, humpelte angeschlagen vom Parkett. Direkt danach versenkte Bastos den entscheidenden Dreier für Portugal (74:80), das mit diesem Sieg den Einzug in die reguläre WM-Qualifikation geschafft hat.

Am Ende konnten die Luxemburger zwei Viertel für sich entscheiden, zum Sieg sollte es jedoch nicht reichen. Topscorer in den Reihen der FLBB-Auswahl war Clancy Rugg, der neben seinen 20 Punkten auch noch auf sechs Rebounds kam. Bei den Portugiesen erzielte Sasa Borovnjak 17 Punkte. Die Reboundsparte ging an die Gastgeber, dies mit 41:32. Luxemburg kam auf einen starken Wert von 21 Assists, leistete sich jedoch 14 Tournover.

Zum Abschluss des Turniers in Matosinhos treffen die FLBB-Herren am Mittwochabend um 19 Uhr noch auf Schweden.

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Jenny Zeyen

2017 stieß Jenny Zeyen, Jahrgang 1984, fest als Journalistin zum Team der Sportredaktion hinzu. Doch schon im Alter von 18 Jahren begann sie, als Korrespondentin für das Tageblatt tätig zu sein und berichtete während 14 Jahren Woche für Woche am liebsten von den diversen luxemburgischen Basketballplätzen. So arbeitete sie auch an der Erstauflage der inzwischen schon traditionellen Basketballbeilage des Tageblatt mit. Die Sportart mit dem orangefarbenen Ball hat es ihr bis heute angetan und bildet weiterhin den Hauptschwerpunkt ihrer Berichterstattung. Als Korrespondentin erhielt sie mit den Jahren jedoch Einblicke in viele weitere Sportarten, wobei sie sich zunehmend mit dem Turnsport, mehreren weiteren Randsportarten sowie dem Breitensport beschäftigte.

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